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Der Kuss des Lustdämons

Der Kuss des Lustdämons

Titel: Der Kuss des Lustdämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arcana Moon
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lachte auf. „In diesen Worten liegt Weisheit. Aber ob Ihr sie auch wahrlich erkennt, mein Herr?“
    „Du hinterlässt viele Fragen in mir. Warum? Warum ausgerechnet diese Frau?“
    „Ich habe mich in ihr wiedererkannt. So wie ich mit Euch eins bin, bin ich es auch mit ihr.“
    „Sprichst du von Liebe?“ Jade lachte abfällig auf.
    „Liebe ist ein Wort, das viel zu leichtfertig benutzt wird. Dieses Wort ist nicht fähig, das zu beschreiben, was ich empfinde. Und doch ist es das einzige im menschlichen Sprachschatz, was dem nahekommen könnte.“ 
    Jade wusste, es hatte keinen Sinn, weiter auf ihn einzureden. „Dort im Traum magst du sehr viel Macht über sie haben. Doch im Diesseits werde ich den Krieg gewinnen. Das sollte dir klar sein.“ Eine Herausforderung, an die er selbst noch nicht so recht glaubte. Denn auch im Diesseits waren Hindernisse zu überwinden.
    „Wie ich sagte, mein Herr. Das Schicksal wird uns führen.“ 
    Der Dämon war zu selbstsicher. Welchen Trumpf hatte er in der Hand?
    Alessandro starrte Jade von unten herauf an, seine sonst blaue Iris glühte grün und das Weiße in seinen Augen war von roten Äderchen durchzogen. Sein Mund war leicht geöffnet. Seine Gesichtsmuskeln standen unter Anspannung. Forschte er etwa in seinen Gedanken? Augenblicklich beendete Jade die Meditation. Der Spiegel wurde schwarz und seine Aura erlosch. 
    Jetzt musste gehandelt werden, bevor es zu spät war.
    „Dann werde ich wohl oder übel dieser Celice einen Besuch abstatten müssen. Wie ich das hasse!“ Jade stützte sich mit der Hand ab, drehte sich und verweilte kurz wie ein Wolfsmensch auf allen vieren. Die langen Haare fielen ihm über die Brust. Ein verärgertes Brummen drang aus seiner Kehle, dann erhob er sich. „Wenn sie wach ist, müsste er eigentlich in ihrer Traumwelt erstarrt sein. Ein guter Zeitpunkt, um zuzuschlagen.“ 
    Ja, er würde sie in Hypnose versetzen und den Abtrünnigen mit Gewalt zurückholen. 

    „Hast du Lust auf ein paar Cocktails in der ‚Strandbar Mitte’? Ich lade dich ein“, hatte er gesagt. Doch sie waren nicht die Einzigen, die dort den Abend ausklingen lassen wollten. Mit Not hatten sie einen Platz an einem Tisch bekommen. Von der Bühne des Amphitheaters klangen mediterrane Klänge herüber. Einige Paare tanzten zu den Salsa-Rhythmen der Band. Die Spree glitzerte im Licht der untergehenden Sonne.
    Missy hatte sich schick gemacht. Sie trug einen schwarzen Minirock aus Latex und eine weinrote Lackkorsage, die Polizeischellen in Miniformat als Applikationen hatten. Dazu trug sie schwarze Lack-Heels. Das Rückenteil zeigte den Kopf und den Flügelansatz eines knienden Engels, der von Efeublättern umrankt war. Ihre Haare hatte sie wie immer vorn etwas länger und hinten hoch aufgebauscht.
    Jade trug ein schwarzes Achselshirt und eine Ankh-Kette mit einem Rubin. Dazu eine schwarze Lederhose und einen Gürtel mit einer silbernen Wolfsschnalle. Seine langen Haare hatte er in einem Zopf gebändigt. 
    Das Paar bildete eindeutig einen Blickfang.
    „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“ Missy richtete sich auf und spielte mit den Strohhalmen, die aus ihrem Caipirinha ragten.
    „Bitte, du musst mir helfen.“ Er blickte sie wie einer dieser Dackel an, die ihr sonst zu Füßen lagen. Schnaufend lehnte sie sich zurück und schlug gekonnt die Beine übereinander. Ihre Korsage knisterte. „Das ist doch ein schlechter Witz! Du willst mich verarschen, oder?“ 
    „Ich meine das wirklich ernst!“ 
    Missy zog an einem Strohhalm. Sie schüttelte den Kopf. Dass Jade ausgerechnet in der Strandbar mit dem Thema anfangen musste! Hier konnte man sich über Gott und die Welt unterhalten. Aber nicht über Privates! Vor allem nicht über die Gefühle von Jade. Sicher, er sah verdammt gut aus, er hatte Charme, er wirkte wie der totale Herzensbrecher. Aber ein Stein besaß mehr Gefühl als Jade. Und jetzt saß er hier und bettelte um ihre Kuppeltantenfähigkeiten! Sie bemühte sich, nicht allzu laut zu sprechen. „Ehrlich, ich bin schockiert! Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.“
    „Bin ich so eine eiskalte Bestie?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und machte ein ernstes Gesicht. Das sah schon eher nach dem Jade aus, den sie kannte.
    „Sagen wir mal so, du hast dich bisher nicht besonders emotional gezeigt. Die einzige Gefühlsregung, die ich bei dir gesehen habe, war die Wut darüber, dass ich deinen Vater erwähnt habe.“ 
    Er sah sie zerknirscht an.

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