Der Kuss des Lustdämons
Gesuchte. Sie ließ den Ring in einen fensterlosen Briefumschlag gleiten und klebte ihn zu. Empfänger „Jeanine Kornblum – Druckerei“ schrieb sie auf das Kuvert. Zufrieden malte sie sich den Blick von Henry aus, wenn er seine Herzallerliebste mit dem Ring seiner Ex sehen würde. Nun musste sie sich schnell anziehen. Schließlich hatte sie heute noch einiges vor.
Der Wäscheberg in der Nische zwischen Bad und dem Zimmer mit dem Wandschrank quoll über. Aber sie hatte zum Glück noch ein schwarzes Kostüm. Jetzt fehlte noch dezente Schminke und gestyltes Haar. Celice schnappte sich ihre Tasche, ließ den Brief hineingleiten und verließ das Appartement. Um ihre Wohnung würde sie sich später kümmern. Jetzt war erst einmal anderer „Müll“ zu entsorgen.
Mit ihrem Fahrrad fuhr sie über Siemensstadt Richtung Moabit und Unter den Linden. In der Friedrichsstraße befand sich ihre Arbeitsstelle. Sie kam mitten in die Rush Hour, sodass sie etwas länger brauchte als sie geplant hatte. Beim Magazin ging es wie immer geschäftig zu. Trotzdem schaffte sie es, sich unbemerkt in die unterste Etage zur Druckerei zu schleichen.
Der Plan war einfach. Die Post würde in wenigen Minuten den Gang herunterkommen, und sie wollte in einem unbeobachteten Moment den Briefumschlag in den Wagen legen. Celice verbarg sich in einem Nebenflur, als die Postfrau mit ihrem Wagen anrollte. In dem Moment, als die Botin in eines der Büros ging, nutzte sie die Chance und packte den Brief auf den Stapel, der für die Druckerei bestimmt war. Zufrieden beobachtete sie aus ihrem Versteck, wie die Postfrau mit ihrem Wagen in den Räumen der Druckerei verschwand.
„Was machst du denn hier, Celice?“ Ertappt drehte sie sich um. Sie trat einen Schritt zurück und lehnte sich gegen die Wand. Mit bebenden Lippen sah sie Henry an. Er sah verdammt gut aus. Allerdings war er heute ungewohnt im blauen Hemd, schwarzen Jeans und Ledermantel unterwegs.
„Was ist nur in dich gefahren? Verdammt, Celice!“ Er stützte seine Hände neben ihrem Kopf ab. Mit ernstem Blick schaute er auf sie herab. Sie schluckte. Diese Augen! Neonblau leuchteten sie in dem einfallenden Licht des Flurs. Ein paar Haarsträhnen waren ihm in die Stirn gefallen.
„Ich hatte gehofft, dass du kommst. Aber warum schleichst du hier unten rum und sitzt nicht längst in meinem Büro?“
Celice öffnete wortlos den Mund. War sie eingeschlafen und träumte das nur?
„Ich glaube, es ist Zeit, dass wir miteinander reden. So kann es nicht weitergehen.“ Seine Stimme war sanft. Ihr verwirrter Gesichtsausdruck ließ ihn lächeln.
„Aber was ist mit ... hast du nicht gesagt, dass du heiraten wirst?“
Er schmunzelte und legte ihr einen Finger auf den Mund.
„Ich habe dich vermisst. Zwei Wochen ohne Zeichen von dir kamen mir wie Jahre vor. Bitte mach das nie wieder!“
Was sollte das jetzt schon wieder? Der sonst so dominante Kerl konnte also auch sentimental werden – wenn er wollte. Eine Seite, die er ihr nie gezeigt hatte. Celice war wie erstarrt, als er ihr Gesicht komplett umfasste, sich herabbeugte und ihr einen dieser Küsse gab, die sie so vermisst hatte. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten und schmolz dahin. Das konnte kein Traum sein!
Er nestelte an den weißen Knöpfen ihres Oberteils. Celice spürte seine warme Hand über ihre Brüste gleiten, als seine Zunge den Weg zwischen ihre Lippen fand. Neckend knabberte er an ihrer Unterlippe, während er sich heftiger an sie drückte. Ihre Nippel verhärteten sich zwischen seinen reibenden Fingern. Ihr Aufstöhnen erstickte er mit einem weiteren Kuss. Seine Hand streichelte ihren Bauch hinab zu ihrem Venushügel. Er tastete sich zwischen den Bund ihres Rockes. Celice sehnte sich danach, dass er ihr die Kleider vom Leib reißen und sie nehmen würde. Egal ob es das letzte Mal sein würde. Wie hieß es doch so schön: Für jede Niederlage gibt es zwei Siege? Sie würde es mit allen Sinnen genießen. Jetzt erst recht!
Sein pumpendes Geschlecht zeichnete sich deutlich ab. Verführerisch leckte sie sich über die Lippen. Er lehnte seinen Kopf gegen ihre Stirn, während er mit seinen Fingern in ihre feuchte Spalte vordrang. Ihre inneren Schamlippen pochten.
Er lächelte sie an. „Celice, ich liebe nur ...“
Polternd ging die Tür der Druckerei auf und Jeanine stürzte Richtung Fahrstuhl, der direkt gegenüber war. Sie drückte wild auf den Rufknopf. Henry zog blitzschnell seine Finger zurück und Celice
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