Der Kuss des Millionaers
sich sehr geschickt versteckt hatte.“ Bella lebte in einem kleinen Zweifamilienhaus in Fort Pierce. Es lag zwar nur wenige Meilen von Palm Beach entfernt. Aber in Wirklichkeit trennten sie Welten.
„Aha, das ist es also, was ihr beide gemeinsam habt.“
Jeremy hob fragend die Augenbrauen.
„Ich meine das Verstecken“, lachte Kell.
„Ich verstecke mich nicht. Ich warte.“
Lächelnd sah Kell sich um. „Hier in der dunklen Ecke?“
Jeremy zuckte die Schultern.
„Warum bittest du Daniel nicht, mit Lucinda zu reden? Sag ihm, dass sie dir auf die Nerven geht.“
„Das habe ich schon. Er will sie nicht verärgern.“
„Nach sieben Jahren Ehe sollte ihm das nicht mehr so viel ausmachen.“
Jeremy wusste, dass Daniel seine Frau liebte und alles tun würde, um sie glücklich zu machen. Trotzdem musste er zugeben, dass er diese Beziehung nicht gut verstand.
Wenn er zurückdachte, wurde ihm klar: Eine so enge Verbundenheit und Hingabe hatte er nie für eine Frau empfunden. Schon seinen Eltern war es besser gegangen, wenn sie nicht zusammen waren. Sein Vater hatte wahrscheinlich schon seit dem Hochzeitstag eine Geliebte. Jeremys Mutter schien sich damit abgefunden zu haben.
„Sie ist schön“, sagte Kell.
„Marianne? Richte ich Lucinda gern aus.“
„Nein danke. Außerdem meinte ich deine Begleitung.“ Kell blickte an ihm vorbei in Richtung Tür. Als Jeremy sich umdrehte, sah er, wie Bella langsam auf ihn zukam. Sie erwiderte seinen vielversprechenden Blick und lächelte.
„Kell, sei mir nicht böse, aber wir sehen uns später“, murmelte Jeremy.
„Später? Darf ich sie denn nicht kennenlernen?“
„Ich möchte mit ihr tanzen, und dabei wärst du nur das fünfte Rad am Wagen.“
„Ich klatsche einfach ab“, schlug Kell grinsend vor.
Jeremy sah ihn finster an. „Warum?“
„Weil ich sie kennenlernen will. Habe ich doch gesagt.“
Jeremy ahnte, dass Kell sie ausfragen wollte. „Sie ist nicht wie …“
„Das weiß ich. Ich werde nett sein. Versprochen.“
„Irgendwie bezweifle ich das“, sagte Jeremy leise.
Er ging Bella entgegen und versuchte, seinen Cousin zu ignorieren. Unauffällig nahm Jeremy sie am Arm und führte sie hinüber in einen weiteren Raum, in dem ein DJ Musik zum Tanzen auflegte. Kell folgte ihnen.
„Tut mir leid, dass ich dich habe warten lassen“, sagte Bella.
„Schon gut, du warst ja nicht lange fort.“ Jeremy hörte Kell hinter sich leise lachen. Er wusste, dass er in dessen Ohren wie ein Idiot klingen musste, der so verzaubert war von dieser Frau, dass er sich alles gefallen ließ. Was war nur los mit ihm?
Das Kleid, das er für Bella ausgesucht hatte, war wie für sie gemacht. Der eng anliegende Rock und der tiefe Ausschnitt brachten ihre weibliche Figur wundervoll zur Geltung. Aber er war schon oft mit schönen Frauen ausgegangen. Es konnte also nicht allein an ihrem guten Aussehen liegen, dass er sich selbst kaum wiedererkannte.
„Hallo, Isabella“, sagte Kell und reichte ihr die Hand, ohne darauf zu warten, dass Jeremy ihn vorstellte. „Ich bin Kell.“
Dann zog er mit einem Mal Bellas Hand an seine Lippen, hauchte einen Kuss darauf und warf Jeremy dabei einen spöttischen Blick zu.
Bella lächelte Kell freundlich an. Während er die Szene mit ansah, spürte Jeremy, wie sich ihm der Magen zusammenzog. Sie gehörte ihm, dessen konnte er sich sicher sein, und trotzdem war er plötzlich lächerlich eifersüchtig.
„Lass uns tanzen“, schlug er vor und führte Bella eilig auf die Tanzfläche.
Noch immer hörte er Kells Lachen, aber er achtete nicht darauf. Hauptsache, er hatte seine Ruhe vor dem Kerl. In sechs Monaten war Bella wieder frei, zu tun und zu lassen, was sie wollte. Aber jetzt hatte Jeremy das Gefühl, sie vor Kell schützen zu müssen. Sein Freund konnte zwar äußerst charmant sein, aber in Wahrheit war er ein Windhund und hatte in seinem Leben noch kein ehrliches Wort zu einer Frau gesagt.
„Was ist denn?“, fragte Bella belustigt. Nachdem sie Kell kennengelernt hatte, wirkte sie weit weniger nervös als ihr Begleiter.
„Kell ist ein Blödmann. Achte nicht auf ihn.“
„Dein Freund ist ein Blödmann?“, fragte sie neckend.
„Leider bin ich mit ihm verwandt.“
„Ach ja?“
„Wie sind Cousins. Unsere Mütter sind Schwestern.“
„Ach so. Dann liegt die Verrücktheit bei euch also im Blut.“
Sanft nahm er sie in die Arme, als der DJ ein langsames Lied auflegte. „Geheimnisvollerweise hat dieser Hang zum
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