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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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Schwester ist«, ruft sie.
    » Und genau deswegen sollte ich ihn töten , Emma. Du redest Unsinn.«
    » Rayna, hilf mir!« Emma wirft sich gegen Galen und rammt ihm die Schulter in die Brust.
    Mit Emma in seinen Armen ist es schwierig, weiter auf Toraf einzudreschen. Emma ist weich und duftet süß. Das würde schon reichen, um ihn abzulenken und zwar ohne dass sie sich wie ein Oktopus um ihn schlingen müsste. Er kann nicht erkennen, welche Glieder zu wem gehören, als sie von Toraf herunter und neben ihm in den Sand rollen.
    Galen, der oben landet, bewahrt mit seiner Hand Emmas Hinterkopf davor, auf ein Stück Treibholz aufzuschlagen. Ihre letzte Kopfverletzung hat ihn schon Jahre seines Lebens gekostet. » Bei Tritons Dreizack, Emma, du kannst dich nicht einfach mitten in einen Kampf stürzen. Du könntest verletzt werden«, stößt er atemlos hervor.
    Sie stemmt sich mit geballten Fäusten gegen ihn. » Ein Kampf wird immer von zwei Seiten geführt, Hoheit. Toraf hat nicht einmal zurückgeschlagen.«
    Eigentlich nicht. Und es ist ihm auch egal. Er löst sich von ihr. Sie ignoriert die Hand, die er ihr entgegenstreckt, um ihr aufzuhelfen. Er zuckt die Achseln, verärgert über diese kleine Zurückweisung. » Sein Pech. Jetzt geh zum Haus. Ich bin noch nicht mit Toraf fertig.«
    Inzwischen ist Toraf aufgestanden und klopft sich den Sand vom Körper. Galen braucht einige Sekunden, um zu begreifen, dass Rayna nicht mitgeholfen hat, ihn von ihrem Gefährten wegzuziehen. Sie hat kein Wort gesagt.
    Sie steht immer noch am Strand, wo er sie zurückgelassen hat, das Gesicht verzerrt vor Schock, Ärger und Schmerz. Der Ärger löst sich auf, als Toraf seine Badehose hochzieht und direkt an ihr vorbeigeht. Auch der Schock verflüchtigt sich. Nur Schmerz bleibt zurück und verdüstert ihre Miene.
    Ihr Gefährte steht knietief im Wasser, als sie endlich nach ihm ruft: » Toraf?« Ihre gebrochene Stimme überrascht Galen.
    Toraf bemerkt es nicht oder es ist ihm egal. » Hmhm?«, macht Toraf, als hätte sie kein vollständiges Wort als Antwort verdient.
    » Du… du hast Emma geküsst.«
    » Ja?« Er blickt ungeduldig aufs Meer hinaus.
    » Aber… aber du bist mit mir verbunden.«
    Er zuckt die Achseln. » Bin ich das? Das Letzte, was ich gehört habe, ist, dass du zu Grom gerannt bist, um unser Verbindungssiegel annullieren zu lassen. Ich dachte, dass ich deine Zeit nicht noch länger verschwenden sollte– oder meine. Und du musst zugeben, Emma ist kein schlechter Fang.« Er dreht sich um und zwinkert Emma zu. Galen stürzt in seine Richtung, aber Emma klammert sich an seinem Arm fest. Galen knirscht mit den Zähnen.
    Rayna nähert sich Toraf mit kleinen, langsamen Schritten, als ginge sie auf einen gefräßigen Hai zu. » Aber ich habe das Siegel nicht annullieren lassen. Wir sind immer noch miteinander verbunden.«
    Toraf verschränkt die Arme vor der Brust. » Wirklich? Dann wollte Grom die Verbindung also nicht auflösen?«
    Rayna hält inne, mit hängenden Schultern und schlaff herabbaumelnden Armen. » Ich habe ihn nicht darum gebeten.« Galen kann ihr Gesicht nicht sehen, aber so wie ihre Worte beben, ringt sie um Fassung, und daran ist ausnahmsweise einmal nicht ihr hitziges Temperament schuld.
    Sind denn plötzlich alle von allen guten Geistern verlassen? Toraf wirkt geradezu abgestumpft. Rayna schlingt voller Unsicherheit die Arme um ihren Leib. Und Emma… Emma hat sich überhaupt nicht verändert. Immer noch schön und immer noch genauso dickköpfig wie zuvor.
    » Keine Ahnung, warum«, sagt Toraf und watet tiefer ins Wasser hinein. » Wir wissen beide, dass es zwischen uns nicht funktionieren wird.«
    Rayna folgt ihm ins Wasser. » Was wird nicht funktionieren? Du hast gesagt, dass du mich liebst.«
    Er stößt ein schneidendes Lachen aus. » Und du hast mir dafür die Lippe gespalten.«
    » Du solltest nicht nachtragend sein«, erwidert sie. » Außerdem hast du mich überrascht.«
    » Überrascht? Ich bin dir nachgejagt, seit wir Jungfische waren. Nein.« Er schüttelt den Kopf. » Du hattest die ganze Zeit über recht. Wir gehören nicht zusammen. Ich werde Grom selbst darum bitten, unser Verbindungssiegel zu annullieren.« Ohne ein weiteres Wort taucht er ab. Nur ein kleines Stück seiner Flosse lugt noch aus den Wellen hervor.
    Rayna dreht sich mit ungläubiger Miene zu Galen um. » Ist das sein Ernst?«
    » Er hat ernst ausgesehen«, antwortet Galen, genauso schockiert wie seine Schwester.
    » Toraf,

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