Der Kuss des Millionaers
zehn Jahre vergangen waren, seit sie das letzte Mal ein richtiges Geschenk bekommen hatte. Dare schenkte ihr zwar oft etwas, aber meistens überreichte er es ihr unverpackt. Ihr Bruder hielt ihr dann meistens einfach eine Tüte hin, auf der der Name der Boutique prangte.
Jetzt zog Bella die Schleife auf, die um den kleinen Karton gewickelt war, und legte sie zur Seite.
Shelley wurde ungeduldig. „Mann, ich kann es nicht erwarten, zu sehen, was drin ist. Wie schaffst du es nur, so langsam zu sein?“
„Ich bekomme nicht oft solche Geschenke.“
„Ich auch nicht. Und nicht von solchen Männern“, sagte Shelley mit einem Lächeln.
Unter dem Geschenkpapier kam die charakteristische blaue Farbe von „Tiffany’s“ zum Vorschein, und Bella erschrak. Jeremy hatte ihr Schmuck gekauft!
Shelley setzte sich auf den Rand des Schreibtischs. Den Atem angehalten, öffnete Bella den Deckel. Auf dunklem Samt lag ein mit Diamanten besetztes Platinhalsband.
Shelley schnappte nach Luft und berührte das Schmuckstück ehrfürchtig. „Es ist hinreißend.“
„Ja, das stimmt“, sagte Bella leise. Sie schloss die Schachtel und steckte sie in ihre Tasche. Ihr Magen zog sich zusammen vor Nervosität, aber Bella zwang sich, es zu ignorieren. „Erinnere Randall bitte daran, mich nachher noch mal anzurufen. Ich möchte wissen, wie es hier ohne mich läuft.“
„Bist du wirklich sicher?“
„Ja, natürlich. Warum?“
„Wenn ich mit einem Mann wie Jeremy Harper ausgehen würde, würde ich jedem verbieten, dass er mich anruft. Wenn plötzlich das Telefon klingelt, kann das …“
„Shelley …“
„Schon gut, es geht mich nichts an. Du bist der Boss. Hab viel Spaß heute Abend, ja?“
Bella war nicht sicher, ob sie Spaß haben würde. Sie war viel aufgeregter und nervöser, als sie erwartet hatte. Und das lag nicht nur an Jeremy. Es lag auch an der Tatsache, dass sie nach Palm Beach zurückkehrte. Zehn lange Jahre hatten verstreichen müssen, damit es endlich so weit war.
Jeremy hatte es gerade geschafft, der Frau seines Geschäftspartners Daniel zu entkommen. Lucinda schien es darauf anzulegen, eine Ehefrau für ihn zu finden. Und von ihrem Plan ließe sie sich nicht abbringen. Offenbar sollte Jeremy mit Lucindas Freundin Marianne verkuppelt werden. Dass er Bella ihn heute Abend begleitete, ignorierte die Frau schlichtweg.
Seit Daniel mit Lucinda Cannon-Posner verheiratet war, versuchte sie unablässig, Jeremy mit einer ihrer Freundinnen zusammenzubringen. Die vorgeschlagenen Damen passten angeblich immer und in jeder Hinsicht großartig zu ihm. Kaum, dass Bella sich entschuldigt hatte, um sich kurz die Nase zu pudern, hatten Lucinda und Marianne sich auf ihn gestürzt.
Unauffällig suchte Jeremy sich eine dunkle Ecke im hinteren Teil des Raumes, wo ihn niemand so leicht finden konnte. Hier wollte er warten, bis Bella zurückkam. Insgeheim überraschte ihn, wie sehr er den Abend genoss. Normalerweise langweilte er sich bei solchen Veranstaltungen zu Tode. Aber mit Bella an seiner Seite hatte die ganze Sache Spaß gemacht – bis Lucinda und ihre Freundin ihn in die Finger bekommen hatten.
„Versteckst du dich vor Marianne?“
Jeremy bemerkte erst jetzt, dass Kell Ottenberg neben ihm stand. Amüsiert reichte sein Cousin ihm ein Martiniglas. Ihr Leben lang galten sie als die besten Freunde. Ihre Mütter waren Schwestern, und dadurch waren ihre Kinder zusammen aufgewachsen.
„Ich warte auf Bella.“
„Aha, die geheimnisvolle Dame. Es geht das Gerücht um, dass du sie für heute Abend gekauft hast.“
Jeremy wusste, dass Kell ihn nur necken wollte. Zwar kam er der Wahrheit näher, als Jeremy lieb war, aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. „Nein, mein Lieber. Hier hast du etwas falsch verstanden. Du bist derjenige, der für weibliche Gesellschaft zahlt.“
„Ich muss es nicht, es macht allerdings vieles leichter. So bleiben mir Komplikationen erspart, die einem nur das Leben vermiesen.“
Jeremy zuckte die Achseln. Kell hatte eine ziemlich negative Einstellung Frauen gegenüber, seit er von einem Luder erster Güte betrogen worden war.
„Bella … und wie heißt sie weiter?“
„Isabella McNamara“, sagte Jeremy. Leise Musik drang aus dem Raum nebenan. Die Veranstalter der Feier hatten dort eine Modenschau organisiert, zu der sich nun die meisten Gäste begaben. Um die beiden Cousins herum wurde es allmählich ruhiger.
„Wo hast du sie gefunden?“, fragte Kell.
„An einem Ort, an dem sie
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