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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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geködert?«
    Galen schafft es nicht ganz, den Mund zu schließen, bevor sein Bruder sich umdreht. Groms Lachen erscheint ihm seltsam an diesem trostlosen Ort. » Sieht so aus, als hätte sie dich geködert und eingeholt. Wer ist sie?«
    » Geht dich nichts an.« Noch nicht.
    Grom grinst. » Da hast du also gesteckt. Du hast einer Frau nachgejagt.«
    » Könnte man sagen.« Tatsächlich kann sein Bruder machen, was er will. Er wird Grom nichts von Emma erzählen. Nicht, solange Paca irgendwo da draußen ist und nur darauf wartet, mit einem Triton-König verbunden zu werden.
    » Wenn du es mir nicht erzählen willst, werde ich einfach Rayna fragen.«
    » Wenn Rayna Bescheid wüsste, hätte es bereits eine öffentliche Ankündigung gegeben.«
    » Stimmt.« Grom grinst spöttisch. » Du bist klüger, als ich dir zugetraut hätte, Kaulquappe. Sogar so klug, dass ich dir gar nicht zu sagen brauche, dass du sie von hier fernhalten musst, wer auch immer sie ist. Nur bis die Dinge sich beruhigt haben.«
    Galen nickt. » Mach dir deswegen keine Sorgen.«

15
    Der Duft nach Blaubeermuffins versüßt normalerweise meine Stimmung, aber nach der lauwarmen Dusche, die ich gerade genommen habe, haben nicht einmal Blaubeermuffins eine Chance. Meine Laune ist ungefähr so süß wie Essig. Mom holt gerade die Backform aus dem Ofen, als ich die letzte Treppenstufe hinuntersteige.
    » Ist der Boiler kaputt?«, frage ich und nehme eine Schale aus dem Schrank.
    » Dir auch einen guten Morgen«, sagt sie und schaufelt einen Muffin auf Wachspapier, damit er abkühlt.
    » Tut mir leid. Guten Morgen. Ist der Boiler kaputt?« Ich löffle einen Berg Haferbrei aus dem Topf auf dem Herd und klatsche ihn in meine Schale. Ein Muffin fällt mir auf den Fuß– es passiert immer mindestens ein Unfall, weil etwas an der Backform anklebt.
    » Nicht dass ich wüsste, Schätzchen. Ich habe heute Morgen geduscht und mir ist nichts aufgefallen.«
    » Dann ist er wahrscheinlich genau vor mir kaputtgegangen«, murre ich, schnappe mir einen Muffin und schlendere zum Tisch. Meine Beine tun schrecklich weh, und ich ahne, dass es mir nicht gelingen wird, mich auch nur einigermaßen würdevoll niederzulassen. Also werfe ich mich auf den Stuhl und mache mich über den Haferbrei her, damit ich mich nicht noch mehr aufrege. Mom hat die ganze Nacht gearbeitet und mir dann Frühstück gemacht. Sie verdient keine Essiglaune.
    » Holt Galen dich zur Schule ab?«
    » Nein. Ich fahre selbst.« Der Essig verwandelt sich in Säure. Sicher, es ist ärgerlich, eine lauwarme Dusche zu nehmen, wenn man sich das Fleisch vom Körper kochen wollte. Aber Galen heute nicht sehen zu können, ist niederschmetternder, als den ganzen Winter lang kein heißes Wasser zu haben. Und ich hasse es.
    Dass ich gestern den ganzen Tag mit ihm verbracht habe, war meiner Absicht, ihn auf Abstand zu halten, nicht gerade zuträglich. Von seinem Aussehen einmal abgesehen– er ist einfach zu liebenswert. Bis auf seine Angewohnheit, mich beinahe zu küssen. Aber wenn er mal wieder versucht, mich herumzukommandieren, ist er zu süß. Vor allem die Art, wie er einen Schmollmund zieht, wenn ich nicht auf ihn höre.
    » Ihr zwei streitet euch schon?«
    Sie fischt im Trüben, aber ich habe keine Ahnung, wonach. Ein Achselzucken scheint die sicherste Reaktion zu sein, bis ich herausgefunden habe, was sie hören will.
    » Streitet ihr oft?«
    Ich zucke noch mal die Achseln und schiebe mir so viel Haferbrei in den Mund, dass ich mindestens eine Minute lang nicht reden kann. Mehr als genug Zeit, um das Thema fallen zu lassen. Es funktioniert nicht. Nach der ausgedehnten Minute greife ich nach meinem Milchglas.
    » Weißt du, wenn er dich jemals schlagen sollte…«
    Mit dem halb ausgetrunkenen Glas an den Lippen schlucke ich, bevor mir die Milch durch die Nase wieder herauskommen kann. » Mom, er würde mich niemals schlagen!«
    » Das habe ich auch nicht gesagt.«
    » Gut, denn das würde er nicht. Nie und nimmer. Was ist los mit dir? Musst du mich eigentlich jedes Mal, wenn du mich siehst, wegen Galen ins Kreuzverhör nehmen?«
    Diesmal zuckt sie die Achseln. » Scheint mir das Richtige zu sein. Wenn du selbst Kinder hast, wirst du es verstehen.«
    » Ich bin nicht blöd. Wenn Galen Ärger macht, werde ich ihm entweder den Laufpass geben oder ihn umbringen. Versprochen.«
    Mom lacht und bestreicht meinen Muffin mit Butter. » Ich schätze, mehr kann ich nicht verlangen.«
    Ich nehme den Muffin– und den

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