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Der Kuss des Verfemten

Der Kuss des Verfemten

Titel: Der Kuss des Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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ab und nahm die Zügel auf. Er wendete sein Pferd auf der Stelle, sodass er mit der rechten Hand angreifen konnte. Doch seine Axt landete auch nur auf Gundrams Schild. Funken sprühten, als die Axt die Stahlbewehrung des Schildes traf.
    »Verbrenne, du Hund!«, brüllte Martin und schlug wieder zu. Gleich darauf musste er sich ducken, um der fliegenden Kugel des Morgensterns zu entgehen. Doch sie streifte seine Schulter, und er taumelte wieder im Sattel.
    »Eher zerschlage ich dich zu Brei!«, keuchte Gundram und lachte höhnisch. Martin fing sich schnell. Solange Gundram im Besitz des Morgensterns war, war er Martin überlegen.
    Martin spornte sein Pferd an und ritt direkt in Gundrams Angriff hinein. Martin hatte die Zügel auf den Hals seines Pferdes fallen lassen und dirigierte das Tier nur noch mit den Schenkeln. Seine Axt hielt er zwischen beiden Händen. Der Morgenstern sauste kurz vor seinem Gesicht herab. Martin streckte die Arme aus, und die Kette wickelte sich um den Axtstiel. Ein kurzer Ruck, und Gundram flog mit einem überraschten Aufschrei aus dem Sattel!
    Es schepperte, als er sich im Sand wälzte, und sofort waren Bodo und einige seiner Männer da, um ihm auf die Beine zu helfen. Wütend wehrte Gundram die Hilfe ab und ließ sich wieder auf sein Pferd heben. Den Morgenstern war er los, doch Martin hielt seine Axt noch in der Hand. Die himmlische Waage neigte sich nun zu Martins Gunsten.
    Er ließ Gundram nicht zur Besinnung kommen und griff mit der Axt an. Doch Gundram war wendig genug, den Schlag mit dem Schild abzufangen. Er tournierte sein Pferd auf der Hinterhand und zog gleichzeitig sein Schwert. Jetzt zeigte er nicht nur Martin, was für ein vollendeter Kämpfer er war. Gegen das lange Schwert in seiner Hand hatte Martins kurzstielige Streitaxt keine Chance. Die Waage neigte sich wieder Gundram zu.
    Isabella hockte zusammengekrümmt auf dem Stuhl neben dem Herzog und hielt sich die Hände vors Gesicht. Zwischen den Fingern lugte sie hervor und unterdrückte das heftige Schlottern ihrer Glieder. Die Kampfgeräusche schallten in dem umbauten Viereck und verstärkten sich durch das Echo. Man hörte überdeutlich das Schnauben der Pferde, das Keuchen der kämpfenden Ritter und das metallene Scheppern der Rüstungen.
    Gundram hob sein Schwert und attackierte Martin. Doch während Gundram mit der linken Hand sein Pferd dirigieren konnte und deshalb wendiger war, hielt Martin sein Schwert in der Rechten, die Streitaxt in der Linken. Sein Pferd wich vor dem mächtigen Hengst seines Gegners zurück. Martin verspürte den heftigen Hieb, der auf seinem Brustpanzer landete und ihm fast den Atem nahm. Er konnte durch sein Visier nicht sehen, dass das Schwert die Rüstung durchstoßen und seine Haut geritzt hatte. Doch dieser Treffer versetzte ihn in Wut. Er holte aus und schleuderte die Axt gegen Gundram. Im letzten Augenblick riss dieser seinen Schild hoch. Wieder stoben Funken, die Axt prallte ab und fiel in den Sand.
    Hätte Gundram sein Visier nicht heruntergeklappt getragen, hätte Martin sein spöttisches Grinsen sehen können. Doch er wusste auch so, dass Gundram frohlockte. Der Schwertkampf zu Pferd war für ihn wesentlich einfacher als am Boden. Seine schwere Rüstung hätte ihn behindert, doch sein Pferd war wendig genug, all die Bewegungen zu vollführen, die er selbst nicht vollführen konnte.
    Martin kniff die Augen zusammen. Er griff mit dem Schwert an und setzte zwei, drei heftige Hiebe, die Gundram parierte. Doch da Gundram noch seinen Schild hielt, war er in seiner Bewegung behindert. Martin packte kurzerhand den Schild und riss Gundram aus dem Sattel. Zum zweiten Male wälzte sich der Ritter im Sand. Doch Martin ließ ihm keine Zeit, wieder sein Pferd zu besteigen. Er sprang vom Rücken seines Rosses und lief mit erhobenem Schwert auf Gundram zu.
    Seine beiden Hände umfassten den ledergebundenen Griff des breiten Schwertes. »Du bist ein toter Mann!«, brüllte Martin und hieb auf Gundram ein. Angesichts dieser wilden, tödlichen Entschlossenheit war Gundram verblüfft, und er wehrte die Attacke verzweifelt ab. Aber er konnte sich wieder auf die Beine hochreißen und packte nun seinerseits sein Schwert mit beiden Händen.
    Die Schwerter schlugen aufeinander, Stahl krachte auf Stahl. Gundram war sehr kräftig, und in seinen Hieben lag eine enorme Wucht. Er hob sein Schwert weit über den Kopf und ließ es nach vorn sausen. Er hätte Martin mit diesem einen Schlag vom Kopf bis zum Nabel in

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