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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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Waffenstillstand– an und sage: » Nein. Noch mehr wäre unvernünftig.«
    » Vergiss nur nicht, dass ich dich wie ein Habicht beobachte. Zumindest bis zu diesem Augenblick. Ich gehe jetzt ins Bett. Stell deine Schale in die Spüle und gib etwas Wasser hinein, bevor du gehst.« Sie küsst mich auf den Kopf und gähnt, bevor sie die Treppe hinaufschlurft.
    Als ich nach Hause komme, bin ich erschöpft, obwohl der Schultag ohne Galen oder Chloe ein siebenstündiger Gähn-Marathon war. Mom flitzt durchs Haus wie eine aufgeregte Wespe. » Hey, Schätzchen, wie war dein Tag? Hast du meine Schlüssel gesehen?«
    » Nein, tut mir leid. Hast du schon in der Tasche von gestern nachgesehen?«, gebe ich zurück und öffne die Kühlschranktür, um mir ein paar Erdbeeren herauszunehmen.
    » Gute Idee!« Der Teppich auf der Treppe dämpft ihre stampfenden Schritte. Einige Sekunden später kommt sie zurück, als ich mir gerade eine Erdbeere in den Mund stecke und mich auf die Theke hieve. » Ich hatte gestern keine Tasche dabei«, verkündet sie und zerrt an ihrem Haar, um ihren Pferdeschwanz zurechtzuziehen.
    » Warum nimmst du nicht einfach den Honda? Dann suche ich weiter nach deinen Schlüsseln.«
    Mom nickt. » Musst du heute Nachmittag nirgendwohin? Immer noch Krach mit Galen?«
    » Ich mache mir heute einen ruhigen Abend und pflege mich.« Das heißt, nachdem ich hinten rausgegangen bin und versucht habe, mich in einen Fisch zu verwandeln.
    Als Moms zweifelndes Stirnrunzeln nicht zu einem weiteren Verhör eskaliert, weiß ich, dass sie sich an unseren Waffenstillstand von heute Morgen halten möchte. » Okay. Im Kühlschrank ist noch ein Rest vom Eintopf. Wenn Julie heute Abend wieder nicht aufkreuzt, werde ich eine weitere Doppelschicht schieben, dann sehen wir uns morgen vielleicht erst später. Vergiss nicht abzuschließen, bevor du ins Bett gehst.«
    Als ich die Schaltung des Hondas in der Einfahrt knirschen höre, greife ich nach meinem Handy. Galen hat gesagt, Rachel würde niemals rangehen, aber sie ruft zurück, wenn man eine Nachricht hinterlässt. Nachdem mir eine automatisierte weibliche Stimme von der Trans-Atlantic Warranty Company die Möglichkeit gibt, eine Nachricht zu hinterlassen oder während der normalen Geschäftszeiten zurückzurufen, warte ich auf den Piepton. » Hey, Rachel, ich bin’s, Emma. Sag Toraf, dass er für heute Abend vom Haken ist. Ich werde es heute nicht zum Training schaffen. Vielleicht morgen wieder.« SICHER NICHT . Ich brauche keinen Babysitter. Galen muss in seinen sturen Dickschädel kriegen, dass ich nicht zu seinen königlichen Untertanen gehöre. Außerdem hat sich Toraf einen Platz auf meiner Genauso-schlimm-wie-Zoodreck -Liste verdient, als er Rayna dazu gezwungen hat, ihn zu heiraten.
    Nach einigen Minuten erfüllt Rachel Galens Versprechen. Als ich den Anruf entgegennehme, sagt sie: » Hallo, Schnuckelchen. Du fühlst dich doch nicht wieder schlecht, oder?«
    » Nein, mir geht es gut. Ich habe nur ein wenig Muskelkater von gestern, schätze ich. Aber Mom musste mit meinem Auto zur Arbeit fahren und jetzt kann ich nicht zu euch rauskommen.«
    Ein nachdenkliches Schweigen folgt. Es überrascht mich, dass sie mir nicht anbietet, mich abzuholen. Vielleicht mag sie mich doch nicht so sehr, wie sie tut. » Ruf mich morgen an, okay? Galen will, dass wir in Kontakt bleiben.«
    » Das ist ja so süß von ihm«, erwidere ich übertrieben gedehnt.
    Sie kichert. » Gib dem Jungen eine Chance. Er meint es nur gut. Er weiß noch nicht so richtig, wie er mit dir umgehen soll.«
    » Ich brauche keine besondere Behandlung.«
    » Anscheinend denkt er das aber. Und bis er das verstanden hat, fürchte ich, wirst du mit mir vorliebnehmen müssen.«
    Ich versuche, nicht schroff zu klingen, als ich frage: » Tun Sie immer, was er sagt?«
    » Nicht immer.«
    » Ja, klar.«
    » Emma, wenn ich immer tun würde, was man mir sagt, wärst du irgendwo in einem Hotelzimmer eingesperrt, und ich würde einen Privatjet zu einem von Galen gewählten Ort organisieren. Ruh dich ein wenig aus. Ich erwarte dann morgen einen Anruf von dir.«
    Ich werfe mein Handtuch in den Sand, nehme Anlauf und stürze mich in die Wellen. Ich rechne mit erfrischender Kälte, als ich eintauche, mit diesem erregenden Rausch von atemberaubender Kälte, die jeder Herbst in New Jersey, der etwas auf sich hält, heraufbeschwört. Aber als ich wieder auftauche, fühle ich mich ekelhaft. Das Wasser ist lauwarm. Genau wie meine Dusche.

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