Der lange Traum vom Glück
den Moment war sie durchaus zufrieden. Was sie jetzt brauchte, war eine Dusche – die, die sie heute Morgen mit Nick zusammen genommen hatte, hatte nicht viel mit Körperreinigung zu tun gehabt – und frische Wäsche. In einer Stunde sollte sie wieder bei ihm sein.
Sie hatte gerade das Wasser abgestellt, als die Klingel ertönte. „Komme ja schon“. Tropfend eilte sie zur Gegensprechanlage. „Ja?“
„Mach auf, Freddie“.
Allein der Klang seiner Stimme verursachte einen angenehmen Schauer. „Nick, du solltest aufhören, mir ständig hinterherzulaufen“.
„Sehr witzig. Mach schon auf. Wenn du ans Telefon gegangen wärst, hätte ich mir den Weg hierher ersparen können“.
„Ich stand unter der Dusche“. Sie drückte den Türöffner, dann schob sie die Riegel von der Tür und rannte zurück ins Bad. Sie wand ein Handtuch um ihr nasses Haar und trug noch etwas von der parfümierten Feuchtigkeitscreme auf, bevor sie in den kurzen Bademantel schlüpfte.
Und dann stand er auch schon in der Wohnung. „Lass nie die Wohnungstür offen stehen“, raunzte er sie als Erstes an.
Er ist ja so charmant, dachte sie. „Du warst doch auf dem Weg nach oben“.
„Niemals!“, wiederholte er, dann betrachtete er sie genauer. „Hast du nicht vor einer Stunde schon geduscht?“
Sie legte den Kopf ein wenig schief und schob das Handtuch zurück, das herunterfallen wollte. „Das würde ich eher in die Kategorie ‘Wasserspiele’ einordnen. Was soll die Frage? Leidet New York etwa plötzlich unter Wassermangel?“
Zerstreut griff er nach dem Revers ihres Morgenmantels. „Und wie nennt man so ein Ding?“
Sie sah an dem kurzen violetten Seidenmantel herunter. „Das ist ein Morgenmantel. Wie nennst du das denn?“
„Eine Einladung. Aber dafür haben wir jetzt keine Zeit. Beeil dich, pack deine Koffer“.
Sie riss erstaunt die Augenbrauen hoch. „Ich muss verreisen?“
„Wir müssen verreisen. Maddy hat angerufen, fünf Minuten, nachdem du weg warst. Sie hat uns eingeladen, ein paar Tage mit ihr zusammen in den Hamptons zu verbringen“.
Da das Handtuch sich partout weigerte, elegant und gerade zu bleiben, riss sie es einfach herunter. „Wann? Jetzt?“
„Natürlich jetzt. Sie hat ein Wochenendhaus da, und ihre ganze Familie ist zu Besuch“. Er streckte die Hand aus und ließ eine nasse Strähne durch seine Finger gleiten. „Sie hält das für eine gute Gelegenheit. Damit wir uns besser kennenlernen können, wenn wir zusammenarbeiten sollen“.
„Hört sich vernünftig an“.
„Also beeil dich, ja?“ Man merkte ihm die Ungeduld an. „Ich muss auch noch packen, einen Wagen anmieten und jemanden finden, der meine Schicht in der Bar übernimmt“.
„Fein, dann fang an. Bis du das erledigt hast, bin ich fertig“.
„Darauf würde ich nicht wetten … Du lieber Himmel!“ Während des Sprechens war er rückwärts in das Schlafzimmer getreten, und jetzt sperrte er den Mund auf. „Was ist denn das?“
„Ein Bett“, antwortete sie, trat vor und strich liebevoll über das Fußende. „Mein Bett. Toll, nicht?“
Er musste grinsen, er konnte nicht anders. „Aus ‘Tausendundeine Nacht’ oder ‘Dornröschen’?“
„Irgendwo dazwischen“. Sie hob skeptisch eine Augenbraue. „Auf jeden Fall ist es größer als deins“.
„Dreimal so groß“. Er nahm die feine Spitze der Tagesdecke zwischen zwei Finger. Er hätte seinen Kopf darauf verwettet, dass sie Spitze wählen würde. Langsam wandte er sich zu ihr um, ein Funkeln in den Augen und Lust in seinem Herzen. „Also, Freddie, wie lange, meinst du, brauchst du zum Packen?“
„Bestimmt nicht sehr lange“, versprach sie und warf sich mit ihm auf das Bett.
9. Kapitel
Du willst mir wirklich allen Ernstes erzählen, du hättest sie ? Den Superstar der Familie?“ Zack schüttelte entschieden den Kopf. „Lachhaft“.
„Es ist aber so“, beharrte Nick, außer Stande, sich seines Grinsens zu erwehren. Es war kein Geheimnis, dass die blonde Göttin eine von Zacks „kleinen Obsessionen“ war, wie Rachel es trocken auszudrücken pflegte.
Und es stimmte tatsächlich. Freddie und Nick waren übers Wochenende bei Maddy und ihrer großen Familie zu Besuch gewesen, um mit ihr die Hauptrolle durchzusprechen, die sie in dem Musical übernehmen sollte, und dort hatten sie unter anderem auch deren Schwester, eine berühmte Schauspielerin, kennengelernt.
„Die Schauspielerin, deren Filme du dir reinziehst, sobald sie als Video erhältlich sind“.
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