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Der Kuss des Verfemten

Der Kuss des Verfemten

Titel: Der Kuss des Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Sünde, es gibt den Begriff des Bösen nicht. Dann kann es auch nichts Gutes darin geben, keine Liebe, kein Gefühl, kein Verständnis.«
    »Ihr irrt Euch schon wieder, teure Isabella. All das gibt es. Umgekehrt könnte ich Euch fragen, was es für eine Welt ist, in der Ihr lebt, wo es immer einen Gegenpart geben muss. Schwarz bedingt Weiß, Feuer bedingt Wasser, Gut bedingt Böse.«
    »Aber so ist es!«, begehrte sie auf.
    Seine Augen blieben ernst, und er beugte sich zu ihr herunter.
    »So seht Ihr es. Aber wieso seid Ihr Euch sicher, dass die Welt so ist, wie Ihr sie seht? Seht Ihr sie nicht so, eben weil Ihr sie so sehen wollt? Kommt mit in meine Welt, und ich zeige Euch, dass Ihr Euch gründlich irrt.«
    »Ich lege keinen Wert darauf, Eure Welt kennenzulernen.« Brüsk wandte sie sich von ihm ab.
    »Schade, Euch entgeht viel. Aber Ihr habt bereits ein kleines Stück daraus kennengelernt. Martin!«
    »Was hat Martin damit zu tun?«
    »Ich habe ihn mit hinübergenommen in meine Welt. Für sieben Tage. Er ist geheilt zurückgekehrt und so gekräftigt wie noch nie zuvor.«
    »Wollt Ihr damit sagen, das habt Ihr alles getan? Mit Magie?«
    »Ihr nennt es Magie, ich nenne es Wissen. Wissen um die Kräfte, die uns umgeben. Ihr verschließt davor die Augen. Martin hat es nicht getan.«
    »Ihr habt Martins Seele verhext!«
    »O nein, ich habe Martin geheilt.«
    »Warum habt Ihr das getan? Ihr habt Martin geheilt, damit ich seine Frau werde. Und nun wollt Ihr mich töten? Welcher Sinn steckt dahinter?«
    »Er soll das Herzogtum weiterführen, deshalb musste er Euch ehelichen. Doch er darf nicht erfahren, dass Ihr ein uneheliches Kind des alten Kaisers seid. Er ist nur ein schwacher Mensch und könnte es sich doch noch anders überlegen. Deshalb müsst Ihr sterben.«
    »Es ist eine grausame Logik!«
    De Cazeville hob wieder gleichgültig die Schultern. »Liebe, Hass, Grausamkeit, Worte, nichts als Worte!« Er hob die Arme, und Isabella bemerkte fasziniert, wie schlank und schmal seine Hände waren. Mit diesen Händen würde er sie töten!
    »Natürlich! Was könnt Ihr auch von Liebe und Hass wissen, wenn es das in Eurer Welt nicht gibt!«
    Jetzt lachte de Cazeville auf, und es klang wieder spöttisch. »Ihr traut mir nicht zu, dass ich lieben kann?«
    »Nein!«
    Er blickte sie lange an, und noch immer funkelten seine Augen.
    »Ich habe Gunilla geliebt!«
    »Was? Das ist nicht möglich!«
    »Warum nicht? Sie war die einzige Frau, die ich je geliebt habe. Und auch sie hat mich geliebt, sie hat es nur nicht verstehen wollen.«
    Aus Isabellas Gesicht war jede Farbe gewichen. »Das glaube ich einfach nicht! Gunilla! Aber das hätte ich doch bemerken müssen!«
    Er blickte sie amüsiert an. »Ihr wart viel zu sehr mit Euch beschäftigt, um überhaupt etwas zu bemerken. Aber das ist vorbei.«
    »Ja, denn Gunilla ist tot!«
    Er nickte. »Es war wohl das einzige Mal, dass ich es bedauert habe zu töten.«
    »Ihr habt sie getötet?« Isabella prallte zurück und fasste sich an den Hals. Noch jetzt sah sie mit Grausen den Pfeil, der aus Gunillas Brust geragt hatte.
    Er nickte wieder. »Ich musste es tun. Sie war dabei, mich zu verraten.«
    »Sie wollte etwas sagen, damals! Sagt Ihr es mir! Jetzt, wo Ihr mich auch töten werdet, könnt Ihr mir es sagen!«
    »Wenn Ihr darauf besteht! Sie sollte mir die Papiere aus dieser Schatulle besorgen. Leider hat sie sich etwas … ungeschickt angestellt.«
    »Und deshalb habt Ihr sie umgebracht?«, fragte sie erschüttert.
    »Umgebracht! Wieder so ein hartes Wort. Ich habe sie nur vorausgeschickt in die autre monde, die Andere Welt. «
    Isabellas Lippen zitterten. »Vorausgeschickt?«, flüsterte sie.
    »Ich werde sie wiedersehen, wenn ich zu ihr gehe. Ich kann zwischen den Welten wandern. Für mich ist sie nicht tot, verloren. Meine Liebe zu ihr geht darüber hinaus. Es sind die Metamorphosen, sie existiert nur in einer anderen Gestalt.«
    Isabella senkte den Blick. »Es fällt mir schwer, Euren Worten und Gedanken zu folgen. Zu unterschiedlich sind unsere Welten.«
    »Ja, leider«, seufzte er und zog seinen Dolch unter dem Mantel hervor.
    Isabella wich bis an die Wand zurück. Panik stieg in ihr auf, und ihre Hände wurden eiskalt. »Nein«, hauchte sie entsetzt. »Das könnt Ihr nicht tun!«
    »Ich würde auch lieber warten, bis Euer Sohn geboren wird. Aber leider habt Ihr die Schatulle geöffnet und wisst nun Bescheid. Deshalb muss ich es jetzt tun!«
    Isabellas Hände legten sich schützend

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