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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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Plötzlich versteifte er sich. Sie roch nicht nur nach Menschin, ihr haftete noch ein anderer Geruch an - der nach Werwolf. Schwach, aber unverkennbar lag er unter ihrem eigenen. Das konnte nur eines bedeuten: Sie kam von Shavick Castle. Das war doch mal etwas! Wenn er aus ihr herausbekommen konnte, was er unbedingt wissen musste . das würde ihnen viel Zeit ersparen. Er machte sich schmal hinter dem Stein, während sie einen der umgestürzten Menhire erreichte.
    Sie blieb stehen, legte eine Hand auf den Stein, schaute über die Hügel und sah sehr nachdenklich und einsam aus. Danach ging sie zu einem aufrecht stehenden Stein und umarmte ihn. Derenski konnte ein Lachen nur mühsam zurückhalten. Menschen und ihre sentimentale Ader! Bestimmt glaubte sie, es handle sich um einen Stein, der vor Urzeiten aufgerichtet worden war, um Götter zu verehren, und hoffte, etwas von dieser göttlichen Kraft gehe auf sie über. Dabei waren Steine nur Steine, absolut unbeseelt bis in ihren innersten Kern.
    Derenski tauchte mit einem Satz hinter Nola auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie schrie und fuhr herum. Er schaute ihr ins Gesicht, und es gab nur ein Wort, um ihre Miene zu beschreiben: Panik. Flucht, weg - ihre Gefühle stürmten auf ihn ein.
    »Ich wünsche Euch einen angenehmen Tag, Mylady. Es scheint der erste sonnige in diesem Jahr zu sein.«
    Seine Worte beruhigten sie nicht, sie wehrte sich gegen seinen Griff. Aus ihrer Frisur lösten sich einzelne Strähnen, ringelten sich unter ihrem Hut hervor, der Mantel öffnete sich vorn und gab den Blick auf eine eng anliegende Bluse und eine kurze Jacke frei. Beide brachten ihre Figur vorteilhaft zur Geltung. Derenski starrte auf ihren Busen.
    »Pawel Tworek! Wo kommen Sie her? Haben Sie auch eine Zeitreise gemacht?«
    Pawel Tworek? Der Werwolfjäger aus dem 16. Jahrhundert? Wieso hielt sie ihn für diesen hinterhältigen Bastard? Und was faselte sie über eine Zeitreise? In seiner Verwirrung lockerte er den Griff um ihre Schulter, und sie machte sich von ihm los, sprang einen Schritt zurück.
    »Wo ist Ihre Schwester?«
    Derenski hatte sich ein Stück gefangen. Wenn sie ihn für einen Werwolfjäger hielt - vielleicht war auf diese Weise etwas aus ihr herauszubekommen. Er würde ihr Spiel mitspielen. »Meine Schwester ist in Edinburgh.«
    »Wie konnten Sie durch die Zeit reisen? Bringen Sie mich bitte wieder zurück nach London ins Jahr 2010. Ich muss unbedingt wieder dorthin. Meine Eltern sind da und meine Freunde und meine Arbeit.«
    »Hm … ja …« Derenski überlegte. »Das ist nicht so einfach. Eine Zeitreise, das ist Magie, das ist Geheimnis.«
    »Wenn Sie es einmal geschafft haben, können Sie es doch wieder machen? Bitte, Mr. Tworek, Sie müssen mich zurückbringen.«
    Wie sie vor ihm stand mit der zunehmend in Auflösung begriffenen Frisur und dem bittenden Blick, war sie schöner als alle Menschenfrauen, die er bisher gesehen hatte. Er musste diese Frau haben — sofort. Zum Teufel mit Pawel Tworek, Zeitreisen und der Tatsache, dass sie wahrscheinlich nicht ganz richtig im Kopf war. Er zog sie an sich, sog ihren Duft ein. Sie wehrte sich gegen ihn, mit ihren Menschenkräften hatte sie jedoch keine Chance. Das stachelte seine Gier weiter an. Er wollte sie nicht töten, sondern sie besitzen und zeichnen. Wie das den Schotten in Shavick Castle gefallen würde: ein Abdruck seiner Zähne als bleibende Narbe auf ihrer Schulter? Gier und Kraft pulsten durch seinen Leib. Er riss ihren Mantel fort und die Bluse auf. Ihre bloße Schulter lag vor ihm, weich, weiß, überzogen mit Gänsehaut.
    Sie wehrte sich weiter, doch Derenski schlug die Zähne in ihre Schulter. Er biss zu, schmeckte ihr Blut, und das Verlangen überwältigte ihn. Gierig saugte er ihren Lebenssaft ein und verlor die Kontrolle. Er verwandelte sich.
    Nola war fassunglos. Wo eben noch Pawel Tworek sie bedrängt hatte, stand ein Wolf vor ihr, riesengroß, mit blutiger Schnauze, und seine Augen funkelten.
    Im nächsten Moment sprangen zwei andere Wölfe hinzu. Alle drei knurrten drohend, und dann existierte nur noch ein fauchendes Knäuel. Nola wich zurück und presste eine Hand auf ihre Wunde. Sie wollte fliehen, aber ihre Füße waren wie am Boden festgenagelt, und sie konnte den Blick nicht von den kämpfenden Bestien abwenden. Offenbar kämpften zwei gegen einen, wahrscheinlich die beiden neu hinzugekommenen gegen Pawel. Sie konnte es aber nicht mit Sicherheit sagen, denn obwohl sie sehr

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