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Der lange Traum vom Glück

Der lange Traum vom Glück

Titel: Der lange Traum vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Luxx Nora Roberts
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kleine musikalische und textliche Veränderungen an der Partitur an. Als sie sie eben ausprobieren wollte, wurde sie vom Läuten des Telefons unterbrochen.
    Den Einleitungssong vor sich hin summend, stand sie auf, um abzunehmen.
    „Hallo?“
    „Oh, hi. Ist Nick da?“
    Die schwüle weibliche Stimme, in der der schleppende Singsang der Südstaaten mitschwang, veranlasste Freddie, eine Augenbraue zu heben. „Er kommt gleich zurück. Er ist nur kurz unten in der Bar“.
    „Na gut. Dann warte ich einen Moment, wenn Sie nichts dagegen haben. Ich bin Lorelie“.
    Ich wette, das bist du wirklich, dachte Freddie grimmig. „Hallo, Lorelie, ich bin Freddie“.
    „Doch nicht etwa Nicks kleine Cousine Freddie?“
    „Genau die“, presste sie zwischen den Zähnen hervor. „Die kleine Cousine Freddie“.
    „Oh, ich bin begeistert, mit Ihnen zu sprechen, Honey“. Die Stimme tropfte wie Sirup durch die Leitung. „Nick hat mir erzählt, dass er gestern Abend mit Ihnen ausgehen wollte. Es hat mir nichts ausgemacht, unsere Verabredung zu verschieben, die Familie geht selbstverständlich vor“.
    Verdammt, sie hätte es wissen müssen, dass da eine Frau im Spiel war. „Das ist sehr verständnisvoll von Ihnen, Lorelie“.
    „Oh, ich bitte Sie. Ein junges Mädchen wie Sie, allein in New York … da ist man auf den Schutz der männlichen Familienmitglieder angewiesen. Ich lebe jetzt seit fünf Jahren hier und habe mich noch immer nicht an die vielen Menschen gewöhnt. Und alle rennen so schrecklich beschäftigt durch die Gegend“.
    „Manche rennen nicht ganz so schnell wie andere“, brummte Freddie. „Woher kommen Sie, Lorelie?“, erkundigte sie sich – höflich, wie sie hoffte.
    „Aus Atlanta, Honey. Ich bin dort geboren und aufgewachsen. Aber hier oben bei diesen Yankees gibt es eben die Arbeit für Models und beim Fernsehen“.
    „Sie sind Model?“ Das war ja kaum auszuhalten.
    „Richtig, aber derzeit mache ich mehr Werbespots. Das Modeln reibt einen auf, wenn Sie verstehen, was ich meine“.
    „Bestimmt tut es das“.
    „So habe ich Nick kennengelernt. Ich schaute nach einer endlosen Fotosession in die Bar rein und bat ihn, mir ein langes, kühles Etwas zu mixen. Da sagte er, dieses lange kühle Etwas wäre ich selbst“. Lorelies Lachen, das wie silberne Glöckchen klang, veranlasste Freddie, die Kiefer noch etwas fester aufeinanderzupressen. „Ist Nick nicht ein ganz Süßer?“
    Freddie schaute auf, als der ganz Süße mit einem Arm voll Mineralwasserflaschen zurückkehrte. „Oh, gewiss. Dieser Meinung waren wir schon immer“.
    „Also, ich finde es wirklich schrecklich süß von Nick, sich darum zu kümmern, dass sich seine kleine Cousine in der Großstadt zurechtfindet. Sie sind doch auch ein Südstaatenmädchen, stimmt’s, Honey?“
    „Nun, von südlich der Mason-Dixon-Linie jedenfalls, Lorelie. Wir sind praktisch Schwestern. So, hier ist Ihr ganz süßer Nick jetzt“.
    Mit einem gefährlich nichtssagenden Gesichtsausdruck hielt Freddie Nick den Hörer hin. „Deine Magnolienblüte ist am Telefon“.
    Er stellte die Flaschen da ab, wo er gerade stand, und nahm den Hörer entgegen. „Lorelie?“ Ohne Freddie aus den Augen zu lassen, lauschte er. „Ja, ist sie. Nein, aus West Virginia. Ja, nah genug. Äh, hör zu …“ Er wandte Freddie den Rücken zu und senkte die Stimme, während Freddie anfing, leise auf dem Klavier herumzuklimpern. „Ich arbeite im Moment. Nein, nein, heute Abend geht es. Komm gegen sieben in der Bar vorbei“. Er räusperte sich, wobei er sich fragte, warum er sich so unbehaglich fühlte. „Ich freue mich auch. Ach wirklich?“ Er schaute sich vorsichtig nach Freddie um. „Klingt interessant. Bis heute Abend dann“.
    Nachdem er aufgelegt hatte, bückte er sich nach einer der Flaschen, die er auf dem Boden abgestellt hatte. Während er den Verschluss abschraubte und sie Freddie reichte, fragte er sich, warum diese Geste auf ihn wie ein erbärmliches Friedensangebot wirkte. „Es ist schön kalt“.
    „Danke“.
    Wie ihre Stimme. Eiskalt.
    Sie nahm die Flasche entgegen, setzte sie an die Lippen und nahm einen langen Schluck. „Muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich dich gestern Abend Lorelie weggenommen habe?“
    „Unsinn. Wir sind nicht … sie ist nur … Nein“.
    „Es ist wirklich sehr schmeichelhaft, dass du ihr alles über deine kleine Cousine aus West Virginia erzählt hast“. Freddie stellte die Flasche ab und ließ ihre Finger über die Tasten fliegen.

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