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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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begleite dich, wo immer du hinwillst, Prinzessin.« Er lehnte eine Wange an ihr Haar. »Ist dir nicht kalt? Lass uns reingehen.«
    Hand in Hand gingen sie die Turmtreppe hinunter, und Nola sagte sich zum zweiten Mal, dass die Gelegenheit günstig wäre, um ihre Träume wahr zu machen. Was brauchten sie mehr als eine Mauernische? Sie atmete heftiger bei diesem Gedanken.
    Doch am Fuß der Treppe tauchte Amelia auf und schaute zu ihnen hoch. Auf ihrer Miene lag ein Lächeln, das Nola nicht zu deuten wusste. Vordergründig wirkte es freundlich, aber sie glaubte, dahinter etwas anderes zu sehen, etwas Berechnendes.
    »Mylord, Lady Eleonore.« Sie knickste und wandte sich dann an Rhodry. »Es gibt da etwas … in der Küche. Entschuldigt, es ist mir peinlich … «
    Der Earl löste seine Hand aus Nolas, seine ganze Aufmerksamkeit war auf die junge Schottin gerichtet. »Nichts muss dir peinlich sein, Amelia.«
    Sie zog ihn ein paar Schritte fort und redete leise auf ihn ein. Nola fühlte sich überflüssig, und auch der entschuldigende Blick von Rhodry machte das nicht besser.
    »Ich finde den Weg in mein Zimmer allein«, murmelte Nola wütend und drehte sich auf dem Absatz um.
    Sie ging jedoch nicht in ihr Zimmer, sondern in die Eingangshalle und von dort aus zu den Wirtschaftsräumen. Vor ihrer Zeitreise hatte sie Shavick Castle durch die Küche betreten, deshalb wusste sie genau, wo sie hinmusste, um zu erkunden, was vorgefallen war.
    Kaum hatte sie die Tür zum Wirtschaftstrakt geöffnet, schlug ihr der Geruch angebrannter Erbsensuppe entgegen. Hatte Amelia das mit der »Küche« und »peinlich« gemeint? Für die empfindliche Nase eines Werwolfs musste der Geruch noch viel unangenehmer sein. Neugierig geworden, ging Nola ihm nach.
    Er führte sie in die Küche, wo über dem Spülstein ein junges Mädchen damit beschäftigt war, einen großen Topf zu scheuern. Ihre Wangen waren tränenverschmiert, auf einer glühte der rote Abdruck einer Hand. Auf dem großen Tisch in der Mitte der Küche stand eine dampfende Schüssel Erbsensuppe oder besser: Das, was davon übrig war. Dalton, zwei andere Männer und drei Frauen saßen um den Tisch herum und aßen. Bei Nolas Eintritt sahen sie auf. Der Butler erhob sich.
    »Ist etwas nicht zu Ihrer Zufriedenheit, Mylady?«
    »Alles gut. Ich wollte nur …« Was wollte sie? Dalton gegenüber konnte sie kaum zugeben, dass sie seiner Tochter misstraute.
    Das Klingeln einer Glocke erlöste sie. Der alte Mann entschuldigte sich, er werde gerufen. Gleich darauf schoben auch die beiden anderen Bediensteten ihre Teller zurück, grüßten und verließen die Küche durch eine Tür zum Hof. Nola blieb mit den Frauen zurück.
    »Mylady, ich bin Mary Anne, die Köchin«, sagte die ältere der Frauen am Tisch, eine hagere Person mit scharf geschnittenen Gesichtszügen. Ihre Stimme klang jedoch freundlich. Sie bot Nola einen Platz an und fragte: »Wollen Sie einen Teller Suppe oder ein paar Eier mit Brot? Roastbeef vom Frühstück wäre auch noch da, oder Lammbraten.«
    Nola lehnte das Essen ab, setzte sich aber. »Ich hörte von Ms. Amelia, es hätte in der Küche einen Vorfall gegeben?« »Das ist ja für jeden zu riechen. Diese dumme Gans«, ein Kopfnicken in Richtung des Mädchens am Spülstein, »hat die Erbsensuppe anbrennen lassen, und jetzt riecht es im ganzen Schloss danach.«
    »Eigentlich nur hier.« Nola fand, dass sich die Köchin zu viele Gedanken machte. Eine angebrannte Suppe für das Gesinde war auf Shavick Castle doch bestimmt kein Unglück! Man könnte sie einfach den Schweinen geben.
    »Die Herrschaften Werwölfe riechen viel besser als wir, und sie hassen den Geruch.«
    Das Mädchen am Spülstein schniefte und beugte sich tiefer über den Topf.
    »Ms. Amelia redet mit dem Earl darüber«, warf eine der anderen Frauen ein, die bisher geschwiegen hatte. Ihre Stimme klang hoffnungsvoll. »Dann ist alles wieder gut. Er hält ja so viel von ihr, und ist ungewöhnlich freundlich für einen von denen zu einem Menschen.«
    Nola horchte auf, und die Köchin nickte.
    »Daltons Tochter vergöttert den Earl ja auch schon, seit sie ein kleines Mädchen ist. Als Kind durfte sie sogar auf seinen Schultern reiten, und als sie dann größer wurde, hat er ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wenn Ms. Amelia mit Lord Rhodry redet, hat diese dumme Gans von Küchenmagd vielleicht Glück und wird nicht bestraft.«
    »Wir haben alle Glück, dass wir Ms.

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