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Der Kuss des Verfemten

Der Kuss des Verfemten

Titel: Der Kuss des Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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habe keine Angst um mich«, erwiderte sie fest. »Ich habe Angst um meine Herrin!«
    Sein Blick war warm und voller Güte. »Mit meinem Leben verbürge ich mich dafür, dass weder Isabella noch Euch etwas geschieht.« Seine Arme umschlangen sie fest und gaben ihr wieder ein Gefühl der Sicherheit. Ergeben lehnte sie sich an ihn und seufzte leise. Sie befanden sich auf der Flucht aus einem Kerker in eine unsichere Zukunft, aber noch nie hatte sie sich so wohlgefühlt wie in diesem Augenblick!
    Nass, schmutzig und entkräftet erreichten sie die Burg, die dunkel und unheimlich in den grauen Himmel ragte. Das Burgtor stand offen, auf dem Hof liefen viele Männer und Frauen durcheinander, sattelten Pferde ab, tränkten sie und rieben sie trocken. Daneben stapelten sich Lanzen, Pfeile und Bogen, Schwerter, Harnische. Isabella riss verwundert die Augen auf. Fand hier ein Krieg statt? Wo kamen all diese Leute her? Wer waren sie?
    Patrick half Isabella vom Pferd, während Rudolf Mathilda vorsichtig vom Sattel hob. Patrick brachte die drei Pferde zum Stall, um sie zu versorgen.
    Ein wenig bedauerte Mathilda, dass der Ritt vorüber war. Doch sie musste sich um Isabella kümmern, die fassungslos auf dem Burghof stand und sich umschaute. Mehrere Männer traten auf die beiden Damen zu. Sie trugen noch ihre Rüstungen, Harnische und Kettenhemden, allerdings keine Waffenröcke und Wappen. Einer der Männer hatte blonde Locken, die ihm bis auf die Schultern fielen, und leuchtend blaue Augen, die jetzt neugierig funkelten.
    Isabellas Herz schlug höher, als sie den hübschen Minnesänger erkannte, der ihr auf dem Fest in der Burg ihres Vaters so ein wundervolles Lied gesungen hatte. Sein poetischer Text hätte ihr Herz gerührt, wenn sie nicht immer an diesen seltsamen Ritter hätte denken müssen … Die Augen! Isabella taumelte, und Rudolf, der hinter sie getreten war, musste sie stützen, damit sie nicht strauchelte. Er war dieser Ritter!
    »Willkommen in meinem Reich, Prinzessin!«, rief der Ritter und breitete seine Arme aus, als wolle er die Welt umfassen.
    Isabella starrte ihn an. Nicht viel erinnerte an den Troubadour in seinem blauweißen Gewand. Er trug ein schlichtes Leinenhemd, darüber ein Kettenhemd und einen mit Metallplatten verstärkten Lederharnisch. Am Gürtel hing ein breites Schwert. Sein blondes Haar wehte im Wind. Und um seinen Hals hing eine Kette, die Isabella wohlbekannt war. Es war das Amulett des heiligen Martin!
    »Wer seid Ihr?«, fragte sie mit zitternden Lippen.
    Martin starrte sie an. Diese süßen Lippen, die er damals im Garten geküsst hatte, hielt sie jetzt zu einem festen Strich zusammengepresst. In ihren Augen funkelte Misstrauen und Hochmut.
    »Oh, hatte ich mich nicht vorgestellt?« Spöttisch verbeugte er sich. »Gestatten, Martin von Treytnar, Ritter des deutschen Kaisers und Lehnsmann Eures Vaters.«
    Isabella fuhr zurück und prallte gegen Rudolf, der unerschütterlich stehen blieb.
    » Ihr seid dieser Verbrecher? Auf Euren Kopf ist ein Preis ausgesetzt!«
    Martin verbeugte sich erneut. »Ich weiß, und es schmeichelt mir. Wenn man mich schon meiner Ehre und meines Rechts beraubt, dann ist doch ein Kopfgeld wenigstens etwas.« Wieder klang seine Stimme sarkastisch.
    Isabellas Augen verengten sich. »Ihr seid nichts weiter als ein übler Räuber! Was habt Ihr mit mir vor?«
    »Na, was wohl?« Martin schien belustigt. Er trat ganz nah an Isabella heran und blickte in ihre Augen. Sie enthielten alle Farben des Meeres vom hellsten Blau der Lagunen über das Smaragd der tiefen Wellen bis zu den silbernen Funken der Gischt. Er hätte sich eine Ewigkeit darin versenken können, doch er riss sich von diesem Anblick los und warf den Kopf zurück. »Was macht man wohl mit so einem goldenen Gänschen?«
    Isabella wurde blass. »Wagt es, mich zu berühren! Ihr werdet es nicht überleben!«
    »Was ich Euch glaube, edle Dame. Doch Ihr vergesst, in welcher Situation Ihr Euch befindet.« Er lachte, doch sein Lachen erreichte nicht seine Augen.
    »So?« Es klang hochmütig. »Mein Vater schickt seine Soldaten und wird mich aus Eurem Raubvogelnest befreien. Bezweifelt Ihr, dass Gundram mein Verschwinden nicht bald bemerken wird? Und dann habt Ihr auch noch seine Männer auf dem Hals.«
    Martin verzog die Mundwinkel. »Sehnt Ihr Euch so nach Gundram zurück?«
    »Äh – nein – äh – das geht Euch gar nichts an! Ihr werdet schon sehen, was Ihr davon habt!«
    »Ich hoffe auf etwas mehr Zerstreuung und

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