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Der Kuss Im Kristall

Der Kuss Im Kristall

Titel: Der Kuss Im Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Ranstrom
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begann auch Dianthe, unter Tränen zu kichern.
    „Darf ich mitlachen?“, begrüßte Lord Barrington von der Tür her die drei Frauen.
    Innerhalb weniger Augenblicke hatte Alethea ihm die Einzelheiten von Tante Henriettas Tod erzählt und den gesamten Umfang ihrer Indiskretionen mit McHugh.
    „Und er hat Ihnen verboten, mich davon zu unterrichten, ja?“, fragte er. „Das sieht ihm ähnlich. Ich wette, der Mann ist entschlossen, sich umzubringen.“ Er seufzte tief und schlug sich auf die Schenkel, ehe er aufstand. „Dennoch, Miss Lovejoy, das ändert nichts. Nicht bei jedem Mord waren sie gerade mit ihm zusammen, oder? Ich werde ihr kleines Geheimnis für mich behalten. Es hat keinen Sinn, die Familie ganz umsonst in Schande zu bringen. Es gibt mehr als genügend Beweise, dass er die anderen Morde beging.“
    „Es sind gefälschte Beweise, Sir. Erscheint es Ihnen nicht seltsam, dass ein Mann mit McHughs Erfahrung so achtlos ist, einen Knopf oder andere persönliche Dinge an jedem Tatort zu hinterlegen?“
    „Das könnte sein Zeichen sein. Eine Art Visitenkarte. Wenn wir Mehrfachmörder aufspüren, stellen wir oft fest, dass die Abläufe einem Muster entsprechen. Was wurde beim Mord an Ihrer Tante zurückgelassen?“
    „Seine Nadel mit einem Raben“, gestand sie. Dann erinnerte sie sich, dass McHugh nach dem Mord an Lady Enright zu ihr in den Salon gekommen war und ihr den Knopf gezeigt hatte, den er dort auffand. Er hatte das Beweismittel entfernt. Wenn die Behörden ihn des Mordes an ihr anklagten, mussten sie noch einen anderen Beweis haben. „Was wurde im Haus von Lady Enright entdeckt, das auf McHugh hindeutete?“
    „Er drang mithilfe seiner Dietriche ein. Hat sie auf dem Tisch im Foyer deponiert und muss sie nach der Tat dort vergessen haben.“
    „Was sind Dietriche?“, fragte Alethea. Sir Martin hatte ihr einmal erzählt, dass McHugh jedes erdenkliche Schloss öffnen konnte.
    „Gebogene Werkzeuge, die man in Schlösser einführt, um Türen aufzubrechen. McHugh war ein Experte darin.“
    „Dietriche?“, wiederholte Dianthe. Sie hatte die Stirn gerunzelt, als versuchte sie, sich an etwas zu erinnern. „Ah, so etwas also war das.“
    „Was bitte, meine Liebe?“, fragte Lord Barrington.
    „Sir Martin hatte welche“, antwortete sie und nippte an ihrem Tee. „Sie müssen weit verbreitet sein.“
    Aletheas Herz schien einen Moment lang stillzustehen. „Sir Martin?“
    „Wir waren auf der Party bei Tansy Welch an dem Abend, und sie fielen aus seiner Jackentasche, als er nach der Uhrzeit sehen wollte. Er sagte, er hätte eine Verabredung.“
    „Welcher Abend?“, fragten Alethea und Lord Barrington gleichzeitig.
    Dianthe wandte sich an ihre Tante. „Tante Grace?“
    „Tansys Party war am Samstag. Am Tag nach Weihnachten.“
    Lord Barrington warf einen Blick auf Alethea. Sie wussten beide, was das bedeutete. Es war der Tag, an dem Lady Enright ermordet worden war. Alethea erblickte einen Hoffnungsschimmer. „Da, sehen Sie. Dietriche sind nicht exklusiv McHugh vorbehalten. Genauso gut könnte Sir Martin der Mörder sein. Ich glaube, Mylord, dass man versucht, McHugh Morde anzulasten, für die er nicht verantwortlich ist.“
    „Warum?“
    Gott möge ihr vergeben, sie würde Douglas nicht erwähnen. McHugh war so sicher, sein Bruder habe nichts mit der Angelegenheit zu tun, dass sie ihm einfach glauben musste. „Ich weiß es nicht. Vielleicht wäre es klüger zu fragen: Warum sollte McHugh Menschen umbringen, die er nicht kennt oder denen er nichts Böses will?“
    „Wahnsinn. Die Folter des Dey hat ihm den Verstand …“
    „Unsinn! Er ist so vernünftig wie Sie, Mylord. Denken Sie doch daran, dass einige der Morde geschahen, während er sich noch im Gewahrsam der Regierung befand. Werfen Sie ihm auch diese vor?“
    Lord Barrington errötete. „Er war nicht eingesperrt, und es war ihm gestattet, bei offenem Fenster zu schlafen. Er erklärte, das würde ihm gegen die Albträume helfen.“
    „Fühlte er sich gut genug, um durch London zu streifen und Menschen umzubringen?“
    Er kniff die Augen zusammen. „Was meinen Sie damit?“
    „Wenn er nicht Lord Kilgrew ermordet hat oder auch nur eine der anderen Personen, bei denen Rabenknöpfe gefunden wurden, dann wäre es doch nur folgerichtig anzunehmen, dass er keinen einzigen der Morde begangen hat. Vielleicht sollten Sie woanders suchen. Andere Männer könnten ihre eigenen Gründe für diese Untaten haben. Fangen Sie mit den Dietrichen

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