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Der Kuss des Lustdämons

Der Kuss des Lustdämons

Titel: Der Kuss des Lustdämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arcana Moon
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Köpfen. So was passierte doch eigentlich nur im Film! Hatte sie es wirklich verdient, immer wieder nur getreten zu werden?
    Wie sollte es weitergehen, wenn sie wieder im Büro auftauchte? Sicher, sie würde Shootings haben, die nicht in seiner Nähe waren. Doch er war jetzt der Chef. Sie musste sich so oder so mit ihm auseinandersetzen. Und das bedeutete auch, dass sie immer wieder ihrem größten Verlust ins Auge sehen musste. Es war zu spät, sich für ihr aufbrausendes Gemüt zu schämen. Wie schön wäre es doch, einen Knopf zu drücken und selbst an der Stelle der glücklichen Braut zu sein.

    Vor ihrem inneren Auge sah sie einen überdimensionalen Kaufmannsladen. An der Kasse saß Kassandra Stieling und Henry stand mit einem riesigen Einkaufskorb davor. Sein neuer Schreibtisch war darin. Neben ihm stand Jeanine und zückte mit einem Grinsen ihre Kreditkarte. Ja, er hatte sich verkauft. Celice schmeckte Salz auf ihren Lippen und ließ sich mit einer seitlichen Bewegung auf das Sofa fallen. Sie drückte ihr Gesicht ins Polster. „Vielleicht hat er Recht, vielleicht ist es wirklich besser so. Na ja, wenigstens hat er den Arsch in der Hose gehabt, es mir selbst zu sagen“, flüsterte sie in die Polsterung. Nach einer Weile drehte sie sich auf den Rücken und fuhr sich durchs Haar. „Los, ab unter die Dusche und dann mach was aus den zwei Tagen, die du noch hast. Es tut weh und das wird es noch eine ganze Weile tun. Aber das ist kein Grund sich zu verstecken, Celice. Vielleicht ist er ja auch nicht der Richtige für dich“, sprach sie sich selbst Mut zu.
     
    Das Wohnzimmer war ein Schlachtfeld der Pappbehälter. Celice kam sich wie die betrogene Helen Sharp aus dem Film „Der Tod steht ihr gut“ vor. Sie sah sich genauso fett und verbittert in der Klappse sitzen. Fürchterlich! Jetzt war es wichtig, sich äußerlich wieder herzustellen. Danach würde sie sich um den Müll kümmern.
    Die Trägheit wollte ihr flüstern, dass nun alles bedeutungslos war. Wozu kämpfen? Für was oder wen? Erneut kam ihr das Bild von Helen Sharp vor Augen. Ein Ruck ging durch ihren Körper. Nein! Man sieht sich immer zweimal im Leben , war ein berühmtes Sprichwort. Sie würde ihr Leben meistern, allein! Sie würde Erfolge feiern. Es Jeanine und Henry zeigen. Ja!
    Mit raschem Schritt ging sie am Tisch vorbei zum Balkon und öffnete die Jalousien. Es dauerte eine Weile, bis sie sich an das Tageslicht gewöhnt hatte. Die Sommerluft wehte ihr durch das Haar und gab ihr ein wenig von der Wärme zurück, die sie in den letzten Tagen verloren hatte. Ein kornblumenblauer Himmel strahlte ihr entgegen.
    Auf der linken Seite des Balkons stand eine Sitzgruppe mit vier Korbstühlen und einem großen gläsernen Tisch. Seltsamerweise hatte sie dort noch nie gesessen. Nachdenklich strich sie über die Lehne eines Stuhls. Sie würde heute einen Sonnenschirm und ein paar Partylichter kaufen gehen. Dann würde sie Kyra anrufen und es sich hier mit ihr und ein paar Drinks gemütlich machen. Ja, genau das würde sie tun! Nur nicht resignieren!
    Sie trat ans Geländer, legte ihre Hände auf den Stahl. In den Blumenkästen war nichts außer vertrockneter Erde. Ihr Blick schwenkte über die Stadt. Das Rauschen des Straßenverkehrs drang leise herüber, vom Gezwitscher der Vögel übertönt. Celice schloss die Augen und holte tief Luft.
    Wie schön es war! Sie hob ihr Gesicht zur Sonne, bog ihren Rücken leicht durch und streckte die Arme in die Luft, um sie dann auszubreiten. In dieser Position verweilte sie kurz. Als sie die Augen wieder öffnete, durchströmte sie neue Energie. Sie lächelte und ging in die Wohnung zurück. Angeekelt verzog sie das Gesicht. Dieser Fast Food-Geruch war schrecklich! Rasch lief sie hinüber zur Liege, öffnete die Jalousie und schob das Panoramafenster auf. Erst mal Durchzug! Schließlich verschwand sie im Bad und ließ Wasser in die Wanne.

    Es duftete nach Rosenöl. Wo hatte sie das schon mal gerochen? Celice versuchte sich zu erinnern, doch sie sah nur das tiefe Blau des Meeres vor sich. Es verwirrte sie, sodass sie automatisch schneller atmete. Ihre Fingerspitzen begannen über ihre Brüste und ihren Bauch zu streicheln. Entspannt lehnte sich zurück. Ihre Augen fixierten eine Wolke, die wie ein Schmetterling aussah. Das Rauschen von Wasser umgab sie. Flüsternd drang die Stimme einer Frau an ihr Ohr.

    „Warum tust du das? Bin ich nicht immer großzügig gewesen? Ich habe alles getan, damit du glücklich bist!“

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