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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sah den Reitern ärgerlich entgegen.
    »Wir mussten einen Umweg machen.« Ecren, der vordere der Männer, saß ab. Die anderen beiden folgten seinem Beispiel.
    Alle drei wichen sie Mordans Blick aus, als der hinzutrat. Seine Miene wurde kalt. »
    Ist etwas schiefgegangen? - Redet! «
    »Ich habe versagt, Herr, der Heiler ist noch am Leben.« Corfar schob sich zwischen seinen Kameraden hindurch.
    »Wie das?«
    »Ich konnte ihn nicht aufspüren. Bei jenem Patienten in der Oberstadt war er nicht mehr, aber nach Hause war er auch noch nicht zurückgekehrt. Seine Frau nannte mir zwar einige Namen -«
    »Sie hat dich gesehen?«
    »Nur einen Mann in einem langen Umhang mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze.«
    Mordan schien nicht wirklich zufrieden, als er Corfar bedeutete, weiterzusprechen.
    »Ecren und Levan halfen mir, ihn zu suchen - erfolglos. Wir kehrten kurz vor dem Morgengrauen zum >Schwarzen Lamm< zurück.« Der Krieger zögerte, warf den anderen einen raschen Blick zu. »Soldaten des Fürsten suchten bereits nach der Heilerin, Herr. «
    Mit einem scharfen Zischen holte der Atem. »Ihr wurdet entdeckt?«
    »Nein, Herr! « Ecren trat ruhig neben Corfar. »Wir hörten sie im Schankraum, als wir die Reste unserer Ausrüstung aus dem Zimmer holten. Natürlich hatten wir die Hintertreppe benutzt. Abgesehen von dem Heiler haben wir keine Spuren hinterlassen. «
    »Wir sollten dennoch ... «, setzte Brachan an, doch Levan fiel ihm ins Wort. »Herr, wo ist die Heilerin?« Er reckte den Hals.
    Mordan fuhr herum. Die Lichtung lag verlassen da. Sein lästerlicher Fluch wurde von einem gellenden Kreischen unterbrochen, in das sich ein schriller Schrei mischte.
    » Ired! « Wie von Rachegeistern gehetzt, rannte er los.
    » Die Heilerin ist tot! « Hastig folgte Brachan ihm, die anderen dicht hinter sich.

    ***
    Als sie die Bäume erreichte, blickte Lijanas noch einmal rasch auf die Lichtung zurück.
    Sehr gut, die Krieger hatten ihr Verschwinden noch nicht bemerkt. Arrogante Kerle!
    Sie duckte sich zwischen tief hängenden Ästen hindurch, umrundete einen Busch und sah sie. Zwei Pferde; größer und massiger als die Schlachtrösser, die Ahmeer ihr in Fürst Rusans Ställen gezeigt hatte. Mehrere Schritt lange Führstricke schleiften durch das Gras, das mit kurzen, harten Rucken abgeweidet wurde. Behutsam ging sie näher heran, erzählte den Tieren mit schmeichelnder Stimme Belanglosigkeiten - und kam keine zwei Schritt weit, ehe das vordere der Pferde plötzlich den Kopf hob. Gelbe Augen starrten sie an, Ohren legten sich flach nach hinten, dann stürzte es mit einem gellenden Kreischen vorwärts. Eisenbeschlagene Hufe wirbelten vor ihrem Gesicht.
    Erschrocken stolperte sie rückwärts, wie aus weiter Ferne hörte sie ihren eigenen Schrei. Scharfe Zähne schnappten nach ihr, sie taumelte weiter zurück, entsetzt die Hände erhoben, in dem sinnlosen Versuch, sich vor dem tobenden Tier zu schützen.
    Sie duckte sich ungeschickt, schrie erneut, ein Laut, der neben dem wütenden Gellen des Pferdes beinah unterging. Der Stoß kam so unvermittelt, dass sie auf Händen und Knien landete. Die Hufe peitschten dort die Luft, wo gerade eben noch ihr Kopf gewesen war. Eine Hand packte sie, zog sie in den Schutz eines Baumes - der grauhaarige Krieger. Gegen ihren Willen klammerten ihre Hände sich an ihn. Jetzt erst wagte sie einen Blick über die Schulter. Ihr stockte der Atem.
    Mordan stand vor dem wütenden Pferd, den Führstrick um die Faust geschlungen, und versuchte es von den Hinterbeinen herunterzuzerren. Nur knapp konnte er einem Huf ausweichen. Kaum stand das Tier mit allen vier Beinen auf dem Boden, fuhr es auch schon mit gefletschten Zähnen auf den Krieger los - und warf wiehernd den Kopf zurück, als der ihm die Faust mit voller Wucht auf die empfindlichen Nüstern drosch.
    Einen Moment stand es still, die Flanken bebend, ohne den Mann vor sich aus den Augen zu lassen. Der ruckte hart an dem Führstrick, knurrte einen Befehl und das Pferd wich Schritt für Schritt zurück, die Ohren noch immer gefährlich angelegt, die gelben Augen jedoch unverwandt auf die drohend erhobene Faust gerichtet.
    Schließlich senkte es den Kopf und der schwarzhaarige Krieger winkte Levan heran, warf ihm den Strick zu.
    Dann wandte er sich um. Lijanas schluckte unbehaglich. Seine Miene war eine Maske nur mühsam beherrschten Zorns.
    »Seid Ihr wahnsinnig, Weib, oder wolltet Ihr Euch nur selbst umbringen?« Er packte sie am Arm und zerrte sie

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