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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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Gefährtin, der einen unblutigen Krieg gegen das einzige andere Königreich unserer Art geerbt hat. Es ist nur natürlich, dass ich Fragen stelle.«
    Galen nickt. » Aber wenn die Gaben auf jemand anderen übertragen werden können, warum macht man sich dann überhaupt die Mühe, die Mitglieder der Königsfamilie zur Paarung zu zwingen? Das Gesetz der Gaben ist immer streng befolgt worden. Romuls Theorie macht das Gesetz– und die Königsfamilien– überflüssig.« Und es passt Galen nicht. Vor allem, dass Romul überhaupt seine Meinung zum Besten gegeben hat. Die Archive sind dazu da, Tatsachen wiederzugeben– nicht mehr und nicht weniger. Romul hat ihm das selbst gesagt, als Galen ihn als Junge zum ersten Mal besucht hat. Aber Romul ist für Galen mehr als nur ein Archiv, er ist sein Mentor. Nein, mehr als das, er ist sein Freund. Freunde teilen einander ihre Ansichten mit.
    Aber für Archive ist es unangebracht, irgendwelche Spekulationen vor dem König auszubreiten.
    » Na gut, wie du richtig erkannt hast, ist es nur Theorie. Aber eine, die ich nicht ignorieren kann. Ich habe beschlossen, Toraf zu Jagen zu schicken. Falls Paca lebt, wird Toraf sie finden.«
    Galen nickt. Und falls Paca die Gabe von Poseidon besitzt, wird Emma nicht mehr gebraucht werden … zumindest nicht von Grom. Sein Herz rast, getrieben von einem Gefühl, das er nicht benennen kann. » Wenn das herauskommt…«
    » Das wird es nicht.«
    » Grom…«
    » Aber falls es doch passiert, behalte Rayna bei dir, wo auch immer ihr seid. Ich will eure Gesichter nicht wiedersehen, bevor diese Angelegenheit geklärt ist.«
    » Wir sind doch keine Jungfische, die man irgendwo aussetzen kann. Rayna ist sogar verbunden.«
    » Nein, aber ihr seid das, was von der königlichen Familie von Triton übrig ist, kleiner Bruder.«
    Die Worte schweben zwischen ihnen und verdeutlichen den Ernst der Lage. So viel steht auf dem Spiel, so viel hängt von einem Falls ab. Hat Antonis Paca? Wird er sie herausgeben, wenn ja? Und werden Groms Nachforschungen Antonis dazu veranlassen, den unblutigen Krieg fortan blutig zu führen, falls er sie nicht hat?
    Aber es ist das Risiko wert. Falls Paca die Gabe hat, wird ihre Verbindung mit Grom das Überleben der Syrena sichern. Und Galen wird frei sein und ohne Gewissensbisse einem gewissen weißblonden Engelfisch nachjagen.
    Aber ist jemals irgendetwas einfach?
    Grom starrt über die Felsschlucht hinweg, versunken in seine Gedanken, ohne jede Regung auf dem Gesicht. Galen räuspert sich, ohne seinen Bruder aus der Trance zu reißen. Er erwägt es, das Thema ganz fallen zu lassen. Alte Wunden aufzureißen, ist das Letzte, was er tun will, aber er muss es wissen. Es wird niemals einen guten Zeitpunkt geben, um darüber zu reden, aber jetzt könnte der einzige geeignete Zeitpunkt sein. » Grom, ich muss dich etwas fragen.«
    Zögernd reißt Grom seinen Blick vom Abgrund los und richtet ihn auf seinen Bruder, doch seine Augen verraten, dass er noch ganz woanders ist. » Hmhm?«
    » Glaubst du an den Sog?«
    Die Frage erschüttert Grom sichtlich und die Abwesenheit in seinem Blick weicht einer unbeschreiblichen Qual. » Was ist das für eine Frage?«
    Galen zuckt die Achseln. Die Schuldgefühle schmerzen ihn wie der Stich eines Dreizacks. » Einige sagen, du hättest bei Nalia den Sog gespürt.«
    Grom massiert sich mit den Fingerspitzen die geschlossenen Augen. Galen kann zusehen, wie die Qual in ihnen immer zermürbender wird. » Mir war nicht bewusst, dass du etwas auf Klatsch gibst, kleiner Bruder.«
    » Wenn ich etwas auf Klatsch gäbe, würde ich mir nicht die Mühe machen, dich zu fragen.«
    » Glaubst du an den Sog, Galen?«
    » Ich weiß es nicht.«
    Grom nickt und seufzt. » Ich weiß es auch nicht. Aber wenn es so etwas gibt, kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich es für Nalia empfunden habe.« Mit einer schnellen Bewegung seiner Flosse schwimmt er vorwärts und wendet sich von seinem Bruder ab. » Manchmal könnte ich schwören, dass ich sie immer noch spüre. Es ist schwach und es kommt und geht. An manchen Tagen ist es so real, dass ich glaube, den Verstand zu verlieren.«
    » Wie… wie fühlt es sich an?« Galen bringt die Frage kaum hervor. Er hatte bereits beschlossen, niemals ein solches Gespräch mit Grom zu führen. Aber die Dinge haben sich geändert.
    Zu seiner Überraschung fängt Grom an, leise zu lachen. » Gibt es da etwas, das ich wissen sollte, kleiner Bruder? Hat dich endlich jemand

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