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Der lange Schatten

Titel: Der lange Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra von Grote
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hinteren Teil der Bank. Die beiden Angestellten, die sich dort verbarrikadiert haben, sind inzwischen in Sicherheit. Da gibt’s einen separaten Eingang.«
    Unmerklich atmete LaBréa auf. Die Tatsache, dass Leconte ihm jetzt weitere Informationen gab, nahm er als Zeichen, dass seine Anwesenheit zumindest geduldet wurde. »Wo sind sie jetzt?«
    Leconte deutete mit der Hand nach links. »Drüben im Mannschaftswagen. Viel konnten sie nicht erzählen. Nur dass zwei Minuten nach zwölf der erste Schuss gefallen ist, und knapp fünf Minuten später ein zweiter.«
    »Ein zweiter?«, fragte LaBréa bestürzt.
    »Ich weiß, was Sie jetzt vielleicht denken.« Leconte hatte die Stimme ein wenig gesenkt.
    LaBréa nickte. Womöglich bedeuteten die Schüsse, dass es Tote oder Verletzte gegeben hat. Vielleicht hatte der zweite Schuss Céline getroffen … Er zwang sich, den Gedanken beiseitezuschieben.
    »Wie viele Bankangestellte sind im Schalterraum?«, fragte er.
    »Die Kassiererin und zwei männliche Schalterbeamte.«
    LaBréa dachte scharf nach.
    »Ich habe durchs Telefon gehört, wie der Kerl fragte: Wer hat noch alles sein Handy dabei? Vier männliche Stimmen haben geantwortet. Außer den beiden Angestellten befinden sich demnach noch mindestens zwei männliche Personen in der Bank.«
    »Zusammen mit Ihrer Freundin macht das drei Geiseln.«
    »Wie alt ist die Kassiererin?«
    »Mitte zwanzig.«
    »Dann muss noch eine ältere Frau dabei sein! Die Oma hat sich in die Hosen gepinkelt, hat der Kerl gesagt. Damit hat er sicher nicht die Kassiererin gemeint.«
    »Demnach befinden sich also vermutlich vier Kunden in der Bank«, erwiderte Leconte. »Und wenn ich das richtig sehe, hat keine weibliche Stimme auf die Frage nach den Handys geantwortet. Bei Ihrer Freundin ist klar, warum.«
    »Ja. Sie wollte die Verbindung mit mir so lange wie möglich halten.«
    »Die alte Frau, falls es sich tatsächlich um eine solche handelt, hat vielleicht kein Handy. Aber die Kassiererin, Commissaire? Warum hat die nicht geantwortet? Sie hat doch mit Sicherheit ein Handy!«
    »Vielleicht konnte sie nicht mehr antworten, Capitaine. Allem Anschein war sie es doch, die den Alarmknopf betätigt hat.«
    »Und wem gehörte das Handy, dessen Klingeln Sie mitbekommen haben?«
    »Vielleicht hält sich noch eine weitere Person im Schalterraum auf. Haben die beiden, die hinten im Büro saßen, irgendwelche Gespräche aus dem Schalterraum gehört? Befehle, irgendwas in der Art?«
    »Nein. Die Tür ist aus massivem Holz. Die Schüsse hätten auch etwas gedämpft geklungen, haben die Leute gesagt. Wir wissen also nicht, ob es ein einzelner Täter ist oder mehrere.«
    »Ich denke eigentlich, dass es nur ein Täter ist, Capitaine.«
    »Wieso? Weil Sie über das Handy Ihrer Freundin nur die Stimme eines Mannes gehört haben?«
    LaBréa wiegte den Kopf.
    »Nicht nur deshalb. Das ist eine kleine Bankfiliale. Eine typische Stadtteilbank. Da ist bestimmt nie viel Geld in der Kasse. Solche Filialen sind normalerweise das klassische Ziel für Einzeltäter. Er ist anscheinend kurz vor der Mittagspause da rein und wollte ruck, zuck wieder raus. Dass die Sicherheitsschleuse ihm den Weg versperrt, damit hat er vermutlich nicht gerechnet.«
    Leconte nickte zustimmend. »Ja, und deshalb hat er wahrscheinlich durchgedreht und geschossen.«
    LaBréa erwiderte nichts. Zwei Schüsse waren in der Bank gefallen. Nach dem ersten lebte Céline noch, da hatte LaBréa ihre Stimme gehört. Wem hatte der zweite Schuss gegolten?
    Als ahnte Capitaine Leconte LaBréas Gedanken, legte er ihm kurz die Hand auf die Schulter und sagte: »Dass zwei Schüsse gefallen sind, muss nicht heißen, dass tatsächlich jemand erschossen oder verletzt wurde. Vielleicht wollte sich der Kerl mit den Schüssen nur Respekt verschaffen.«
    »Wie auch immer.« LaBréa bemühte sich, sachlich zu klingen. »Wichtig ist, dass man sich bald einen Überblick über die Lage in der Bank verschaffen kann.«
    Zwei Wagen bremsten jetzt vor der Absperrung. Aus dem einen stieg Véronique Andrieu, aus dem anderen ein Mann mittleren Alters mit Bürstenhaarschnitt, dunkelblauem Mantel und trendigem Schal.
    »Das wird der Filialleiter sein«, sagte Cédric Leconte und steuerte auf die beiden zu. LaBréa folgte ihm. Leconte nickte Véronique kurz zu und nahm den Filialleiter beiseite.
    Erstaunt wurde LaBréa von Véronique begrüßt. Er erklärte ihr, warum er hier war.
    »Um Gottes willen!« Véronique blickte ihn voller

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