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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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hören ... so.. verzweifelt, dass ich wusste, du würdest sterben, wenn es mir nicht gelänge, dich zu finden. Aber du warst hier! ... « Das >Du< kam mit so viel Selbstverständlichkeit über seine Lippen, dass sie sich wünschte, er würde für immer dabei bleiben. »Du lagst in meinem Arm, fahl wie ein Leichnam, schrecklich kalt, leblos und still obwohl ich deine Schreie in meinem Inneren immer noch hören konnte. Ich habe dich geschüttelt, um dich zu wecken - es ging nicht. Und dann ... Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich schwöre, da war jemand. - Und plötzlich konnte ich nicht anders, als dich fest in den Arm zu nehmen und zu halten. Halten, mit allem was ich hin, und hoffen, dass du mich rufen hörst und von dort zurückkommst, wo auch immer du bist.« Sie spürte, wie er das Kinn auf ihren Scheitel legte und sie noch fester an sich zog. »Es hat funktioniert. « Der Knoten in ihrem Inneren barst so unvermittelt, dass es sie erschreckte. Sie schob den Fingerknöchel zwischen die Zähne und biss darauf, bis das Zittern nachgelassen hatte. Ich gehöre zu Ahmeer!, wiederholte sie immer wieder in Gedanken, bis die Worte nicht mehr hohl klangen.
    Eine Weile saßen sie schweigend, während die Wärme langsam in Lijanas' Glieder zurückkehrte. Als ihr Kopf irgendwann tiefer sank, bekam sie einen sachten Stoß.
    »Nicht einschlafen! «, mahnte Mordans Stimme leise in der Dunkelheit. » Ich glaube, die Legenden sind wahr«. Er holte tief Atem. »Diese Berge sind tatsächlich verflucht.
    Nicht nur, dass diese Schatten hier sind. Hier ist noch etwas anderes. Es stiehlt denen, die in diesen Bergen einschlafen, das Leben. - Du musst bis zum Morgen wach bleiben! Wenn die Sonne aufgeht, droht uns keine Gefahr mehr!« Sie hörte das »
    Hoffe ich! «, obwohl er es nicht aussprach.
    Es war die längste Nacht in Lijanas' Leben. Irgendwann hatte er sie gezwungen, mit ihm zu reden; ihm von ihrem Leben bei den Gesegneten der Rabin zu erzählen, von ihrer Arbeit als Heilerin, von der Stadt, die sich in die Klippen schmiegte. Sie waren nicht wieder zu dem kalten >Ihr< zurückgekehrt. Lijanas beschrieb ihm gerade die silberne Halle von Anschara, hoch oben auf den Felsen - ein Bauwerk, das er für eine absolute Fehlkonstruktion hielt, denn was hatte man für einen Nutzen von einem Gebäude, das nicht viel mehr war als ein Dach über einem uralten Thron, auf dem nie jemand saß, das nur von Säulen getragen wurde und dessen Boden überwiegend - und obendrein absichtlich - mit Wasser bedeckt war -, als die ersten Sonnenstrahlen zwischen den Felsen hervorlugten.
    Nach einem raschen Frühstück stiegen sie weiter in die Berge hinauf. Inzwischen hatten es auch die letzten Pflanzen aufgegeben, sich in dieser unwirtlichen Höhe anzusiedeln. Es war schließlich Lijanas, die das leise Plätschern von Wasser zu hören glaubte und Mordan in eine schmale Felsspalte führte, die nicht mehr als ein zerklüfteter Riss zwischen zwei mächtigen Gipfeln war. Kaum hatte sie sich in die Enge hineingezwängt, als ihr Herz hart zu pochen begann. Ihre Hände wurden klamm und feucht, Schweiß sickerte kalt ihren Nacken hinab und rann wie Eis über ihren Rücken. Hinter sich kann sie das Heulen der Seelenfresser hören, die Rufe ihrer Verfolger. Ihr Atem ist nur noch ein Keuchen, schmerzt in ihrer Brust. Eine Hand auf ihrer Schulter schiebt sie sanft, aber bestimmt weiter. »Geh weiter, Elljen! Es kann nicht mehr weit sein! « - » Ich kann nicht mehr! Habt Gnade! Lasst mich zurück! Sie wollen nur mich! « - » still, Aslajin! Geh weiter! Verschwende deinen Atem nicht auf solchen Unsinn. « - » Ich kann nicht ... « - »Du kannst! Nur noch ein Stück! Sobald sich der Spalt verbreitert, werden wir dich tragen! Aber jetzt musst du weiter! Sie haben uns fast eingeholt. Geh weiter! << Sie stolpert, rutscht an einem Felsen ab.
    Mordans Hand schloss sich um ihren Arm, stützte sie, bis sie wieder Halt gefunden hatte.
    »Alles in Ordnung?« Er klang besorgt.
    Lijanas nickte schwach und kletterte weiter. Gnädige, hab Erbarmen! Was war das?
    Was geschieht mit mir?
    Endlich verbreiterte sich der Spalt zu einem Rund von vielleicht zehn Schritt Durchmesser - umgeben von senkrecht auf, ragenden Felsen. Eine Falle, aus der es kein Entkommen gab. Die Krieger stehen schweigend da, die Klingen blank in den Händen. Hinter ihnen presst sich eine Frau gegen den Stein. Blut aus unzähligen Kratzern schimmert auf ihrer silberweiß glänzenden Haut. Augen wie altes

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