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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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»Fox in the Night« war grau und einfallslos, die wenigen Fenster zur Straßenseite mit blickdichten Gardinen verhängt. An der Tür verkündete ein handgeschriebener Zettel: »Vorübergehend geschlossen«. Eugene war in Begleitung von Langdon und zwei anderen Freien gekommen, die noch kein Wort gesagt hatten und die Straße zu beiden Seiten hin absicherten.
    Eugene schnüffelte in der Luft nahe der Tür, suchte den scharfen Geruch eines Werwolfs unter den unzähligen der Menschen. Er bückte sich sogar und tat so, als binde er seinen Schuh neu, dabei roch er an der Schwelle.
    »Ihr Geruch liegt noch der Luft.« Er richtete sich wieder auf und trat gegen die Tür aus stabilem Holz, die mit drei Schlössern und einem zusätzlichen Riegel gesichert war. Sie flog auf.
    »He, was …?« Ein Fußgänger war stehengeblieben und schaute empört drein. Sofort bauten sich die beiden Wächter vor ihm auf. Sie waren nicht größer als er und sahen nicht besonders kräftig aus, aber ihre Ausstrahlung war drohend. Der Mann wich zurück. »Ist ja gut, Leute. Wahrscheinlich hat das nichts zu bedeuten und geht mich auch nichts an.« Sekundenbruchteile später konnte er sich nicht mehr an den Vorfall erinnern und schritt davon.
    Eugene trat in den Gang hinter der Tür, schnüffelte nach Maksym Derenski. Sein Geruch lag in der Luft, viel deutlicher war jedoch seine Seelenpartnerin zu riechen; ihr Parfüm überlagerte den Rest, für seine feine Nase war es Gestank. Ordinäre Schlampe.
    Anschließend suchten sie die angegebene Adresse der Frau in Camden auf. Es war ein hübsches viktorianisches Haus, hoch und schmal, doch bei genauem Hinsehen stellte man fest, dass es seine besten Tage bereits hinter sich hatte.
    »Im Dachgeschoss«, sagte Langdon leise.
    Eugene schaute zu den Fenstern hoch. Sie waren dunkel, auf der Straße war alles ruhig. »Ist sie zu Hause?«
    »Wahrscheinlich.« Der Freie deutete unauffällig auf einen schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern auf der gegenüberliegenden Straßenseite. »Derenskis Schergen halten sich für gewöhnlich dort verborgen.«
    Sie schlenderten an dem Haus vorbei, als wären sie nächtliche Müßiggänger, und Eugene warf einen kurzen Blick in den schmalen Durchgang. Trotz seiner scharfen Augen entdeckte er niemanden.
    »Sind sie da?«
    Eine Antwort wurde ihm erspart, denn plötzlich kamen lautlos zwei Gestalten aus dem Durchgang über die Straße und bauten sich vor Eugene und dem Freien auf. Einen erkannte der Schotte: Igor Igorowitsch, Derenskis russischer Leibwächter. Derjenige, der damals die silbergespickte Peitsche gegen Rhodry geschwungen hatte.
    Eugene sprang ihn an, legte ihm die Hände um den Hals. Der Schwung riss sie beide von den Füßen, und krachend schlugen sie auf dem Pflaster auf. Der zweite Krakauer wollte Igor zu Hilfe kommen, doch Langdon nahm ihn in den Polizeigriff und drückte seinen Kopf nach unten. Die beiden Wächter eilten heran und kesselten ihn so ein, dass er kein Glied mehr rühren konnte.
    Eugene und Igor wälzten sich derweil auf dem Bürgersteig, Eugene hatte sich halb verwandelt. Umbarmherzig drückte er den Kehlkopf des anderen zusammen. Igor traten die Augen aus den Höhlen, er hatte seine Klauen in die Schultern des Schotten geschlagen, zog tiefe Furchen in dessen Fleisch. Eugene spürte davon nichts, er war nur von einem Ziel beherrscht: dem verhassten Russen die Kehle herauszureißen. Das tötete einen Werwolf so sicher wie eine Silberwaffe.
    Im Haus hinter ihnen ging ein Licht im ersten Stock an, ein Fenster wurde geöffnet und eine Frauenstimme rief: »Ruhe! Oder ich rufe die Polizei!«
    Eugene hörte die Worte, bezog deren Inhalt aber nicht auf sich. Igor war gerade in seinen Armen erschlafft, deshalb nahm der Schotte die Hände von dessen Hals. Der Russe tat einen tiefen Atemzug. Sofort kehrten Eugenes Kraft und Kampfbereitschaft zurück, diese eine Sekunde des Luftholens reichte ihm als Auslöser, um sich in der Kehle des Feindes zu verbeißen. Er riss und zerrte, fühlte schließlich den Kehlkopf knacken. Igors Kopf fiel zurück, der Leib erschlaffte erneut — diesmal für immer.
    In der Ferne heulten Polizeisirenen, die sich aber rasch näherten. Eugene richtete sich auf und spuckte aus, während der überlebende Krakauer ein langgezogenes Heulen ausstieß. In den umliegenden Häusern gingen mehr Lichter an. Ein Fausthieb brachte den Krakauer zum Verstummen, dann ließen die Freien ihn los, und Langdon zischte ihm ins Ohr: »Lauf zu

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