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Der Kuss

Der Kuss

Titel: Der Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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händchenhaltend nach Knackärschen Ausschau hält?“ Bei den Worten
'schwul'
und
'Knackärsche'
zuckte sie zusammen und schaute sich hektisch um.
'Supermutti
' ging.
    „Michael!“, mahnte sie und blinzelte verletzt, „Das ist nicht fair. Ich geb' mir Mühe!“
    „Schon gut“, knurrte er, rührte mit ein paar Pommes rüde im Ketchup herum und stopfte sie in den Mund. Mit dem Essen kam der Hunger. Allerdings war es nicht so angenehm, wenn einem jemand dabei bis in den Magen hinein zuschaute.
    „
WAS?“
, zischte Michael genervt.
    Seine Mutter druckste herum, bohrte mit dem Finger in Kerben auf der Tischplatte.
    „Warum
er?“,
fragte sie leise.
    „Wer? Was?“ Michael verstand zunächst nicht, was sie meinte.
    „Warum muss es
ausgerechnet
dieser Junge, unser Nachbar, sein, den du …
magst!“,
wollte sie wissen und blickte gequält drein. Michael starrte sie fassungslos an.
    „Moment. Habe ich das
richtig
verstanden? Du willst mir irgendwelche Jungs aufschwatzen, damit ich Lukas vergesse? Denkst du,
so
funktioniert das?“
    „Er ist nicht der Richtige für dich“, rechtfertigte sich seine Mutter.
    Auch wenn Michael in den letzten beiden Wochen selbst zu diesem Schluss gekommen war, mehrmals, so war es etwas völlig anderes, wenn seine Mutter das behauptete. Zudem hatte sich ja eine Veränderung ergeben. Vielleicht hatte er Lukas – zumindest Ronny betreffend, Unrecht getan?
    Er schäumte vor Empörung und machte sich bereit, ihr eine Szene zu machen, als Ronny und Lukas plötzlich neben dem Tisch standen.
    Ronny hatte beide Hände auf Lukas' Schultern liegen, als hätte er ihn, gegen seinen Willen, vor sich her geschoben.
    „So. Ihr beiden führt jetzt ein klärendes Gespräch“, befahl Ronny in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. „Wenn ich euch heute Abend nicht knutschend oder
mindestens
miteinander blöd grinsend Händchen halten sehe, brech' ich euch
beiden
alle Knochen und verknote sie miteinander! Habt ihr verstanden?“
    Michaels Mutter kippte die Kinnlade runter, Michael glotzte auf Lukas' Schuhe und dieser wiederum konzentrierte sich auf die Pommes.
    „Ist das klar!“, wollte Ronny wissen, und weil beide Jungs wussten, dass er nicht eher Ruhe geben würde, formulierten sie ein:
    „Ja, verstanden!“, das sie gleichzeitig ausriefen, wie Soldaten auf dem Exerzierplatz. Sie sahen sich an und grinsten. Michaels Herz hüpfte.
    Ronny nickte zufrieden, dann neigte er sich etwas runter, griff nach der Hand von Michaels Mutter, die vor lauter Empörung nicht wusste, wie sie atmen sollte, und sagte:
    „Und die lustige
Mom
begleitet mich auf ein Bier“, damit hob er ihre Hand und sie stand auf, wenn auch unter Protest. Michael staunte, dass sie sich das gefallen ließ, sich tatsächlich von ihm fortziehen ließ.
    „Okay“, murmelte Michael zu Lukas, und zog eine Augenbraue hoch, als er den beiden nach sah, „Allmählich verstehe ich das mit:
'liebenswert aber schwierig'“.
    Lukas ließ sich auf den Platz fallen, den eben noch Michaels Mutter eingenommen hatte, und griff ohne Erlaubnis, aber mit nervös zitternden Fingern, nach den Pommes. Michael musste sich schwer zurückhalten nach dieser Hand zu greifen. Nicht, um sie von seiner Mahlzeit wegzuschleudern, sondern, um die Handfläche zu küssen und seine Wange hinein zu schmiegen. Stattdessen suchte er unter dem Tisch mit dem Fuß nach seinem Freund. Er drückte seinen Knöchel gegen dessen Bein und wartete, mit rasendem Herzen, wie Lukas darauf reagieren würde. Gar nicht. Immerhin zog er seinen Fuß nicht weg.
    Eine ganze Weile saßen sie so da, rangen darum, wer das erste Wort sagen sollte, nach Reden war ihnen nicht zumute. Zumindest wenn es nach Michael ginge, hätten sie sich nur die notwendigsten Dinge hingeworfen, ohne Schnörkel, um sich so rasch wie möglich irgendwo hin zu begeben, wo man ungestört schmusen konnte, und Unanständigeres.
    „Es tut mir leid“, machte er den ersten Schritt, „Ich habe da wohl etwas missverstanden. Ich hab gedacht … Ich dachte … Ronny wäre, naja, dein neuer
'Lover'.“
    Lukas' Augen wurden groß, sein Mund formte ein lautloses 'Hä?', dann schüttelte er ebenso amüsiert wie ungläubig den Kopf.
    „Du dachtest, ich bin so ein Inzest-Freak und habe Sex mit meinem eigenen Bruder?“, fragte er nach, als habe er nicht recht gehört. Nun war es Michael, dem die Kinnlade runter klappte.
    „Bruder?“, fiepte er. Als hätte ihm jemand die Augenbinde abgenommen, fiel ihm tatsächlich eine

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