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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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Andrej, und jedermann hätte sie für Diener gehalten, dabei hatten auch sie keine andere Aufgabe, als Derenski zu bewachen.
    Bei der Ankunft hatten sie dem Wirt mit einem Knurren Beine gemacht, und die anderen Gäste mit finsteren Blicken dazu gebracht, schleunigst aufzubrechen. Es hatte keine Stunde gedauert, bis Derenski und seine Entourage die einzigen Gäste des »Fat Cat Inn« gewesen waren.
    Derenski selbst gab sich angenehmen Gedanken an seinen Sieg auf Shavick Castle hin. Er sah wieder vor sich, wie Rhodry Monroes Leib steif geworden war, als sein Geist ihn vor einigen Wochen verlassen hatte, um an einem Ort außerhalb der Zeit gebannt zu werden. Das war der erste Schritt gewesen auf dem Weg, das schottische Rudel unter seine Kontrolle zu bringen.
    »Bursche!«, rief er mit polnischem Akzent und schneidend kalter Stimme.
    Der Wirt trat ein, wischte sich die Hände an seiner Schürze ab und verneigte sich tief. »Mylord wünschen?«
    »Bring mehr Wein und etwas zu essen. Fleisch!«
    »Wie Mylord befehlen.« Der Wirt verneigte sich wieder und machte, dass er die Gaststube verließ.
    »Wir sollten nach Krakau zurückkehren, Herr. Ich traue Milan nicht. Wenn wir noch lange hierbleiben, versucht er am Ende, den in Krakau verbliebenen Teil des Rudels zu übernehmen.«
    »Du siehst zu schwarz, Igor. An den paar Wölfen, die noch in Krakau sind, wird er nicht viel Freude haben. Er wird nichts unternehmen, solange Ludmilla bei uns ist.« Derenski nickte in Richtung einer Tür, die in einen Privatsalon führte, aus dem leises Lachen zu hören war. Dort hielt sich besagte Ludmilla mit Derenskis Seelenpartnerin auf. Ludmilla war eine noch junge Werwölfin, nicht einmal hundert Jahre alt, die Antonia unter ihre Fittiche genommen hatte. Außerdem war Ludmilla eine Kämpferin des Rudels. Nachdem sie erfahren hatte, dass Derenski sie mitnehmen wollte, um dem Schottlandrudel den Garaus zu machen, hatte sie kaum etwas Eiligeres zu tun gehabt, als lederne Jagdkleidung anzuziehen und sich von ihrem Seelenpartner zu verabschieden.
    Der Wirt kam mit zwei Flaschen Wein zurück. Ihm folgte ein Junge, der unter einem schweren Tablett gefährlich schwankte. Verschiedene Sorten Braten und Saucen dampften dort auf Tellern. Nachdem aufgetischt war, scheuchte der Wirt den Jungen aus dem Gastraum und fragte: »Wünschen Mylord sonst noch etwas? Wann darf ich anspannen lassen?« Unterwürfig schielte er auf Derenski.
    »Wir geben dir Bescheid. Einstweilen gefällt es uns hier.« Der Leibwächter schoss einen Blick auf den Mann ab, unter dem er zusammenzuckte und wortlos aus dem Raum schlich.
    »Die Menschen sind Würmer«, sagte Igor zu seinem Rudelführer. »Sie sind nichts wert, und es gibt viel zu viele von ihnen. Die Idee, mit ihnen friedlich zusammenzuleben, kann nur aus zu viel Branntwein geboren sein.« Igor hatte seinen Alekrug geleert und schenkte sich nun Wein ein. Das Getränk gluckerte in den Zinnkrug, und als er voll war, war eine der beiden Flaschen fast leer. »Warum hat der Wirt nur so wenig gebracht?«
    Er erhob sich und ging zur Tür. Als er sie gerade öffnen wollte, wurde sie ihm aus der Hand gerissen. Eine Frau stand vor ihm. Statt der üblichen dünnen Kleider aus mehreren Stofflagen trug sie Hosen und Stiefel wie ein Mann und unter den linken Arm geklemmt einen Hut mit einer Feder. Sie keuchte, als hätte sie einen langen Lauf hinter sich.
    Der Leibwächter erkannte sie als Werwölfin und ließ sie vorbei. Daraufhin baute sich die Frau schwungvoll vor Derenski auf. Die beiden Kartenspieler unterbrachen ihr Tun.
    »Mylord, ich habe eine Botschaft für Euch.« Sie schwenkte den Hut und verneigte sich.
    »Ianthe aus Edinburgh, ich freue mich, dich zu sehen. Was hast du für mich?«
    Aus dem Nachbarraum kamen Antonia und Ludmilla in die Gaststube. Die schwarzhaarige Antonia umarmte die rotblonde Ianthe kurz und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Danach überließ sie das Gespräch ihrem Seelenpartner.
    »Ich habe diesen Brief erhalten.« Aus der Tasche ihrer Jacke zog Ianthe ein zusammengefaltetes Stück Papier und gab es Derenski. »Jemand aus dem Schottlandrudel hat ihn mir gebracht.« Sie war selbst Mitglied des Schottlandrudels, obwohl sie sich in Edinburgh als Witwe eines reichen Tuchhändlers ausgab.
    Derenski nahm den Brief, faltete ihn auseinander und las. Am Ende zerknüllte er das Papier und pfefferte es in eine Ecke.
    »Das gibt es nicht!«, brüllte er. Die Werwölfe zogen vor Schreck die Köpfe ein. »Das

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