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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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noch ein Stück zu fahren. Schneider hat mich nicht erreicht, weil ich telefoniert habe.« In kurzen Sätzen informierte Frank Ecki über das Gespräch mit Christa Böskes.
    Ecki schüttelte den Kopf. »Was meinst du? Sollen wir klingeln?«
    Frank sah durch das Gebüsch. »Laß’ uns lieber erst mal die Umgebung untersuchen. Ich möchte nicht, daß uns van den Hövel zu früh bemerkt.«
    Meter um Meter drangen die beiden vor. Je näher sie kamen, umso mehr achteten sie darauf, keinen Lärm zu machen. Die Jagdhütte entpuppte sich bei näherer Betrachtung als ein aus Stein gemauertes, komfortables Häuschen, in dem sicher mehrere Zimmer Platz hatten. Der Begriff »Wochenendhäuschen« war untertrieben, dafür war der Bau viel zu groß. Er war mit Sicherheit noch zu einer Zeit errichtet worden, als die Auflagen des Natur- und Landschaftsschutzes noch nicht so streng ausgelegt wurden. Außerdem, dachte Frank, hatten die Jagdfreunde mit Sicherheit ihre guten Kontakte zu den Genehmigungsbehörden genutzt. Anders konnte er sich das für die Verhältnisse stattliche Gebäude nicht erklären. Man muß nur die richtigen Leute kennen, dachte Frank, dann bekommen Vorschriften und Auflagen auf einmal eine ganz andere Bedeutung.
    Der Wald reichte bis nahe ans Haus, getrennt nur durch einen niedrigen Jägerzaun und einen breiten Streifen nackten unbebauten Bodens. Das Gelände wirkte ungepflegt, was aber sicher an der Jahreszeit lag. Der eineinhalbgeschossige Bau war bis zur halben Höhe verputzt und ehemals sicher weiß gewesen. Durch die Witterung und die Umgebung hatten sich an vielen Stellen grüne Stellen gebildet. Außerdem rankten sich an einer Seite Rosenstöcke bis fast zum Dach. Oberhalb der verputzten Flächen war die Hauswand mit Holzplanken verbreitert. Das alte dunkle Holz war schon länger nicht gestrichen worden. Rechts neben den beiden breiten Fenstern führten zwei Stufen zum Eingang hoch, über dem trotz der Tageszeit eine schwache Birne in einer Metallfassung brannte. Einen Anbau oder Schuppen hatte das Haus nicht, dafür führte ein schmaler Weg zur Rückseite des Gebäudes.
    Frank zeigte auf den Geländewagen und sein Funkgerät, das er sich ebenfalls in Breyell geholt hatte. »Bleib’ du hier, ich werde mich am Wagen vorbei zur Rückseite vorarbeiten. Wenn was ist, melde dich über Funk.«
    Ecki nickte und beobachtete die beiden Fenster, bis Frank hinter dem Haus verschwunden war. Als Ecki sicher war, daß niemand am Fenster stand und die Umgebung beobachtete, war er mit ein paar schnellen Sätzen an der Hauswand. Er ging in die Hocke, duckte sich halb mit dem Rücken zur Wand unter das rechte Fenster und wartete. Er horchte angestrengt, ob sich über ihm am Fenster etwas regte oder ob Geräusche aus dem Haus nach draußen drangen, aber über ihm war es ruhig. Für einen Moment wußte Ecki nicht weiter. Dann schob er sich unter den Fenstern durch, bis er um die linke Hauswand herum war und sich wieder aufrichten konnte. Noch immer war nichts zu hören. Er zog seine Pistole und drückte sich fest gegen die Wand.
    Millimeter um Millimeter schob er sich vor. Er wollte versuchen, durch das linke Fenster einen vorsichtigen Blick in das Innere zu werfen. Ecki unterdrückte sein heftiges Atmen, indem er seine Lippen fest aufeinander preßte. Er fuhr mit der freien Hand in seine Jacke und schaltete das Funkgerät aus. Das fehlte noch, daß im ungeeignetsten Augenblick ein Ruf kam.
    Bevor er um die Ecke bog, horchte er lange. Aber er hörte nur seinen eigenen Herzschlag und das Blut, das heftig in seinen Adern pochte. Er schwor sich, bei nächster Gelegenheit wieder mehr Sport zu machen. Wo Frank nur stecken mochte? Aber auch von der Rückseite des Hauses kam kein Laut. Ecki atmete tief durch und drehte sich mit einer schnellen Körperbewegung um die Hausecke. Wieder preßte er sich fest gegen die Wand, und wieder kam er nur Millimeter voran. Er hatte das Gefühl, schon eine Ewigkeit an der Hauswand zu stehen. Dabei waren seit dem Verschwinden von Frank kaum zwei Minuten vergangen.
    Als Ecki fast am Fenster angekommen war, nahm er die Hand mit der Pistole runter. So konnte er einen Blick ins Innere werfen, ohne daß zuviel von seinem Körper zu sehen war. Wieder wartete Ecki eine kleine Ewigkeit, bis er sicher war, daß im Haus alles ruhig war.
    Nach einem tiefen Atemzug schob er seinen Kopf über die untere Ecke des Fensterrahmes und riskierte nur einen schnellen Blick in das Zimmer. Er hatte dabei nicht viel

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