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Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home

Titel: Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Botschaft, die Gabriella nicht ertrug. Zu oft hatten ihr geliebte Menschen versichert, sie sei stark, und sie dann im Stich gelassen.
    »Nein, ich bin nicht stark«, widersprach Gabriella mit brüchiger Stimme. »Warum wird das immer wieder behauptet? Merkt denn niemand, wie schwach ich bin?« In ihren Augen schimmerten Tränen.
    »Du bist stärker und mutiger, als du ahnst. Eines Tages wirst du's erkennen. Nur jene, die dich verletzt haben, sind schwach.«
    Wie Joe und mein Vater, wie meine Mutter, dachte Gabriella. Von alldem wollte sie nichts hören – auch nicht, was Mutter Gregoria zu sagen hatte.
    Der Oberin widerstrebte es genauso, darüber zu sprechen. »Leider habe ich unerfreuliche Neuigkeiten für dich.« Es war sinnlos, nach schonenden Worten zu suchen, und sie durfte sich nicht gegen die Entscheidung der Priester auflehnen – wenn sie auch an deren Barmherzigkeit zweifelte. »Auf Wunsch des Erzbischofs musst du uns verlassen. Was immer zwischen Vater Connors und dir geschehen – oder nicht geschehen – ist ...« Den Tränen nahe, musste die alte Frau Atem schöpfen, ehe sie hinzufügte: »In der Mauer, die wir rings um dich errichtet haben, klafft ein Riss, der sich nicht kitten lässt. So wie früher wird es nie mehr sein. Wenn du im St. Matthew's bleibst, würde sich der Riss noch vergrößern. Und vielleicht ist dein Vergehen ein Fingerzeig Gottes, der uns auf diese Weise bedeuten will, dass du nicht hierher gehörst. Möglicherweise haben wir dich zum Postulat gedrängt, während du in Wirklichkeit ...«
    »Nein, Mutter Gregoria, nein!«, fiel Gabriella ihr hastig ins Wort. »Ich liebe das St. Matthew's – und ich will hier bleiben!« Jetzt kämpfte sie gewissermaßen um ihr Leben. Schmerzhaft gellte ihre verzweifelte Stimme in den Ohren der Oberin.
    Trotzdem durfte die alte Nonne nicht nachgeben. Sie hatten das Ende des Weges fast erreicht. Die restlichen Schritte wollte sie möglichst schnell bewältigen. »Die Türen dieses Klosters sind dir für immer verschlossen. Nicht unsere Herzen, nicht unsere Seelen. Bis zum Ende meiner Tage will ich für dich beten. Aber nun musst du uns verlassen. Geh in die Garderobe und zieh dich um. Man wird dir zwei Kleider geben. Die Schuhe, die du trägst, darfst du behalten. Außerdem hat der Erzbischof uns erlaubt, dir hundert Dollar zu schenken.« Obwohl ihre Stimme zu brechen drohte, bezwang sie ihre Gefühle. In Gabriellas Augen las sie das gleiche Grauen wie an jenem Tag, an dem das Kind hierher gekommen war. Doch die Oberin konnte ihr nicht länger helfen, sie nur lieben. »Aus meiner Privatkasse lege ich vierhundert Dollar dazu.« Manchmal erhielt sie kleine persönliche Spenden von Gemeindemitgliedern. »Such dir ein Zimmer und einen Job. Dem Allmächtigen verdankst du deine Klugheit und dein gutes Herz. Er wird dich schützen. Da du eine begabte Schriftstellerin bist, solltest du deine Fähigkeiten nutzen. Eines Tages wirst du vielen Menschen Freude damit bereiten. Aber denk erst einmal an dich selbst. Nimm dich in Acht und überleg dir gut, was du tust. Egal wohin du gehst, unsere Gebete werden dich begleiten. Du hast ein schweres Unrecht begangen und einen hohen Preis dafür bezahlt. Versuch dir selbst zu verzeihen«, bat sie nun im Flüsterton und berührte die Hand des geliebten Mädchens. »So wie ich dir vergebe ...«
    Gabriellas Kopf sank auf den Schreibtisch. Schluchzend umklammerte sie die Hände der alten Frau und konnte nicht fassen, dass sie tatsächlich fortgehen sollte. Niemals hatte sie ein anderes Zuhause gekannt als das St. Matthew's. Hier war sie sicher gewesen, behütet von der Nonne, in der sie ihre Mutter sah. Doch sie hatte die Schwestern verraten, ihr Vertrauen missbraucht. Und nachdem sie den Apfel gegessen und der Schlange zum Sieg verholfen hatte, wurde sie aus dem Paradies gejagt. »O Gott, ich kann mich nicht von Ihnen trennen.« Inbrünstig flehte sie um Gnade.
    »So Leid es mir tut, du hast keine Wahl. Den anderen gegenüber wäre es unfair, wenn du hier bleiben würdest. Nach allem, was geschehen ist, darfst du nicht mehr unter einem Dach mit ihnen leben wie zuvor.«
    »Von mir werden sie nichts erfahren – das schwöre ich.«
    »Dass etwas Furchtbares vorgefallen ist, wissen sie bereits, sosehr wir uns bemüht haben, die Wahrheit geheim zu halten. Im Übrigen: Vergiss nicht – wenn du hier bleibst, würdest du dich beim Anblick der Schwestern stets an deinen Verrat erinnern und sie irgendwann hassen – sogar dich

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