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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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Losungswort vor sich hin.
    Der Broch tauchte ihm Tal vor ihm auf. Brandon schnüffelte in der Luft. Werwölfe waren hier gewesen, ihr Geruch lag noch in der Luft, halb vom Wind verweht. Jetzt war niemand da, kein Mensch, kein Werwolf. Dennoch näherte er sich vorsichtig der Ruine. All seine Sinne waren bis zum Äußersten angespannt. Aus der Ruine drang Aasgeruch, als hätte sich ein Tier zum Sterben dorthin zurückgezogen. Unter diesem Geruch konnte sich ein Werwolf verbergen. Warum hatte ihm Ianthe nichts davon gesagt? Es musste doch vor drei Nächten genauso schlimm gerochen haben. Er schüttelte sich. Aus dem Eingang quoll der Geruch wie eine ekelerregende Wolke. Er blieb neben dem Eingang stehen und hielt sich die Nase zu.
    Sie kamen von drei Seiten. Zwei packten ihn an den Armen, und ein dritter knallte seinen Kopf gegen die Mauer des Brochs, drückte ihm den Arm gegen die Kehle, dass er kaum noch Luft bekam. Brandon machte keinen Versuch, sich zu wehren. Über die Schulter des einen erblickte er ein Werwolfpaar, sie so schön, dass es sich für sie zu sterben lohnte. Das musste Derenski mit seiner Seelenpartnerin sein.
    »Igor, schnür ihm nicht die Luft ab«, sagte sie. »Wir wollen hören, was er zu sagen hat.«
    Der Druck auf seinen Hals lockerte sich etwas. Brandon wagte einen langen Atemzug, der in seinem Hals brannte.
    »Ianthe aus Edinburgh schickt mich«, krächzte er.
    »Das kann jeder sagen«, knurrte ihn das Tier vor ihm mit schwerem polnischem Akzent an.
    Das Losungswort. Er musste es sagen. Vollmondnacht. Wie war das noch auf polnisch? Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn, vor lauter Angst, das hier zu vermasseln. Das Wort fiel ihm ein, und hastig stieß er es hervor.
    Der Igorwolf nahm den Arm von seiner Kehle. »Sie hätte es dir wenigstens richtig beibringen können, es heißt Vollmondnacht, nicht Wollmondnacht.«
    Brandon schluckte. Polnisch war eine barbarische Sprache, seine Meinung behielt er jedoch lieber für sich.
    »Warum kommst du und nicht Ianthe?«, wollte der wissen, den er für Derenski hielt.
    »Sie hat mich geschickt. Sie ist verhindert. Lord Rhodry lässt sie nicht gehen.«
    »Hat er Verdacht geschöpft? Rede, Bursche!«
    »Igor«, tadelte die Frau mit glockenheller Stimme. »Mach dem jungen Werwolf keine Angst. Ich bin sicher, Ianthe hat ihn überzeugt, uns nichts anderes als die Wahrheit zu sagen.« Sie kam näher. Ihre Bewegungen waren so elegant, es sah aus, als glitte sie durch die Nacht. Direkt vor ihm blieb sie stehen.
    Er roch sie. Diesen Duft würde er nie wieder vergessen. Sie passte nicht in diese Wildnis, gehörte nach London, wo sie die elegante Welt im Nu erobern würde. Sie verwirrte ihn, und er sah ihrem Blick an, dass sie es wusste und es ihr Spaß machte. Am liebsten würde er sie packen und mit ihr in der Nacht verschwinden. Das wäre sein Todesurteil, denn einem anderen den Seelenpartner zu nehmen, konnte mit nichts außer dem Tod des Räubers gesühnt werden. Sein Hals tat noch immer weh. Er räusperte sich.
    »Ich sage die Wahrheit. Die Menschin und der Earl sind wieder auf Shavick Castle und morgen Abend gibt es einen Ball zu ihren Ehren. Lady Ianthe meinte, das würde Euch interessieren.«
    »So? Meinte sie das?« Derenski trat vor.
    Er polierte seine Fingernägel mit einem Lederläppchen und sah nicht übermäßig interessiert aus. Dafür so, als könne er jeden Moment das Zeichen geben, ihm die Kehle herauszureißen. Brandon schluckte. Hatte Ianthe ihn betrogen?
    »Ich will dir sagen, was du jetzt tun wirst: Du wirst diese Menschin nicht mehr aus den Augen lassen. Sie ist unverzichtbar für meinen Plan. Dann nimmst du deinen ganzen Mut zusammen und bringst sie her. Igor wird jede Nacht ab Mitternacht hier auf dich warten. Nimmst du dir für seinen Geschmack zu viel Zeit, wirst du dir wünschen, nie gewandelt worden zu sein.«
    »Ich bin nicht sehr geduldig«, warf Derenskis Scherge ein.
    »Bring sie gegen Monroe auf, mach sie dir gewogen. Tu alles, was deinem Rattengehirn einfällt, um Monroe zu schaden, und bring sie auf jeden Fall hierher.«
    »Und Lady Ianthe?«
    »Sie kann tun, was sie will, solange ihr beide den Mund haltet.«
    Brandon fühlte, dass er entlassen war. Das konnte nicht alles sein. Dafür konnte Ianthe ihn nicht hierher geschickt haben.
    »Was ist mit der alten Größe der Werwölfe?«, fragte er. »Wollt Ihr uns wieder dahin zurückführen?«
    »Natürlich wollen wir das«, antwortete die Werwölfin schnell. »Dafür muss

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