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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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ungehalten. »So werden wir sie niemals zu fassen bekommen. -
    Was hat dieses Tier vor? Wo will er hin?«
    Der Mann klopfte dem Schimmel beruhigend den Hals, als er unter seinem Herrn unruhig hin- und herzutreten begann. »Nun, bis hierher hat er sich im Großen und Ganzen in nordwestliche Richtung bewegt, mein Prinz, die Vermutung liegt nahe, dass er das auch weiterhin tun wird. «
    »Wenn du recht hast, dann hat er inzwischen die Mondtürme passiert und die Grenze Astrachars überschritten. - Was meinst du, geht er durch die Salzwüste oder über die Berge?«
    »Ich weiß es nicht, mein Prinz. - Die Salzwüste ist gefährlich, aber wenn er die Berge überquert, braucht er mehr Zeit. - Vielleicht finden wir doch noch eine Spur oder einen Hinweis, der uns verrät, welchen Weg er genommen hat. «
    Ahmeer nickte und befahl weiterzureiten. Von Tag zu Tag sorg, te er sich mehr um Lijanas. Die Angst vor dem, was der Blutwolf ihr antun mochte, verfolgte ihn bis in seine Träume.

    *** 9 ***

    Ruhelos streifte er schon seit Stunden im nächtlichen Schein der Feuer durch die Gassen Cavallins, ohne dass ihm jemand begegnet wäre. Beinah wollte es scheinen, als hätte die Seuche bereits jede lebende Seele innerhalb der Stadt verschlungen. Er bog um eine Ecke und stand unvermutet am Fuß eines der mächtigen Flammentürme.
    Den Kopf in den Nacken gelegt, sah er zur dunklen Spitze hinauf, dann stieß er kurz entschlossen die schwere Bohlentür auf und stieg die unzähligen Stufen empor.
    Oben auf der Plattform empfing ihn überraschend Wärme. Die Steine mussten den ganzen Tag über die Hitze der Flammen in sich aufgenommen haben und gaben sie nun wieder ab. Er streifte den Umhang von den Schultern, ließ ihn achtlos zu Boden fallen und trat an den Zinnenkranz. Tief unter ihm lag Cavallin. War ihm die Stadt von ihren Straßen aus wie tot erschienen, so wirkte sie von hier aus wie ein Meer aus warmen Lichtern. Er setzte sich auf die fast Schritt breite Mauer zwischen zwei Zinnen, stemmte die Stiefel gegen die eine und lehnte den Rücken gegen die andere.
    Über ihm war nichts als Dunkelheit, hinter der man die Felsdecke und die Tonnen massiven Gesteins, die sich darüber auftürmten, nur erahnen konnte. Schon vom ersten Tag an hatte er sich in Cavallin eingeengt gefühlt - nun fühlte er sich wie ein Gefangener. Die Nachricht, dass in der Stadt eine Seuche wütete und dass die großen Tore erst wieder geöffnet werden würden, wenn die Krankheit besiegt war, hatte ihn -
    und auch die anderen - getroffen wie ein Schlag in den Magen. Dass der Salzsturm sie gezwungen hatte, für einige Tage in Cavallin Schutz zu suchen, war eine ärgerliche Verzögerung, aber gerade noch vertretbar. Aber eine Seuche ... Das konnte sich über Wochen hinziehen. Er bleckte die Zähne. Und das große Tor war sicher verschlossen und wurde gut bewacht. Natürlich, es wäre kein Problem, es aufzubrechen - aber es würde zu lange dauern, und bis die beiden mächtigen Torflügel sich in Bewegung setzen würden, hätten sie schon die Wachen am Hals. Es gäbe ein sinnloses Blutbad, bei dem sie mit dem Rücken zur Wand kämpfen würden und zahlenmäßig um das Fünffache unterlegen wären. Zwecklos! Wütend rammte er den Stiefelabsatz fester gegen den Stein. -Sie waren in dieser verdammten Stadt gefangen, während ihm die Zeit davonlief. - Seine Finger schlossen sich zur Faust. Erst Levans Ver letzung, dann dieser verfluchte Salzsturm und jetzt das! Haben sich irgendwelche dunklen Götter gegen mich verschworen? - Es ist kaum mehr ein Mondlauf bis zum Ährenfest! Wenn nichts geschieht ... Ich hasse es, untätig abwarten zu müssen und nichts tun zu können! Ei nen sichtbaren Feind kann man bekämpfen, aber eine Krankheit ... ?
    Nachdenklich strich er mit der Hand über den Schorf an seinem Arm. Kann ich wirklich nichts tun? - Jedes Übel hat irgendwo seinen Ursprung, auch eine Krankheit.
    Man muss ihn nur finden! - Und ich weiß auch, wer mir dabei behilflich sein kann!
    Kaum hatte Fadera ihnen von der Seuche berichtet, hatte die Heilerin verkündet, dass sie den Kranken helfen wollte - er hatte es ihr mit scharfen Worten verboten.
    Natürlich hatte sie wieder gegen ihn aufbegehrt. Morgen werde ich ihr erlauben, den Heilern der Stadt ihre Unterstützung anzubieten. Und wenn sie wirklich so gut ist, wie man in Anschara behauptet hat, wird sie sich nicht damit zufriedengeben, die Krankheit nur zu bekämpfen. Ein kaltes Lächeln zuckte über seine Lippen. Sie muss

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