Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)
Morganen außerhalb der Burgmauern zu tun haben, dann nur bei der westlichen Bucht. Das Handelsschiff wird mit der einsetzenden Flut auslaufen, und die Männer haben keinen Grund, vorher zur Burg hochzukommen, es sei denn, sie haben sich doch noch entschlossen, unser Salz zu kaufen. Aber sie haben ganz sicher keinen Grund, diesen Teil der Insel zu erkunden. Und hier würden sie uns sowieso nicht finden.« Seine Zungenspitze fuhr über ihr Ohrläppchen. »Außerdem sehne ich mich nach unserem ersten morgendlichen Ritt mehr danach, als du ahnst, dich nackt auf meinem Rücken zu spüren und dein Verlangen nach mir anzufachen, bis du für mich bereit bist und ich mich nur noch verwandeln muss, um in dich einzudringen.
Ich hätte dich ja lieber zum Strand hinuntergebracht, aber es wäre nicht sehr angenehm für uns beide, wenn Sand an gewissen intimen Körperstellen klebt«, fügte er grinsend hinzu. »Das Moos gibt ein wundervolles Bett ab … und du kannst die Wildheit entdecken, die in dir schlummert. Ein guter Gestaltwandler muss seine animalischen Seiten kennen, wenn er perfekte Tiergestalten zustande bringen will.«
Während sie seine Worte erschauernd verarbeitete, liebkoste Wolfer ihren Hals mit den Lippen, woraufhin sie scharf den Atem einsog und sich an ihn schmiegte. Ihre Brüste berührten seine bloße Brust, ihr Bauch seine Erektion, als sie sich an ihm rieb.
Alys grub die Finger in seine Schultern, Wolfer umfasste ihre Gesäßbacken. Er löste den Mund von ihrer Haut und lächelte auf sie hinab. Alys erwiderte sein Lächeln, beugte sich vor, um ihn erneut zu küssen, und dann seufzte sie.
»Wir sollten erst die Übungen absolvieren.«
»So, sollten wir das?« Wolfer zog die Brauen hoch.
Sie nickte widerstrebend. »Ich muss ausgeruht und bei Kräften sein, wenn ich eine neue Gestalt lernen will. Und du … bei dir bin ich innerlich ganz schwach. Währenddessen und … äh, hinterher«, fügte sie mit rosig verfärbten Wangen hinzu. »Nicht, dass es mir nicht gefallen würde, aber ich denke, ich sollte mich voll und ganz auf diese Lektion konzentrieren.«
Ebenfalls seufzend nickte Wolfer, drückte sie noch einmal an sich und gab sie dann frei. »Also gut. Wir beginnen mit deiner Pookrah-Gestalt. Ein Pookrah ist einem Hund sehr ähnlich, hat dieselbe Knochenstruktur und Muskulatur und dieselben inneren Organe. Beherrschst du partielle Transformationen?«
Alys nickte, dabei bemühte sie sich, seinen nackten Körper nicht allzu auffällig anzustarren. Das Spiel seiner Muskeln unter der Haut lenkte sie ab. Morganens gelegentliche Unterrichtsstunden waren bei weitem nicht so … intim gewesen. »Ja. Sie fallen mir in gewisser Hinsicht sogar leichter.«
»Das ist meistens so«, stimmte er zu. »Bringst du eine partielle Transformation zwischen zwei Gestalten zustande?«
»Ja, wenn ich mich anstrenge. Es ist einfacher für mich, zwischendurch wieder Menschengestalt anzunehmen.«
»Wir werden es trotzdem versuchen. Verwandle dich«, wies er sie an. Je eher, desto besser, ihr Körper schimmerte im Sonnenlicht, und ein paar Strahlen tanzten über ihre Brüste und ihre dunkelgoldenen Locken, was seiner Konzentration nicht gerade zuträglich war.
Alys nickte und holte tief Atem. »Äh … tu mir bitte nichts. Ich bin kein echter Pookrah, vergiss das nicht.«
Wolfer verdrehte die Augen. Manchmal redete sie wirklich Unsinn – und in dem Moment, den es ihn gekostet hatte, gen Himmel zu blicken und den Kopf wieder zu senken, hatte sie sich in einen goldgestreiften, pferdegroßen Kampfhund verwandelt. Lange Reißzähne lugten unter den Lefzen einer schmalen Schnauze hervor. Graue Augen verengten sich wachsam, dreieckige Ohren legten sich verunsichert eng an den Kopf. Sie war jetzt so groß wie Wolfer und stand auf vier langen, sehnigen Beinen vor ihm.
Krallen von der Länge eines kleinen Fingers gruben sich in das Moos, das den Boden der Senke bedeckte. Sie waren scharf und hart, dazu geschaffen, ein Opfer leichter in Stücke zu reißen, als es einem normalen Hund möglich gewesen wäre. Ihr Körper wies auch mehr Muskeln auf als ein gewöhnlicher Jagdhund – Pookrahs waren schnell und kräftig, dazu wild und gerissen. Ihr Verstand war magisch geschärft, und sie waren darauf dressiert, alles zu jagen und zu erlegen, was wie ein Beutetier oder ein Feind aussah.
Etwas Speichel troff von einem ihrer Reißzähne, und sie leckte sich schwer atmend die Lefzen.
»Das ist eine … sehr realistische Verwandlung.«
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