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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Außerdem trat er nervös von einem Bein auf das andere. Die Befragung schien ihm nicht zu gefallen.
    »Ja, und dann?« Frank bemerkte die Nervosität seines Schulfreundes und versuchte ihn zu beruhigen. »Nu mach’ dir mal keine Sorgen. Wir werden dich nicht gleich festnehmen. Dazu besteht überhaupt kein Grund, Josef. Wir haben wirklich nur ein paar Fragen an dich. Keine Angst.«
    »Ja, und dann«, echote Josef Giskes, »dann habe ich nicht einschlafen können und lange wachgelegen. Ich kann oft nicht einschlafen. Ich weiß, das kommt wohl von dem ganzen Kaffee, den ich auf der Arbeit trinke. Der Arzt hat mir gesagt, ich soll ihn weglassen. Sei schlecht für meine Gesundheit. Aber ich bin halt eine Kaffeetante. Ja.« Josef Giskes versuchte den Faden seiner Geschichte nicht zu verlieren. »Also, irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten, ich bin aufgestanden und habe angefangen, Kreuzworträtsel zu lösen. Sonst hilft das immer. Wissen sie, ich habe mir vorgestern wieder so ein dickes Heft geholt. Das mache ich gerne. Ich habe auch ein Buch, da kann ich die Wörter nachschlagen, die ich brauche.« Josef Giskes drohte, vom Thema abzukommen. Aber er bekam rechtzeitig die Kurve. »Na ja. Aber diesmal hat es nicht geholfen. Dann habe ich mir meinen Mantel angezogen und bin halt noch mal raus aus der Wohnung. Fernsehen wollte ich nicht.« Josef Giskes wiederholte sich. »Ich schlafe immer schlecht. Und ich wollte nur mal eben eine kleine Runde drehen. Frische Luft schnappen. Um den Roten Platz herum, die Biether Straße hoch und dann wieder zurück.« Josef Giskes machte dabei mit der rechten Hand eine kreisende Handbewegung.
    Ecki lachte kurz auf und schüttelte den Kopf. »Roter Platz. Wir sind doch nicht in Moskau. Wieso denn Roter Platz?«
    Frank antwortete für seinen Schulfreund. »Der Marktplatz heißt so, seit er vor ein paar Jahren saniert wurde. Die meisten Breyeller meinen, kaputtsaniert wurde. Den Namen hat er von dem roten Pflaster. Aber das ist eine andere Geschichte.«
    Josef Giskes nickte nur.
    Ecki verdrehte innerlich die Augen. Der reinste Oberlehrer, dachte er und hakte dann bei Giskes nach. »Und, was war dann bei der Runde, die sie diese Nacht gedreht haben? Was haben sie bemerkt?«
    Josef Giskes zögerte mit der Antwort. »Ja, und dann lag sie da, direkt vor meinen Füßen.« Bei dem Gedanken an die Tote schloß er für einen Augenblick seine Augen und sah zu Boden. Hilflos ließ er die Schultern hängen. Wie ein Angeklagter, dachte Ecki.
    »Wann war das?« Ecki tippte ungeduldig mit der Kugelschreiberspitze auf das Blatt in seinem Notizbuch. »Von wo kamen sie genau?«
    Josef Giskes sah wieder hoch. Sein Blick hatte diesmal etwas Abwartendes, als müsse er sich darauf einstellen, in welche Richtung das Gespräch gehen sollte. Ecki hatte das Gefühl, daß Giskes nicht alles erzählte. Aber er ließ sich vorerst nichts anmerken.
    »Ich kam hinten von der Josefstraße, bin hier an der Ecke an der Bäckerei rüber auf den Platz und wollte dann am Turm vorbei. Wann, weiß ich nicht mehr so genau. Es muß so gegen fünf gewesen sein. Aber ich bin dann direkt in die Backstube von Nethen, die arbeiten ja schon früh, und habe von Johann die Polizei anrufen lassen.« Giskes sah Frank an. Frank kannte Johann Nethen, auch er war in ihrer Klasse gewesen. Giskes zögerte, bevor er weitersprach. »Was ist mit ihr?«
    »Die ist tot, mausetot«, erklärte Ecki und fuhr sich mit der rechten Hand durch sein kurzes Haar. »Wahrscheinlich erschlagen.« Ecki hatte eine Idee. »Haben sie eigentlich einen Baseballschläger in der Spielhalle, zum Beispiel gegen Überfalle und andere ungebetene Gäste? Das ist in ihrem Beruf ja nichts Ungewöhnliches.«
    »Ja, warum? Ist das verboten?« Josef sah von Ecki zu Frank. »Soll ich ihn holen?«
    »Laß man, Josef, darum kümmern wir uns später.«
    Ecki war noch nicht zufrieden. »Ist ihnen sonst nichts aufgefallen? Etwas Außergewöhnliches? Etwas, das anders war als sonst? Haben sie jemanden gesehen? Oder haben sie jemanden wegfahren hören? Ein Auto, ein Motorrad, irgendwas? Oder war es ruhig im Dorf?«
    Josef Giskes schüttelte nur den Kopf. »Es war totenstill.« Erschrocken über diesen Satz, schlug er die Hand vor den Mund. Dabei drehte er sich um und sah in Richtung Absperrung. Er legte den Kopf schief. Er sah traurig aus. »Arme Heike.«
    Frank traute seinen Ohren nicht. »Du kennst die tote Frau?«
    »Ja, klar kenne ich sie. Jeder kennt sie doch. Das ist Heike,

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