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Der lächelnde Henker

Der lächelnde Henker

Titel: Der lächelnde Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er mir bereits die Genehmigung zum Start gegeben. »Wann wollen Sie los?«
    Ich schaute auf meine Uhr. »Lange genug habe ich in der vergangenen Nacht geschlafen. Wenn es geht, fahre ich sofort.«
    »Gute Reise! Passen Sie auf sich auf.«
    »Und wie, Sir.«
    Ich ging noch einmal zurück ins Büro, wo ich mich von Glenda und Suko verabschiedete. In meinem Kopf spukte nur der Name Moro herum. Der schwarze Henker hatte zu den dämonischen Figuren gehört, die ich nie im Leben vergaß.
    Glenda drückte sich für einen Moment an mich. »John!« flüsterte sie. »Ich bitte dich, sei vorsichtig.«
    Ihre Angst konnte ich sehr gut verstehen, auch sie hatte Bekanntschaft mit dem schwarzen Henker gemacht. Glenda war in dessen Klauen geraten. Nur knapp hatte sie überlebt.
    Ich strich über ihr Haar. »Keine Angst, Mädchen, das schaffen wir schon. Diesmal mach' ich ein Ende. Außerdem, Unkraut vergeht nicht.« Den Satz zitierte ich oft, aber Glenda hatte etwas dagegen einzuwenden.
    »Es gibt auch Unkrautvernichtungsmittel, John. Daran solltest du immer denken.«
    Bevor die Sache zu einer großen Diskussion ausartete, hob ich grüßend die Hand und verschwand wieder.
    Mein Wagen stand wie immer auf dem Parkplatz an der Rückseite des Gebäudes.
    Uber London lag ein trüber Herbsttag. Es war kühler als am vorherigen Tag. Nebel hatten wir keinen bekommen, dafür wehte ein steifer Westwind in den Hof, schleuderte Blätter hoch und drehte das bunte Laub zu Kreisen.
    Ich startete. Zusammen mit mir fuhren zwei Einsatzwagen der Mordkommission ab. Ich ließ ihnen die Vorfahrt. Hinter den Scheiben sah ich die grauen Gesichter meiner Kollegen. Bei der Mordkommission zu arbeiten, ist keine Freude. Täglich wird man mit Tod und Grauen konfrontiert und erlebt oft selbst seine eigene Hilflosigkeit, aber davon konnte auch ich schließlich ein Lied singen.
    In London herrscht immer Betrieb. Ich reihte mich in den fließenden Verkehr ein.
    Es ging schon auf Mittag zu. Da es nicht regnete, hatte das ruhige Herbstwetter auch zahlreiche Pasanten auf die Gehsteige gelockt. Viele Frauen führten ihre neuen Mäntel spazieren, und ich wunderte mich auch über die Anzahl der Männer, die die Straße bevölkerten. Viele Arbeitslose waren darunter. Daß wir nicht arbeitslos wurden, dafür sorgten die Mächte der Finsternis, zu denen ich auch den schwarzen Henker zählte. Nie hätte ich damit gerechnet, Moro noch einmal gegenübertreten zu müssen. Das Kapitel hatte ich für erledigt gehalten. Aber da konnte man sehen, wie das Leben oft so spielte, obwohl ich noch nicht restlos davon überzeugt war, wirklich den schwarzen Henker vor mir zu haben. Letzte Zweifel blieben. Ich dachte auch an die lange Fahrt nach Schottland. Mit dem Flugzeug wäre ich schneller dagewesen, doch ich brauchte nicht bis in die Nordspitze, die Grampian Mountains lagen nicht allzu weit hinter der Grenze.
    Sollte sich nichts ergeben, kam ich vielleicht noch dazu, meine Eltern zu besuchen, und konnte unter Umständen auch Helen Cloud begrüßen, ein Mädchen, das ich während eines schrecklichen Falls kennengelernt hatte.
    Da ich in der Wohnung noch etwas packen mußte, fuhr ich bei mir zu Hause vorbei. Den Wagen lenkte ich in die Tiefgarage. Sie war fast leer. Ich fuhr nie mit einem guten Gefühl in die modernen Abstellhallen unter der Erde. Es war auch berechtigt, denn schon des öfteren hatte man mich dort hart attackiert.
    Die Lichtfinger der Scheinwerfer glitten über den buckeligen Bodenbelag. Er glänzte. Säulen stützten die Decke. Die Nummern der Parktaschen waren auf den Boden gemalt. Fast jeder Hausbewohner hatte einen eigenen Abstellplatz.
    Auch ich.
    Meiner lag nicht einmal weit von der Lifttür entfernt. Ich lenkte den Bentley auf die Abstell fläche, schaltete die Scheinwerfer aus, löste den Sicherheitsgurt und verließ den Wagen.
    Bei einem Bentley knallt die Tür nicht ins Schloß, wenn man sie zuschlägt, sie schwappt.
    Das Geräusch war kaum verklungen, als ich ein anderes hörte. Es paßte nicht in die Umgebung, denn es war ein leises Lachen, schon mit dem Begriff Kichern zu bezeichnen.
    Vielleicht hätte ich es auch überhört, aber besonders in Tiefgaragen sind meine Sinne immer gespannt. So nahm ich es wahr.
    Neben dem Bentley blieb ich stehen, streckte meinen Arm aus und legte ihn auf das Autodach. Es war der linke, den rechten winkelte ich an und brachte ihn so hoch, daß ich leicht an meine mit Silberkugeln geladene Beretta gelangen konnte.
    Hatte ich mich

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