Der lächelnde Henker
die fünf jungen Leute bei sich hatte, bekam ich kaum mit. Es interessierte mich nicht einmal sonderlich. Ich dachte an Jane!
Sie war zur Mörderin geworden. Bisher hatte sie zwar auch auf der schwarzmagischen Seite gestanden, aber einen Mord, den hatte sie meines Wissens nach nicht auf sich geladen.
Bis heute!
Ein lächerliches Motiv, falls es überhaupt ein Motiv für einen Mord gibt, was ich nach wir vor nicht glaube. Sie hatten diese Insel zu einem Tanzplatz oder Festplatz der Schwarzen Magie machen wollen. War es ihnen gelungen?
Ich glaubte nicht so recht daran. Aber zwei junge Leute hatten durch die Hand der Jane Collins ihr Leben lassen müssen, und so etwas durfte nicht ungesühnt bleiben.
In den letzten Minuten hatte ich mich auch irgendwie innerlich von Jane abgekehrt. Ich würde und wollte sie einer gerechten Bestrafung zuführen, das war ich mir selbst schuldig. Wie ich das anstellen sollte, wußte ich nicht, und ich ahnte auch nicht, welche Schwierigkeiten sich noch vor mir auftürmen würden.
Einige Male mußte Suko mich ansprechen, bevor ich reagierte. Ich hob den Kopf. Sukos Gesicht war blaß, aber er lächelte. Dann zerfaserte sein Lächeln, als ich sagte: »Der Henker ist entkommen. Wikka hat dafür gesorgt.«
»Wikka?«
»Ja, denn weißt du, wer sich unter der Kapuze des Henkers verbarg?«
Suko schluckte. Am Ausdruck seiner Augen erkannte ich, daß er die Wahrheit ahnte, trotzdem umschrieb er die Antwort mit einer Frage.
»Jane…?«
Ich nickte.
Suko sprach nichts. Er legte mir nur seine Hand auf die Schulter, und er sah, wie ich den Kopf senkte und das Gesicht zwischen beiden Händen vergrub.
Denn auch ein Mann in diesem Beruf kann seine Gefühle nicht immer unterdrücken.
ENDE
[1] Siehe John Sinclair Nr. 14 »Der schwarze Henker«
[2] Siehe John Sinclair Nr. 14 »Der schwarze Henker«
[3] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 016 »Blutige Rosen«
[4] Siehe John Sinclair Nr. 217 »Die Hexeninsel«
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