Der Lambertimord
der Polizei gestellt. »Der 26jährige tauchte einfach mit gepackter Reisetasche auf einer Aachener Polizeiwache auf und ließ sich festnehmen«, teilte ein Sprecher der Polizei in Viersen gestern mit. Offenbar sei dem Mann der Fahndungsdruck zu groß geworden. Der Straftäter war am 11. September zusammen mit einem 24jährigen aus der Forensik geflohen. Die beiden hatten einen Pfleger mit einem Messer bedroht und mit einem Nudelholz niedergeschlagen. Mit Hilfe der Chipkarte des Pflegers konnten die Gewaltverbrecher dann die einzelnen Türen und Tore der Rheinischen Kliniken öffnen.
Damit sind noch vier weitere Straftäter auf der Flucht, die seit Ende Juli aus den Kliniken ausbrechen konnten. Die Männer wurden wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung verurteilt.
Noch keine Spur vom Täter
Auch eine Woche nach dem Mord an einer 28jährigen aus Nettetal-Kaldenkirchen hat die Polizei immer noch keine Spur von dem Unbekannten, der für den Tod der jungen Frau verantwortlich ist. Nach Auskunft der Mordkommission in Mönchengladbach werden derzeit zahlreiche Hinweise ausgewertet, ohne daß sich daraus bisher ein konkreter Tatverdacht ergeben hätte. Die Tote war am Montagfrüh von einem Zeugen mitten auf dem Marktplatz im Nettetaler Ortsteil Breyell gefunden worden.
XXI.
Es war acht Uhr früh. Die drei grünen Transporter kamen dicht hintereinander auf dem Hof zum Stehen. Auch Ecki hielt dicht neben ihnen. Aus den Schiebetüren der Mannschaftswagen sprangen zwei Dutzend Polizeibeamte in Kampfanzügen. Sie sammelten sich um ihren Einheitsführer. Ecki und Frank überquerten den geteerten Hof und ließen sich von der Sekretärin zu Toni van den Hövel bringen.
Der Firmenchef stand schon am Fenster und beobachtete, wie der Leiter der Einsatzgruppe seinen Leuten Anweisungen gab. Die uniformierten Beamten begannen damit, sich in kleinen Gruppen über dem weitläufigen Gelände zu verteilen. Ein paar Frauen waren dabei. Ihre langen Haare hatten sie in Zöpfen unter ihren grünen Baretts gesteckt.
»Was soll das?« van den Hövel wartete erst gar nicht die Begrüßung ab. »Was machen Ihre Leute auf meinem Gelände?«
»Das ist nur eine Routinemaßnahme. Wir haben in der Wohnung Ihrer Tochter nicht eine verwertbare Spur gefunden. Vielleicht hat der Täter Ihre Tochter über einen längeren Zeitraum beobachtet. Vielleicht wollte er ihre Gewohnheiten herausfinden, und hat sich deshalb möglicherweise hier auf dem Firmengelände, in den Hallen oder in den Schonungen aufgehalten. Möglicherweise finden wir ja etwas, was uns weiterbringt. Man kann ja nie wissen.« van den Hövel gab sich mit der Antwort nicht zufrieden: »Das glauben Sie doch nicht wirklich, oder?«
»Wir glauben erst mal gar nichts«, mischte sich Ecki ein. »Wir wollen nur nichts unversucht lassen, um den Mörder Ihrer Tochter zu finden. Das kann doch nur in Ihrem Interesse sein, daß wir den oder die Täter möglichst schnell dingfest machen. Glauben Sie mir, Herr van den Hövel, mit jedem Tag der verstreicht, sinken unsere Chancen.«
»Sie glauben also, es könnten auch mehrere Täter gewesen sein. Soso. Ich meine, Sie gehen von mehreren Tätern aus«, verbesserte sich van den Hövel.
»Wie gesagt«, meinte Frank, »wir können zur Zeit nichts ausschließen und müssen in alle Richtungen ermitteln.«
»Brauchen Sie nicht einen Durchsuchungsbefehl für so eine Aktion?« van den Hövel schien seine Fassung wieder gefunden zu haben.
»Natürlich haben wir einen Durchsuchungsbeschluß mitgebracht. Aber, warum fragen Sie danach? Es gibt doch keine Probleme, oder?« Ecki nahm das gefaltete weiße DIN-A4-Blatt aus seiner Jackentasche und gab es van den Hövel, der die kurze Begründung des Ermittlungsrichters aufmerksam las, ohne auf Eckis Frage in irgendeiner Form zu reagieren.
van den Hövel legte das Dokument auf seinen Schreibtisch. »Sie haben ja recht, entschuldigen Sie bitte. Ich bin etwas durcheinander. Dann lassen Sie sich nicht aufhalten. Aber ich bin mir sicher, daß Sie nichts finden werden. Wenn Sie Hilfe brauchen …?«
Ecki schüttelte den Kopf und sah Toni van den Hövel aufmerksam an. »Wir kommen schon zurecht. Aber Sie wissen ja selbst, daß Ihr Gelände sehr groß und verwinkelt ist, und damit auch ziemlich unübersichtlich. Wir werden schon eine Zeit brauchen. Warten wir das Ergebnis ab.«
»Wie lange werden Ihre Männer auf meinem Gelände sein?«
»Das hängt davon ab, wie sie vorankommen. Ich denke, daß sie
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