Der lange Traum vom Glück
seines Begehrens, die ihn verschlang, genauso wie er sie verschlang.
Mehr. Sein Verlangen nach mehr trieb ihn vorwärts, als schlüge jemand mit einer Peitsche auf ihn ein. Er drängte sie gegen den Tresen, dann hob er Freddie hoch und setzte sie auf die Arbeitsplatte.
Er hörte, wie sie scharf den Atem einzog, als seine Finger unter ihren Pullover schlüpften und nach ihren Brüsten tasteten. Gleich darauf vernahm er sein eigenes Stöhnen, halb gequält, halb lustvoll, als er sie fand, fest und weich, die Knospen aufgerichtet und hart vor Begehren, während er ihr Herz unter seiner Handfläche pochen spürte.
Sie begann zu zittern. Ein kurzer Schauer, der von ihrem ganzen Körper Besitz ergriff, bis sie vibrierte wie eine gezupfte Gitarrensaite.
Eine Welle von Scham überspülte ihn, ein kalter grauer Nebel legte sich über seine rot glühende Lust. Zutiefst betroffen über das, was er getan hatte, ließ er seine Hände sinken und trat einen Schritt zurück.
Ihr Atem klang mehr wie ein Schluchzen, und ihre Augen glänzten wie im Fieber, wie er, wütend über sich selbst, registrierte. Noch während er sie anschaute, griff sie, nach Gleichgewicht suchend, nach der Kante des Tresens und klammerte sich so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden.
„Es tut mir leid, Freddie. Bist du okay?“ Als sie nichts sagte, gar nichts, verlegte er sich wieder darauf, wütend zu werden, was es ihm erleichterte, seine Scham abzuwehren. „Falls nicht, hast du es dir selbst zuzuschreiben. Diese Art von Behandlung hast du nämlich zu erwarten, wenn du so weitermachst“, fuhr er sie an. „Wenn jetzt ein anderer an meiner Stelle gewesen wäre, hätte es ein böses Ende nehmen können. Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe, aber diese Lektion musste ich dir einfach erteilen“.
„Ach ja?“ Obwohl ihr Herz noch immer hämmerte, erholte sich Freddie langsam wieder. Nichts, was sie sich je vorgestellt hatte, war so wundervoll, so aufregend gewesen wie das, was sie eben mit Nick erlebt hatte. Und jetzt machte er alles mit seinen dümmlichen Entschuldigungen und den Lektionen, die er ihr angeblich hatte erteilen wollen, kaputt. „Ich frage mich …“, sagte sie und rutschte in der Hoffnung, ihren Beinen trauen zu können, langsam vom Tresen herunter, „… wer hier wem eine Lektion erteilt hat. Ich habe dich geküsst, Nicholas. Ich habe dich geküsst, und dich hat es regelrecht umgehauen. Du wolltest mich“.
Sein Blut summte noch immer. Er schaffte es nicht, den Ton leiser zu stellen. „Lass uns jetzt nicht alles verdrehen, Freddie“.
„Einverstanden. Verdrehen wir nichts. Du hast eben nicht deine kleine Cousine geküsst, Nick. Du hast mich geküsst“. Jetzt war sie es, die einen Schritt direkt auf ihn zumachte, und er wich zurück. „Und ich habe dich geküsst“.
Seine Kehle war plötzlich unerträglich trocken. Wer war diese Frau? Wer war dieser Kobold mit diesen wissenden, wachsamen Augen, wer war sie, die ihm das Innerste nach außen kehrte? „Vielleicht sind uns ja die Dinge für einen Moment aus den Händen geglitten“.
„Sind sie nicht“.
Dieses Lächeln war ganz einfach zu süffisant und zu weiblich. Es war ein Gesichtsausdruck, den er wiedererkannte, und an einer anderen Frau hätte er ihn wahrscheinlich sogar zu schätzen gewusst. „Es ist nicht richtig, Freddie“.
„Warum?“
„Darum“. Er ertappte sich dabei, wie er über Gründe stolperte, die ihm nur allzu gut bekannt waren. „Ich muss es dir doch nicht extra buchstabieren“. Er griff nach seinem abgestandenen Kaffee und schüttete ihn kalt hinunter.
„Ich denke, es würde dir schon schwer genug fallen, es dir selbst zu buchstabieren“. Kampflustig legte Freddie ihren Kopf wieder schräg. „Ich frage mich bloß, was du tun würdest, wenn ich dich jetzt auf der Stelle küssen würde, Nick“.
Sie nehmen, dessen war er sich sicher. Er würde sie ohne viel Federlesens direkt hier auf dem Küchenfußboden nehmen. „Lass den Quatsch jetzt, Freddie. Wir müssen uns beide abkühlen“.
„Da könntest du recht haben“. Ihre Lippen verzogen sich zu einem honigsüßen Lächeln. „Ich würde sagen, du brauchst ein bisschen Zeit, um dich an den Gedanken zu gewöhnen, dass du dich von mir angezogen fühlst“.
„Das habe ich nie behauptet“. Er stellte die Tasse wieder hin.
„Es ist nicht immer leicht, Veränderungen zu akzeptieren bei Menschen, die wir zu kennen glauben. Aber ich habe Zeit“.
Sie stand völlig bewegungslos, er
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