Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
Vom Netzwerk:
versetzte Wolfer. »Wir liegen nördlicher als Corvis. Nur die schlimmsten unserer kältesten Winterstürme bringen etwas Schnee, aber meist nur auf den Gipfeln der beiden Bergketten, und das für gewöhnlich eher auf der südlichen, deren Berge höher sind. Aber selbst der ist am späten Vormittag bereits verschwunden.«
    Alys schüttelte den Kopf. »Ich hatte zu viele Nächte lang Angst, einzuschlafen, weil ich fürchtete, vor Kälte nicht mehr aufzuwachen«, bekannte sie ruhig. »Die Devries-Ländereien liegen viel weiter südlich als Corvis, und dort musste ich ja mit meinem Onkel leben. Sogar in Corvis Castle waren mir die Winter zu kalt – mein Bettzeug war immer viel zu dünn.«
    »Zauber hin, Zauber her – erinnere mich daran, dass ich deinem Onkel den Hals umdrehe, wenn ich ihn das nächste Mal sehe«, grollte Wolfer finster, hob Alys in seine Arme, bevor sie Einwände gegen seine blutrünstigen Absichten erheben konnte, und trug sie zu seinem Bett.
    Mit einem muskulösen Arm drückte er sie an sich, schlug mit einem gemurmelten Zauberspruch die Decken zurück … und entdeckte den bräunlich getrockneten Fleck auf dem Laken, den Beweis für ihre vor kurzem verlorene Unschuld. Den Beweis dafür, dass sie wirklich hier, wirklich sein war. Seine Muskeln zitterten leicht, als er ihre Schläfe küsste – nicht vor Anstrengung, sondern vor Freude darüber, ein solches Geschenk erhalten zu haben. Wolfer legte sie behutsam auf die Matratze und begann sich seiner Kleider zu entledigen.
    »Ich werde immer hier sein, in diesem Bett, um dich zu wärmen, Alys.« Er schnürte seine Hose auf, küsste sie rasch auf den Mund, dann grinste er. »Ich weiß sogar, wie ich dafür sorgen kann, dass es dir sehr heiß wird – jede Nacht, wenn du willst …«
    Ihre Lippen krümmten sich zu einem schüchternen Lächeln, doch der Ausdruck in ihren zu ihm aufblickenden Augen war alles andere als unschuldig. Nach wenigen Stunden voller Lust und Verlangen schien sie dieses Spiel bereits perfekt zu beherrschen. Wolfer wusste, dass er es lieben würde, wenn sie im Bett ebenfalls so mit ihm spielte. Er liebte sie , und das war für ihn mehr als genug.
     
    Alys schrak mit einem Ruck hoch. Ihr Herz hämmerte, da sie soeben einen Albtraum durchlitten hatte, ihre Umgebung war ihr fremd und flößte ihr Angst ein. Ihre Augen gewöhnten sich augenblicklich an die Dunkelheit, aber ihre anderen Sinne waren noch nicht aktiviert. Sie wusste nicht, warum ein warmer, nach Mann riechender Körper im selben Bett lag wie sie, warum dieses Bett so ungewohnt weich und bequem war und warum jemand irgendwo in geringer Entfernung an eine Tür klopfte.
    Langsam kehrten ihre Erinnerungen zurück, und ihr Herzschlag normalisierte sich. Sie war in Wolfers Kammer auf Nightfall. Und nicht mehr meinem Onkel auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, Kata sei Dank! Sie schloss erleichtert die Augen.
    Und riss sie erschrocken wieder auf, als das Klopfen lauter wurde. Der Mann neben ihr murmelte etwas im Schlaf, rührte sich aber nicht, geschweige denn, dass er aufstand, um die Tür zu öffnen. Natürlich hatte er sich letzte Nacht ziemlich verausgabt, dachte sie. Ebenso wie sie sich selbst, aber der Adrenalinstoß, den die fremde Umgebung und die Furcht, wieder in Onkel Brogers Gewalt zu sein, in ihr ausgelöst hatten, hatte ihre Müdigkeit größtenteils vertrieben.
    Sie glitt aus dem Bett und suchte nach etwas, was sie anziehen konnte. Das Erste, worauf sie stieß, war Wolfers Tunika. Alys streifte sie sich über den Kopf. Sie reichte ihr bis knapp über die Knie, also griff sie nach einer über einen Stuhl gebreiteten Pelzdecke und schlang sie sich um die Taille, um ihre Beine zu bedecken. Es war noch dunkel, als sie in den Wohnraum hinübertappte, aber von anderen Teilen der Burg her fiel ein schwacher Lichtschimmer durch die Fenster, sodass sie zumindest die Umrisse der Möbelstücke erkennen konnte. Es gelang ihr, die Tür zu erreichen, ohne zu stolpern oder irgendwo anzustoßen.
    Alys schrak zusammen, als das Klopfen in ein ärgerliches Hämmern umschlug. Aber Wolfers Brüder und seine Schwägerin hatten keinen Grund, gegen die Tür zu hämmern, es sei denn … Mit bis zum Hals schlagendem Herz bereitete sich Alys darauf vor, einen ihrer wenigen offensiven Zauber anzuwenden – den, mit dem sie die gefährlichsten Bestien in der Menagerie ihres Onkels zum Gehorsam zwang – und riss die Tür auf. Mit einer Hand hielt sie die Decke fest, die andere schoss in die

Weitere Kostenlose Bücher