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Der Kuss des Satyrs

Der Kuss des Satyrs

Titel: Der Kuss des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Sogar das.
    »Gut«, sagte Jane leise. »Wenn ich schon heiraten muss, dann nehme ich Signore Satyr. Wenn es ihm ernst ist. Aber –«
    »Damit ist die Sache entschieden, wir brauchen nicht länger darüber zu reden«, fiel Izabel ihr ins Wort.
    Jane beeilte sich fortzufahren: »Aber ich werde ihn nur dann heiraten, wenn du und Vater erlaubt, dass Emma mich begleitet und mit mir in seinem Haus lebt.«
    Ohne sich mit Janes Vater abzustimmen, nickte Izabel knapp. Es war geradezu schmerzlich offensichtlich, wer jetzt über die Zukunft der Mädchen das Sagen hatte. »Wir werden Signore Satyr über deine Entscheidung informieren.«

[home]
    Kapitel 7
    E inige Tage später saß Jane an dem zierlichen französischen Sekretär ihrer Tante und versuchte, das vor ihr liegende Dokument zu lesen, während starke Gefühle von allen Seiten auf sie einwirkten.
    Von dem gepolsterten Sofa kamen Izabels fester Wille und ihres Vaters aggressiver Verdacht, von dem Sessel auf der anderen Seite des Schreibtischs die Vermutungen des Anwalts und von dem Mann, der mit dem Rücken zum Fenster saß, ein undefinierbares Summen.
    Jane schaute in Richtung der mauvefarbenen Schatten im Studierzimmer ihrer Tante, wo ihr zukünftiger Ehemann es sich bequem gemacht hatte und sie alle mit diesen schockierend blauen Augen beobachtete. Warum sagte er nichts?
    »Vielleicht hat er dich mit jemandem verwechselt«, hatte Emma vermutet, als Jane ihr von seinem Antrag erzählt hatte. »Stell dir nur mal vor, wie peinlich es ihm sein muss, wenn er dir seine Aufwartung macht und feststellen muss, dass seine Verlobte nicht die richtige ist!« Aber Nicholas Satyr hatte bei ihrem Anblick nichts dergleichen erkennen lassen, als er an diesem Morgen angekommen war.
    Sie senkte den Blick auf die Papiere, die ihr vor wenigen Minuten von seinem Anwalt unter die Nase geschoben worden waren. Es war unmöglich, die Sätze auf den Seiten zu verstehen, solange alle im Raum sie mit derart geballter Aufmerksamkeit beobachteten. Der Anwalt schob die Seiten näher an ihre Hand. Es war ein wenig subtiler Versuch, sie zum Unterschreiben zu drängen.
    »Würdet Ihr mir diesen Absatz bitte erklären?«, bat sie ihn und tippte mit ihrer Schreibfeder auf einen bestimmten Paragraphen. Ihre Stimme klang unnatürlich laut in der Stille des Raums.
    »Das ist Euer Ehevertrag. Ihr müsst hier unterschreiben«, antwortete er und deutete auf eine freie Stelle auf der letzten Seite.
    Hielt er sie für dümmlich?
    »Könnte ich mir den Vertrag bitte in Ruhe ansehen?«, fragte sie.
    Ihre Tante kicherte nervös. »Mach dich nicht lächerlich, Jane. Das könnte den ganzen Morgen in Anspruch nehmen. Und Signore Satyr könnte dich falsch verstehen und glauben, du misstraust ihm. Unterschreib einfach und bring es hinter dich.«
    Jane registrierte eine ungeduldige Bewegung im Schatten. Ein Mann erhob sich von dem Stuhl. Der Mann aus dem Zelt. Der Mann, der sie heiraten wollte. Nicholas Satyr.
    »Seid ohne Sorge, mein Herr, sie wird unterschreiben«, säuselte Izabel, doch als sie sich wieder an ihre Nichte wandte, war ihr Blick eisig. »Nicht wahr, Jane?«
    »Ich würde Signorina Cova gern unter vier Augen sprechen«, sagte Signore Satyr. Das tiefe Grummeln seiner samtigen Stimme war Balsam für Janes Nervenenden. Die Schreibfeder in ihrer Hand begann zu zittern.
    »Sicher, Signore.« Izabel sprang auf und zog Janes Vater zur Tür. Der Anwalt zwinkerte ihr aufmunternd zu, als er dicht hinter den beiden den Raum verließ und die schwere Doppeltür hinter sich schloss.
    Entrüstet starrte Jane dem Trio hinterher. Ihre Tante wusste nur zu gut, dass es sich nicht schickte, eine unverheiratete Dame mit einem Gentleman allein in einem Zimmer zu lassen. Was dachte sie sich nur dabei? Sie drehte sich um und sah, dass Nicholas Satyr sie beobachtete.
    »Keine Pfeife heute?«, fragte er und zog die Mundwinkel leicht nach oben.
    Sie brauchte einen Augenblick, bis sie begriff. Er meinte die aus dem Strunk eines Maiskolbens gefertigte Tabakspfeife, die zu ihrer Verkleidung als wahrsagende Zigeunerin gehörte. Also hatte er tatsächlich ihre Maskerade durchschaut.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Die Umstände schienen mir nicht angemessen.«
    Sein Grinsen wurde breiter.
    Er war unglaublich gutaussehend, sogar noch besser, als sie in Erinnerung gehabt hatte, wenn das denn überhaupt möglich war. Emma würde ihn für einen Ritter in, tja, in einer dunklen Weste halten. Als sie jetzt die Weste aus der Nähe

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