Der Kuss des Millionaers
es nur möglich war.
Jeremy rückte noch eine der purpurroten Tulpen in der Vase auf dem Mahagonitisch zurecht, bevor er dann zwei Treppen auf einmal nahm und von Bord ging. Er würde wahrscheinlich selbst dann nicht all seine Nervosität und überschüssige Energie loswerden, wenn er den ganzen Weg bis zu Bellas Haus laufen würde.
Er war selten aufgeregt wegen etwas, aber heute waren seine Nerven zum Zerreißen gespannt. In den letzten paar Tagen hatte er den Abend, so wie er ihn sich vorstellte, mindestens eine Million Mal in Gedanken ablaufen lassen. Er hatte alle Reaktionen, die Bella zeigen mochte, von allen Seiten betrachtet und für jede einzelne davon eine passende Antwort ausgearbeitet.
Er zwang sich, sich zu beruhigen. Das hier war nichts anderes, als wenn er geschäftlich einen besonders wichtigen Vertrag abschließen musste. Aber sogar das hatte ihn noch nie annähernd in einen solchen Zustand versetzt. Der Ausgang des heutigen Abends war ihm mehr als nur wichtig, und Jeremy wollte alles tun, was in seiner Macht lag, um das Ziel zu erreichen, das er sich vorgenommen hatte.
Warum zum Teufel war er so nervös?
Er schüttelte verärgert den Kopf über sich und ging zum Wagen. Sobald Bella mit ihm auf der Jacht war, würde alles seinen Weg gehen – den richtigen Weg.
Er wusste, dass sie mit ihm zusammen sein wollte. Sie hatte das letzte Mal, als sie hier waren, genau das gesagt. Und er wusste, dass sie sich nach Beständigkeit sehnte. Es konnte gar nichts schiefgehen.
Jeremy fuhr zu Bellas Haus und parkte, wartete aber noch ein paar Minuten, bevor er ausstieg. Er weigerte sich, dem Drang nachzugeben, so schnell wie möglich zu ihr zu kommen. Irgendwie musste er dieses Gefühlschaos in den Griff bekommen, aber bis jetzt stellte er sich dabei verdammt erbärmlich an.
Dann stand er vor ihrer Haustür. Er entschied sich spontan, zu klingeln, statt den Schlüssel zu benutzen, den sie ihm gegeben hatte. Eine von Bellas Nachbarinnen winkte ihm zu, als sie aus ihrer Ausfahrt kam. Ein gutes Zeichen, dachte Jeremy. Ein Zeichen, dass es mit ihm und Bella klappen würde.
Die Tür öffnete sich mit Schwung. Jeremy sah Bella an, und die Worte erstarben ihm auf den Lippen. Sie sah atemberaubend aus in ihrem schlichten seidenen Sommerkleid. Das Oberteil besaß einen ziemlich gewagten Ausschnitt.
„Willst du nichts sagen?“, fragte sie und bedachte ihn mit einem neckenden Blick.
„Wow …“, brachte er nur hervor, weil ihm irgendwie nichts anderes einfallen wollte.
Bella hatte sich das Haar locker hochgesteckt, und einige Strähnen umschmeichelten ihr Gesicht. Sie hatte einen Lippenstift aufgelegt, der ihre Lippen ein wenig feucht aussehen ließ. Jeremy musste an sich halten, um sich nicht sofort auf sie zu stürzen und herauszufinden, wie ihre Lippen schmeckten. Mühsam riss er den Blick von ihrem Mund los und sah Bella in die Augen. Die Belustigung, die er darin las, zeigte ihm, dass es wirklich schlimm um ihn stand. Als ob er dafür noch eine Bestätigung gebraucht hätte.
Er machte einen Schritt auf Bella zu und riss sie in die Arme. Zuerst gab er seinem Wunsch nach und leckte an ihren Lippen. Sie schmeckten süß. Aber als er mit der Zunge in ihren Mund eindrang, stellte er fest, dass ihr ganz eigener Geschmack ihm noch mehr gefiel.
Sein Körper reagierte schnell und heftig, und Jeremy löste sich hastig und ein wenig zu abrupt von ihr. Dann drehte er Bella den Rücken zu, bevor er etwas so Verrücktes tat, wie sie zum Beispiel auf ihrem Flurtisch zu verführen.
„Jeremy?“
„Bella … verdammt noch mal, ich habe Pläne für heute Abend.“
„Ja? Und?“
Er schüttelte den Kopf, räusperte sich und wandte sich wieder zu ihr um. „Guten Abend. Du siehst heute umwerfend aus.“
„Danke. Du siehst auch sehr nett aus“, sagte sie lächelnd. Sie kam ihm heute irgendwie so gelassen und ruhig vor, ganz im Gegensatz zu ihm.
„Ich hoffe, das ist okay“, sagte sie.
„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“
„Mein Kleid. Du sagtest, es sei ein besonderer Abend, also dachte ich, ich werfe mich ein wenig in Schale.“
„Du gefällst mir in Schale“, sagte er lächelnd und hob vielsagend die Augenbrauen. Sie gefiel ihm höchstens noch besser, wenn sie nackt war. Aber ansonsten war ihr Kleid perfekt für das, was er im Sinn hatte.
Als er Bella gefragt hatte, ob sie seine Geliebte werden wollte, hatte er nicht ahnen können, wie wichtig sie ihm eines Tages sein würde.
„Ich dachte mir
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