Der lange Traum vom Glück
Küche war und ein Bier und eine Limonade öffnete, hörte sie, wie es an der Tür klopfte, dann ertönte eine laute Stimme.
„Du bist verhaftet, auf der Stelle, Schurke“, rief Alex Stanislaski durch den Flur. „Zur Strafe dafür, dass du meine arme kleine Nichte den geschlagenen Nachmittag an einem Klavier ankettest“.
„Wo ist der Haftbefehl, Bulle?“
Alex grinste und verpasste Nick eine Kopfnuss. „Ich brauche keinen läppischen Haftbefehl. Wo ist sie, LeBeck?“
„Onkel Alex! Gott sei Dank bist du gekommen!“ Freddie stürmte ins Wohnzimmer und warf sich in seine Arme. „Es war grauenhaft. Den ganzen Tag lang nichts als Halbtöne, Halbtöne, Halbtöne“.
„Ruhig, Baby, ganz ruhig. Ich bin ja jetzt da“. Er gab ihr einen schnellen Kuss, ehe er sie auf Armeslänge von sich abhielt. „Bess hat mir erzählt, dass du hübscher bist denn je. Sie hat recht. Dieser Junge hat dir schwer zu schaffen gemacht, was?“
„Oh ja“. Sie legte ihrem Onkel einen Arm um die Taille und grinste Nick süffisant an. „Ich finde, du solltest ihn wegen seelischer Grausamkeit hinter Gitter bringen“.
„Oje, war es wirklich so schlimm? Nun, ich bin hier, um deinen Qualen ein Ende zu bereiten. Was hältst du davon, essen zu gehen?“
„Ich bin begeistert. Dann kannst du mir von deiner Beförderung erzählen, mit der Bess so herumprahlt“.
„Ach, das ist doch nichts“, wehrte Alex bescheiden ab, wodurch Nick sich veranlasst fühlte, mit dem Spielen aufzuhören und ihm einen Blick über die Schulter zuzuwerfen.
„Das habe ich aber anders gehört“. Das Schnauben, das er ausstieß, klang freundlich. „Captain“.
„Es ist noch nicht offiziell“. Alex schlug Nick auf die Schulter.
„Brutale Gewalt von Polizisten“. Da Freddie sein Bier nicht mitgebracht hatte, stand Nick auf, holte es sich selbst und brachte auch noch eines für Alex mit. „Er hat es immer noch auf mich abgesehen“.
„Sie hätten dich auf ewig einlochen sollen, nachdem ich dich bei dem Einbruch in das Elektronikgeschäft geschnappt hatte“.
„Warum müsst ihr Cops eigentlich alle ein Erinnerungsvermögen wie ein Elefant haben?“
„Das haben wir nur, wenn es um Kanaillen und Schlitzohren geht“. Alex lehnte sich lässig gegen das Klavier. „Hörte sich ganz gut an, was ihr da eben gespielt habt. Ihr zwei arbeitet also zusammen an diesem neuen Musical?“
„So sieht es im Moment zumindest aus“, antwortete Freddie. „Allerdings hat Nick ein paar Schwierigkeiten damit, seine Rollen als Teampartner und Ersatzvater auseinanderzuhalten“.
„So?“
„Er hat mir letzte Nacht hinterherspioniert, weil ich eine Verabredung hatte“.
„Hab ich nicht“. Aufgebracht trank Nick einen Schluck Bier. „Sie bildet sich ein, erwachsen zu sein“.
Alex sah von einem zum anderen. Die Funken waren nicht zu übersehen, aber er wusste nicht recht, was sie bedeuten sollten. Also räusperte er sich erst einmal. „Ich weiß nicht, mir erscheint sie eigentlich recht erwachsenen“.
„Danke, Onkel Alex. Nick, morgen wieder zur gleichen Zeit?“
Seine Antwort war eher ein Brummen. „Ja, sicher“.
„Was ist, willst du nicht auch mitkommen?“, hakte Alex nach. „Die Einladung war an alle gerichtet. Bess hat beim Italiener einen Tisch bestellt“.
„Nein, danke“. Nick stellte sein Bier ab und schlug eine Taste an. „Ich habe noch zu tun“.
„Mach, was du willst. Komm, Freddie, ich sterbe vor Hunger. Ich habe wieder mal einen lieben langen Tag damit zugebracht, böse Jungs zu jagen“.
Forsch drückte sie Nick einen Kuss auf die Wange. „Bis morgen dann“.
Alex wartete, bis sie auf der Straße waren, bevor er das Thema, das ihn beschäftigte, ansprach. „Also? Was läuft da ab?“
„Was läuft wo ab?“
„Zwischen dir und Nick“.
„Auf jeden Fall nicht das, was ich mir wünsche“, gab Freddie freimütig zu. Da ihr Onkel wie vom Donner gerührt stehen blieb, war es wohl ihr überlassen, ein Taxi heranzuwinken.
„Ah … beziehst du dich da auf die professionelle Ebene oder mehr auf das Persönliche?“
„Oh, was das Professionelle betrifft, da haben wir uns gesucht und gefunden. Ich denke, dass wir schon nächste Woche seinem Produzenten etwas Fantastisches vorlegen können. Sag mal, sollten wir nicht besser die U-Bahn nehmen? Um diese Tageszeit kriegen wir doch nie ein Taxi“.
Er setzte sich wieder in Bewegung und lief neben ihr her zur U-Bahn-Station. „Das heißt also, du meinst das
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