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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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Middle Point hierherzufahren. Beim nächsten Mal gönnen wir uns ein richtiges Abenteuer und nehmen den Bus. Wir sehen uns in der Schule, Emma.«
    » Bye.«
    Ich drehe mich auf meinen High Heels um, was auf dem geschotterten Parkstreifen eine echte Leistung ist. Ich starre Galen an und löse den Blickkontakt keine Sekunde lang, bis ich die Tür erreiche, die er mir aufhält. Er wirkt gleichgültig. Fast schon emotionslos. » Ich hoffe, du hast eine verdammt gute Erklärung«, sage ich, als ich mich auf den Sitz fallen lasse.
    » Du hättest meine Anrufe annehmen sollen. Oder meine SMS lesen«, erwidert er mit gepresster Stimme.
    Als er rückwärts aus der Parklücke setzt, reiße ich das Handy aus meiner Handtasche und sehe mir die SMS an. » Sieht nicht so aus, als wäre jemand gestorben. Also, warum zur Hölle hast du meine Verabredung ruiniert?« Es ist das erste Mal, dass ich vor einem Mitglied einer königlichen Familie geflucht habe, und es fühlt sich gut an. » Oder ist das hier eine Entführung? Ist Grom im Kofferraum? Fährst du uns in die Flitterwochen?«
    Du sollst ihm wehtun, nicht dir selbst, Schwachkopf. Meine Lippe zittert verräterisch. Obwohl ich den Blick abgewandt halte, erkenne ich an der Art, wie er » Emma« sagt, dass Galens leidenschaftslose Miene weicher geworden ist.
    » Lass mich in Ruhe, Galen.« Er zieht mein Kinn zu sich herum. Ich schlage seine Hand weg. » Du kannst auf der Autobahn nicht sechzig fahren, Galen. Du musst beschleunigen.«
    Er seufzt und drückt aufs Gaspedal. Als wir eine weniger peinliche Geschwindigkeit erreichen, habe ich meinen Schmerz zugunsten einer guten Portion Wut hinuntergeschluckt. Es trifft mich, dass ich mich doch in » eine von denen« verwandelt habe. Zwar nicht in eine, die ihre Doktorarbeit gegen ein paar Kinder und ein Haus mit drei Schlafzimmern und zwei Bädern eintauscht, sondern in die andere . In jene Art von Mädchen, das seinen Stolz und seine Chance auf Glück gegen einen besitzergreifenden Loser eintauscht, der sie am Ende noch schlägt, wenn sie mit dem Typen vom Hotdog-Stand Blickkontakt herstellt.
    Nicht dass Galen mich schlägt, aber was sollen die Leute nach der Show, die er heute Abend abgezogen hat, denn denken? Er hat sich wie ein Irrer aufgeführt, ist mir nach Atlantik City gefolgt, hat mein Handy zum Explodieren gebracht und meinem Date körperliche Gewalt angedroht. Und Herrgott noch mal, da war dieser Serienkillerblick in seinen Augen. Das mag vielleicht in einer wässrigen Gruft angehen, aber nach den Maßstäben des trockenen Landes braut man aus diesen Zutaten eine einstweilige Verfügung zusammen. Und warum fahren wir jetzt von der Autobahn ab?
    » Wohin bringst du mich? Ich habe gesagt, ich will nach Hause.«
    » Wir müssen reden«, antwortet er leise und biegt in eine dunkle Straße gleich hinter der Ausfahrt ein. » Ich werde dich nach Hause bringen, sobald ich das Gefühl habe, dass du mich verstehst.«
    » Ich will nicht reden. Darauf hättest du aber auch schon kommen können, als ich nicht an mein Handy gegangen bin.«
    Auf dem Seitenstreifen dieser Wo-verdammt-noch-mal-sind-wir -Straße hält er an. Nachdem er den Motor ausgeschaltet hat, dreht er sich zu mir um und legt den Arm um die Rückenlehne meines Sitzes. » Ich will nicht Schluss machen.«
    Ein Mississippi … zwei Mississippi … » Du hast dich wie ein Irrer aufgeführt, um mir das zu sagen? Dafür hast du mein Date ruiniert? Mark ist nett. Ich verdiene jemanden, der nett ist! Stimmt doch, Galen, oder?«
    » Absolut. Aber ich bin zufällig auch nett.«
    Drei Mississippi … vier Mississippi … » Meinst du nicht eher Grom? Und du bist kein netter Kerl. Du hast Mark Prügel angedroht.«
    » Du hast Rayna durch ein Fenster geworfen. Sagen wir, wir sind quitt?«
    » Wann wirst du darüber endlich hinwegkommen? Außerdem hat sie mich provoziert!«
    » Mark hat mich auch provoziert. Er hat die Hand auf dein Bein gelegt. Ganz zu schweigen von dem Kuss auf deine Wange. Glaub nicht, ich hätte nicht gehört, dass du ihm das sogar erlaubt hast.«
    » Oh, jetzt wird es wirklich absurd«, schnaube ich und steige aus dem Wagen. Ich schlage die Tür zu. » Jetzt bist du auch noch stellvertretend für deinen Bruder eifersüchtig«, schreie ich und drehe mich auf dem Absatz um. » Kriegt Grom denn irgendwas gebacken ohne deine glorreiche Hilfe?« Dank einiger Halbfische in meinem Familienstammbaum verschwimmt mir die Sicht unter den dicken Tränen nicht– ich kann die

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