Der lange Traum vom Glück
sie“. Nick wischte sich den Schweiß vom Nacken. „Viel anders ist ihre Welt auch nicht“.
„Ja, du hast wohl recht. Man vergisst es nur so leicht. Hier ist sie einfach nur Freddie“.
Sie luden die Kisten ab und trugen sie in den Vorratsraum, dann schlossen sie ihre Arbeit mit dem Eistee, den Rio in hohen Gläsern im Kühlschrank für sie kalt gestellt hatte, ab.
„Ganz schön heiß. Und das schon im Juni“, setzte Zack an. „Du solltest dir eine Klimaanlage in der Wohnung einbauen“.
„Ja, vielleicht“.
Eine gute Einleitung, sagte sich Zack. Für etwas, das ihm schon länger durch den Kopf ging. „Ich hab nachgedacht, so wie deine Karriere sich jetzt anlässt und das alles …“ Mit „das alles“, meinte er hauptsächlich Freddie, aber er konnte sich nicht dazu bringen, es offen auszusprechen. „Vielleicht hast du ja keine Lust mehr, noch lange hierzubleiben“.
„Was? Oben?“
„Ja, oben in der Wohnung. Und hier, in der Bar“.
Verdutzt setzte Nick sein Glas ab. „Heißt das, ich bin gefeuert?“
„Herrgott, nein. Um ehrlich zu sein, ich wüsste gar nicht, wie ich das alles ohne dich schaffen sollte. Aber ich beginne mir Sorgen zu machen, dass du dich vielleicht nur verpflichtet fühlst, hierzubleiben. Barkeeper war nicht unbedingt dein Traumjob für die Zukunft, oder?“
„Deiner war es auch nicht“, erwiderte Nick leise.
„Das ist etwas anderes …“, begann Zack und schüttelte dann den Kopf, als er Nicks Blick sah. „Na schön, war es nicht. Aber ich hatte meine Chance und habe meine Wahl getroffen. Tatsache ist, ich liebe diese Bar. Ich bin glücklich und zufrieden mit meinem Leben. Was nicht bedeuten darf, dass wir aus dem Augen verlieren, dass du einen ganz anderen Weg vor dir hast“.
„Willst du immer noch auf mich aufpassen?“
„Alte Angewohnheit“.
Nick schürzte die Lippen. „Sagen wir mal so … früher oder später wirst du dich nach einem anderen Barkeeper und Teilzeit-Pianisten umsehen müssen. Aber im Moment stört es mich nicht, die Nachtschicht zu übernehmen, solange mir das nicht das Komponieren durcheinanderbringt. Außerdem – wenn das Stück ein Flop wird, brauche ich einen Rückhalt“.
„Es wird kein Flop werden“.
„Du hast recht, wird es nicht. Aber lass uns die Dinge einfach für eine Weile noch beim Alten belassen“. Er sah auf die Wanduhr und fluchte. „Mann, ich hätte schon vor einer halben Stunde bei Freddie sein sollen!“ Er trank den letzten Schluck Eistee. „Bis später!“ Damit war er schon zur Tür hinaus und ließ einen breit grinsenden Zack zurück.
Nick hatte entschieden, dass sie zur Abwechslung mal Freddies Flügel eine Chance geben sollten. Deshalb gaben die beiden an diesem Nachmittag der Abschlussszene des ersten Aktes in Freddies Wohnung den letzten Schliff.
„Es kommt gut“, erklärte Nick zufrieden. „Das reicht“.
„Ja, finde ich auch. Aber ich denke …“
„Nein. Höchste Zeit, mit dem Denken aufzuhören“. Er streckte die Hände nach ihr aus, zog sie in seine Arme und stand mit ihr auf.
„Lass mich los. Was ist mit der Eröffnung für den zweiten Akt? Wir haben noch nicht mal angefangen damit“.
„Morgen“.
„Heute“, sagte sie lachend, während sie sich von ihm freizumachen versuchte. „Nick, es ist helllichter Nachmittag“.
„Das ist sogar noch besser“.
„Du bestehst doch sonst immer so eisern darauf, dass wir arbeiten“.
„Das war, als ich noch entschlossen war, dem aus dem Weg zu gehen, was ich jetzt gleich tun werde“. Er trug sie ins Schlafzimmer und ließ sie aufs Bett fallen.
„Wir haben unser Tagespensum noch nicht geschafft“. Als er sie nur angrinste und begann, sich das Hemd aufzuknöpfen, setzte sie sich auf. „Das ist nicht das Pensum, von dem ich rede“.
„Du willst wohl, dass ich dich nach allen Regeln der Kunst verführe, hm?“
„Nein“. Umgehend besann sie sich jedoch eines Besseren. Sie legte den Kopf auf die Seite und warf ihm einen langen, abschätzenden Blick zu. „Nun, vielleicht … wenn du glaubst, dass du es schaffst“.
Er hatte sich bereits sein Hemd aufgeknöpft. Die Hürde, die sie aufgebaut hatte, gab dem ungezwungenen Vergnügen, auf das er aus gewesen war, einen neuen Kick. Sie wandte den Blick ab, dann schaute sie ihn wieder an, als er sich auf der Bettkante niederließ.
„Nur durch Anschauen schaffst du es nicht, mich zu verführen“.
„Ich liebe es, dich anzuschauen, ich kann mich gar nicht sattsehen an dir“.
Sie zog
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