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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Hövel. Da sind immer noch ein paar Fragen offen. Eine ganze Menge Fragen, um genau zu sein.«
    Markus Jansen fuhr herum. »Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen, ich habe Heike nicht umgebracht. Ich habe Sie geliebt. Man bringt doch nicht um, was man liebt! Verstehen Sie das doch. Würden Sie Ihre Frau oder Freundin umbringen?« Der Hieb saß, Frank wußte keine Antwort.
    »Wir nicht, aber Sie vielleicht.« Ecki stand immer noch unbeweglich Jansen gegenüber. »Bleiben Sie ganz ruhig und drehen Sie sich wieder zum Mikrofon. Können wir weitermachen?«
    Jansen gehorchte und starrte stumm auf das Mikrofon.
    »Wann haben Sie Heike das letzte Mal lebend gesehen?« Frank stand nun auf der anderen Seite des Tisches und stützte die Arme auf die Tischplatte.
    »Was heißt lebend ? Ich habe sie nicht tot gesehen.«
    »Der Herr ist wohl ein ganz schlauer.« Ecki stellte sich neben Frank. »Also, wann haben Sie Heike das letzte Mal gesehen?«
    »Das habe ich Ihnen schon alles hundertmal gesagt. Hören Sie doch einfach das Band ab. Da ist alles drauf.« Markus Jansen zeigte mit einer Hand verächtlich auf das Tonbandgerät. Ihm ging die Fragerei deutlich auf die Nerven. »Das war im Wald. Kurz nachdem ich abgehauen bin.«
    Frank versuchte einen anderen Zugang. »Haben Sie sich eigentlich nicht gewundert, warum Ihre Freundin Sie auf einmal nicht mehr besucht hat?«
    Jansen sah auf seine Hände, die er auf seinem Schoß liegen hatte. »Zuerst nicht. Dann habe ich Masuhr gefragt. Und der hat mich beruhigt und mir versprochen, mit Heike zu sprechen. Ich habe mir gedacht, daß ihr Vater sie beobachtet und jeden Schritt überwacht. Ich habe mir immer und immer wieder gesagt, daß Heike wieder in den Wald kommen würde.« Seine Stimme war jetzt ganz leise. »Aber sie ist nicht gekommen.«
    »Könnte es nicht so gewesen sein, daß Heike bei Ihnen im Wald war und Ihnen eröffnet hat, daß sie mit Ihnen Schluß machen wollte, weil sie Böskes immer noch liebte? Und Sie haben dann aus blinder Wut mit einem Knüppel auf sie eingeschlagen. Wenn Sie sie schon nicht haben konnten, dann sollte sie auch kein anderer haben.«
    Jansen wollte auffahren.
    »Keine abwegige Überlegung, die Kriminalgeschichte ist voll von diesen Affekttaten. Geben Sie es doch endlich zu, Jansen, Sie ersparen sich und uns eine Menge Ärger. Außerdem wird der Richter Ihr Geständnis mit Sicherheit bei der Urteilsfindung wohlwollend berücksichtigen.« Ecki hatte Jansen die ganze Zeit beobachtet, um zu sehen, wie der junge Mann reagierte. Aber statt eines erneuten Wutausbruchs begann Jansen zu weinen.
    Frank kam um den Tisch herum und legte Markus Jansen die Hand auf die Schulter. »Soll ich Ihr Schweigen als Geständnis werten?«
    Jansen schüttelte nur den Kopf. Frank nickte Ecki zu, und die beiden verließen das Verhörzimmer. Im Vorraum ließ sich Frank auf einen Stuhl fallen. »Wenn ich ehrlich bin, ich weiß nicht mehr weiter. Wirklich Belastendes haben wir nicht gegen Jansen in der Hand. Ich glaube, daß wir ihn entlassen müssen. Uns bleibt keine Wahl.«
    »Und dann?«
    »Wir werden noch einmal ganz von vorne anfangen müssen. So jedenfalls geht es nicht weiter.«
    Ecki holte tief Luft. Er sah das Weihnachtsfest mit seiner Familie in weite Ferne rücken. »Ich weiß nicht, na gut, du hast vermutlich recht. Jansen macht mir zumindest im Moment nicht den Eindruck des abgebrühten Mörders. Geplant hat der den Tod seiner Freundin nicht, so weit bin ich mittlerweile auch schon. Vielleicht war es wirklich eine Affekthandlung, Totschlag. Zu dumm, daß die Spurensicherung im Wald beim Zelt keine Spuren gefunden hat.«
    »Dort wird der Mord vermutlich auch nicht passiert sein. Denn an der Leiche sind keine Spuren von Waldboden gefunden worden. Vermutlich ist sie in einer Plane verpackt auf den Lambertimarkt gebracht worden. Die Spurenlage ist nicht eindeutig. Der Tatort könnte überall sein.«
    »Lassen wir Jansen also laufen?«
    »Vorläufig. Sag’ Wagmann Bescheid, daß er Jansen mitnehmen kann. Er soll sich aber für uns zur Verfügung halten. Jansen soll die Wohnung seiner Mutter möglichst nicht verlassen.«
    »Und was machst du jetzt?«
    »Ich werde mir noch mal die Akten vornehmen, zumindest die, die hier sind. Die Unterlagen in Breyell werden wir morgen sichten. Vielleicht haben wir etwas übersehen. Irgendein kleines Detail. Außerdem spreche ich noch einmal mit Beuke.«
    Frank saß in seinem Büro. Mittlerweile war sein Kaffee kalt. Bis auf das karge Licht

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