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Der Kuss des Lustdämons

Der Kuss des Lustdämons

Titel: Der Kuss des Lustdämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arcana Moon
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Wohnzimmer und war der einzige Raum, der komplett ausgestattet war. Als Celice die gläserne Zimmertür öffnete, schlug ihr ein erdiger Geruch entgegen. Die weiße Decke fing die Strahlen der Straßenlampen ein, die durch das Küchenfenster schimmerten. Celices nackte Füße verursachten auf dem gefliesten Boden ein Geräusch, als würde sie Klebeband abziehen. Auf Knien durchforstete Celice den Spülschrank. Ein Duftgemisch aus Klorix und Toilettensteinen kam ihr entgegen und löste einen Nieskrampf aus. Ihre Augen brannten durch den aufgewirbelten Staub. Endlich ertastete sie mit ihren Fingerspitzen die Tüte mit den Teelichtern. Ein Stück weiter lagen Streichholzschachteln.
    Der Schwefelgeruch erinnerte Celice daran, wie sie letztes Weihnachten in Henrys Appartement gefeiert hatten. Versteinert sah sie in die Flamme, die sich durch den Holzspan fraß. Sie konnte deutlich Spekulatius und Tannengrün riechen.
    „Autsch!“ Celice ließ das Streichholz fallen und wischte sich die Tränen weg. Es war zu früh um mit Henry abzuschließen, vor allem nach dem, was erst vor wenigen Stunden geschehen war. Die junge Frau seufzte. Vielleicht sollte sie sich den ganzen Gedankendreck von ihrer Seele schrubben. Manchmal wirkte eine Dusche Wunder.

    Durch das Licht der Kerzen wirkte der orangefarbene Marmor warm und einladend. Die Eckbadewanne mit Whirlpool stand rechts. Darüber befand sich ein Fenster. Links war ein Waschbecken mit Spiegelwand und Ablage. Die Dusche mit Glastüren und Chrombeschlag befand sich in der hinteren rechten Ecke. In der linken war eine Toilettennische mit rotem Samtvorhang.
    Celice stellte die Lichter einzeln auf die Ablage unter dem Spiegel. Nachdem sie sich erfrischt hatte, betrachtete sie sich. Du liebe Güte, sie hatte ein Mondgesicht! Bleich und rotfleckig. Ihr Lockenkopf war aufgebauscht, als wäre sie gerade aus dem Bett gefallen.
    „Was hast du nur aus dir gemacht? Wohin hat dich deine Selbstaufgabe gebracht? Ist er das wirklich wert?“, flüsterte sie und starrte weiter in den Spiegel. Es war, als hätte jemand anderes gesprochen. Und dieser Jemand hatte Recht. 
    Celice schluchzte auf, rieb sich über die Wangen und presste das aufgedunsene Gesicht zusammen. Ein Bild des Elends. Ihre verschmierten Augenränder und die Schattenspiele der Teelichter ließen sie wie Meg Ryan auf Crack aussehen. Langsam ließ sie die Hände sinken auf den Rand des Beckens. 
    Celice starrte in den Abfluss. Schwarze Tropfen klatschten auf den Marmor. 

    „Scheiße!“ Celice biss die Zähne zusammen. Als sie wieder aufblickte, sah sie Henry neben sich. Einen Augenblick verharrte sie mit gefalteten Händen vor dem Mund. Ihr Herz war noch immer vernabelt mit der Sehnsucht.
    „Wie oft hast du um diesen Kerl geweint? Und wie oft willst du es noch tun? Wie lange willst du dich an eine unerfüllbare Sehnsucht ketten? Sieh ihn dir an! Würde er dich wirklich lieben, wäre er längst wieder an deiner Seite.“ 
    Ihr Spiegelbild sah sie bedrohlich an. Durch ihren Körper ging ein Ruck, als sie an ihrem rechten Ringfinger das Weihnachtsgeschenk von Henry sah. Ein weißgoldener Ring, gekrönt von einem Brillantherz, das von Blumenranken umschlungen war. Zwar kein Verlobungsring, aber es war sein Liebesbeweis. Nun war die Quelle dieser Liebe erloschen. Sie zog und rüttelte an dem edlen Schmuckstück, doch es ließ sich nicht bewegen. Als wolle es ihr sagen, dass es für immer mit ihr verbunden sei. Celice schlug mit Fäusten auf den Rand des Waschbeckens und beugte sich darüber. Was versuchte sie hier eigentlich? Nur weil der Ring fort wäre, würde sie nicht weniger leiden.
    Die Erinnerung an Henry reflektierte noch immer als Fantasiebild im Spiegel. Er umarmte sie von hinten und streichelte über ihre Wangen. Dieses Lächeln, diese Ausstrahlung! Dieses unausgesprochene Versprechen, das man nicht ablehnen konnte, ohne sich in der Qual der unerfüllten Leidenschaft zu wälzen. Sie sah, wie ihre silberne Kette mit dem roten Granattropfen durch seine Finger glitt und diese anschließend einen Weg ihren schlanken Nacken hinab suchten, über das Schlüsselbein fanden. Er streifte das nachtblaue Kleid von ihrem Körper. Celice spürte seine Fingernägel über ihre Haut fahren. Seufzend senkte sie den Blick. Ein Schaudern ging durch ihr Innerstes. Ja, er würde ewig ein Teil von ihr sein. Sie konnte es nicht verleugnen und sie wollte es auch nicht. Sie musste lernen, damit umzugehen. Jede Flucht vor der Konfrontation

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