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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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blauäugige, durch und durch amerikanische Quarterback. Wer hätte gedacht, dass er schon seit Jahren in mich verknallt ist? Emma McIntosh bestimmt nicht, so viel steht verdammt noch mal fest. Und Chloe auch nicht. Was merkwürdig ist, denn Chloe hat diese Art von Information gesammelt. Vielleicht stimmt es gar nicht.
    Vielleicht interessiert Mark sich nur für mich, weil er denkt, dass ich mit Galen zusammen war– wer würde nicht mit dem Mädchen gehen wollen, das mit dem heißesten Jungen der Schule zusammen war? Aber mir soll’s recht sein. Mark ist… na gut, Mark ist nicht so der Knaller, wie ich immer gedacht habe.
    Egal. Er sieht gut aus, ist ein Quarterback-Star, und er versucht nicht, mich seinem Bruder zu verkaufen. Also, warum bin ich nicht total aus dem Häuschen?
    Die Frage muss mir ins Gesicht geschrieben stehen, denn Mark zieht eine Augenbraue hoch. Keine wertende Braue, eher eine erwartungsvolle. Aber falls er eine Erklärung erwartet, kann seine winzige menschliche Lunge offenbar nicht lange genug die Luft anhalten, um eine Antwort abzuwarten.
    Abgesehen davon, dass es ihn nichts angeht, kann ich die Einzelheiten meiner Beziehung zu Galen auch nicht direkt erklären – egal ob Fake oder nicht. Die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß, wie es jetzt weitergehen soll. Er hat meinen Stolz durchsiebt wie mit einer Schrotflinte. Und habe ich schon erwähnt, dass er mir das Herz gebrochen hat?
    Er ist nicht nur ein Schwarm. Er ist nicht nur körperlich anziehend, jemand, der mich dazu bringt, meinen eigenen Namen zu vergessen, indem er so tut, als würde er mich küssen. Er ist nicht einfach nur ein Lehrer oder ein versnobter Fisch mit königlichem Blut. Sicher, er ist all das. Aber er ist noch viel mehr. Er ist derjenige, den ich will. Und wahrscheinlich wird er das auch immer bleiben.
    Aber ich laufe nicht Gefahr, » eine von denen« zu werden. Eine von denen, die ihre College-Pläne hinschmeißen, um gleich nach der Highschool irgendeinen Typen zu heiraten. Eine von denen, die ihre eigenen Wünsche opfern, um seine Träume wahr werden zu lassen, um ihn glücklich zu machen. Eine von denen, die an jedem Lächeln von ihm, an jedem seiner Worte hängen, die seine Kinder zur Welt bringen, sein Abendessen kochen und sich nachts an ihn kuscheln. Nein, ich laufe definitiv nicht Gefahr, so zu werden.
    Denn Galen will mich ja gar nicht. Wenn dieser Kuss echt gewesen wäre, hätte ich vielleicht Stipendien in den Wind geschlagen und wäre ihm zu unserer kleinen privaten Insel gefolgt oder in sein Unterwasserkönigreich. Ich hätte vielleicht sogar Fisch für ihn gekocht.
    Sicher, Galen würde es liebend gerne sehen, dass ich all diese Dinge tue. Mit seinem Bruder.
    Also ist es nur gut, dass ich jetzt die Initiative ergreife und mich mit jemand anderem verabrede– selbst wenn ich mich damit nur über eine Enttäuschung hinwegtröste und selbst wenn mich eine Beziehung enttäuscht hat, die nie wirklich existiert hat. Meine Gefühle waren echt. Und das allein zählt, oder? Im Regelwerk für gebrochene Herzen gibt es schließlich keine Bedingung, die besagt, dass die Beziehung tatsächlich echt gewesen sein muss, oder? Sicher verwischen hier gerade die Grenzen zwischen gefestigter Persönlichkeit und völlig durchgeknallt, aber der Punkt ist doch, dass es eine Grenze gibt . Und ich bin noch nicht vollkommen ins Reich des Irrsinns übergelaufen.
    Mark, der neben mir sitzt, ist der Beweis dafür. Ich lebe mein Leben weiter. Bleibe auf der Schule. Schreibe mich am College ein. Koche Huhn statt Fisch. Gehe mit anderen Leuten aus. Und mit ein wenig Glück werde ich am Ende auch andere Leute küssen. Selbst wenn es nichts bedeutet.
    » Alles in Ordnung?«, fragt Mark, als wir auf die Autobahn biegen.
    » Klar. Warum?« Aber wir wissen beide, warum er gefragt hat.
    Mark ist offensichtlich zu sehr Gentleman, um darauf hinzuweisen, dass ich mehr Raumzeit bekomme als ein Astronaut. Stattdessen sagt er: » Du wirkst heute Abend nur so still. Ich hoffe, ich habe die ganze Sache nicht jetzt schon komplett vermasselt.«
    Ich lache. » Genau das Gleiche habe ich auch gerade gedacht. Dass ich es nicht vermasseln will, meine ich.«
    Er nickt und sieht mich mit einem wissenden Lächeln an.
    » Was?«, frage ich.
    Er zuckt die Achseln.
    » Nein. Du hast mir diesen Blick zugeworfen«, beharre ich und verschränke die Arme vor der Brust.
    » Nein, habe ich nicht.«
    » Ich gehe nicht mit Lügnern aus.« Nicht mehr.
    Er lacht. » Na

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