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Der Kuss des Verfemten

Der Kuss des Verfemten

Titel: Der Kuss des Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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die Antwort.
    Isabella kaute auf den Fingernägeln, um ihre Nervosität zu unterdrücken.
    »Wollt Ihr die Farben einer Dame tragen?«, fragte der Herzog und bereute im gleichen Augenblick seine Frage. Es war nicht notwendig für ein Gottesgericht. Es ging nicht um die Ehre einer Frau.
    »Ja, ich kämpfe für meine Braut«, sagte Gundram und wandte sich Isabella zu.
    Die Prinzessin wurde blass. »Vater, was soll das?«, hauchte sie entsetzt. »Ihr wisst, dass mein Herz für Martin schlägt.«
    »Prinzessin, ich warte!«, hörte sie Gundrams drohende Stimme.
    Mit zitternden Fingern löste sie ihren Schleier und beugte sich über die Bande. Mit einer heftigen Bewegung warf sie das Tuch Martin zu, der es geschickt auffing.
    Ein Aufstöhnen lief durch die Reihen der Zuschauer. Wieder hatte die Prinzessin den Ritter kompromittiert! Gundram knirschte mit den Zähnen. Unbändige Wut kochte in ihm.
    Doch ehe er sich noch lächerlicher machte, wandte er sich ab. »Es wird Euch nichts nützen, Hoheit. In wenigen Augenblicken werdet Ihr Euch schämen, wenn Euer Schleier blutbesudelt im Sand liegt.«
    Winfried erhob sich. »Wählt die Waffen!«, rief er für alle laut vernehmlich und wandte sich an die beiden Ritter.
    »Schwert und Morgenstern!«, rief Gundram. Ein Aufschrei ging durch die Zuschauer. Diese Waffenwahl allein konnte schon die Entscheidung bringen.
    Martin zögerte einen Augenblick. »Schwert und Streitaxt«, sagte er. Rudolf pustete heftig die Luft aus seinen Lungen. Es würde also von vornherein einen Nahkampf geben. Das war wesentlich gefährlicher, als wenn sie mit Lanzen aufeinander losgeritten wären. Er verbarg seine Unruhe, so gut es ging, und lächelte seinem Freund aufmunternd zu. Dann stieß er Jakob an, der seinem Herrn die Waffen bringen musste.
    Mit vor Aufregung wackeligen Knien schritt Jakob durch den Sand der Kampfbahn und stellte sich neben seinen Herrn. Auf der anderen Seite kam Bodo, Gundrams Knappe, mit den Waffen. Er warf Jakob einen feindseligen Blick zu, und Jakob hätte am liebsten die Axt genommen und damit Bodos runden Schädel gespalten.
    Winfried prüfte die Waffen und nickte zustimmend.
    Mit angstvoll geweiteten Augen starrte Isabella auf die schrecklichen Waffen, mit denen die Kämpfer sich verwunden und sogar töten wollten! Was hatte sie da angerichtet? Sie hatte das Gottesurteil gefordert!
    Ihr blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Ein Hörnersignal rief die beiden Parteien auf ihre Plätze. Martin und Gundram zogen sich in die entgegengesetzten Ecken des Turnierplatzes zurück, wo auch ihre Knappen blieben.
    Gundram packte den Morgenstern mit fester Hand. Mit der Linken hielt er seinen Schild aus festem Holz, mit Leder und Metall verstärkt. Martins Streitaxt bedachte er mit einem verächtlichen Grinsen. Durch den Schlitz seines heruntergeklappten Visiers fixierte er den Gegner.
    Martins Pferd tänzelte unruhig. Patrick versuchte es zu beruhigen, während Jakob seinem Herrn Schild und Axt reichte.
    Dann standen sich die beiden Feinde gegenüber. Martin sog den Anblick des kraftstrotzenden Ritters in sich auf, und ein unbändiger Zorn bemächtigte sich seiner. Dieser funkelnde Prahlhans mit seinem feuerroten Federbusch wollte alles – das Lehen, Isabella und das Herzogtum. Und jedes Hindernis zu seinem Ziel räumte er rücksichtslos aus dem Weg. Auch wenn es ein schwache, verzweifelte Frau wie Konstanze war!
    Martin presste die Zähne zusammen und zischte wie eine wütende Natter. Gleichzeitig gab er seinem Pferd die Sporen.
    Gundrams riesiger Hengst bäumte sich auf und stürmte vorwärts. In der erhobenen Rechten hielt Gundram den Furcht einflößenden Morgenstern und schwang die mit Eisen bewehrte Kugel an der Kette im Kreis. Als sich die Kontrahenten in der Mitte der Bahn begegneten, zügelte Gundram seinen Hengst und ließ den Morgenstern auf Martin heruntersausen. Blitzschnell riss Martin seinen Schild hoch und fing den Schlag ab. Es krachte gewaltig, und Martin hatte Mühe, die Wucht des Schlages abzufangen. Einen Angriff mit der Streitaxt konnte er nicht unternehmen, so brachte er sein Pferd aus Gundrams Reichweite. Er wendete und überlegte blitzschnell, ob er angreifen oder parieren sollte.
    Doch schon war Gundram heran und schmetterte einen zweiten Schlag auf Martins Schild. Mit einem unheilvollen Krachen spaltete er sich in zwei Teile. Gundrams triumphierendes Gebrüll ging im Aufschrei der Zuschauer unter.
    Mit einer unwilligen Handbewegung warf Martin den Schild

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