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Der langsame Walzer der Schildkroeten

Der langsame Walzer der Schildkroeten

Titel: Der langsame Walzer der Schildkroeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Joséphine sie den neu hinzugekommenen Gästen vorstellte. Als ihre Schwester dazu keine Anstalten machte, ging sie auf Lefloc-Pignel zu.
    »Iris Dupin. Ich bin Joséphines Schwester«, verkündete sie in einer hinreißenden Verbindung aus Schüchternheit und Eleganz.
    Hervé Lefloc-Pignel verneigte sich zu einem höflichen Handkuss. Iris bemerkte den anthrazitfarbenen Alpakaanzug, das blau-weiß gestreifte Hemd, die Krawatte mit festem, schimmerndem Knoten, das dezente Einstecktuch, den athletischen Oberkörper, die subtile Eleganz, die Unbefangenheit des attraktiven Mannes, der es gewöhnt ist, in gehobenen Kreisen zu verkehren. Sie roch das Eau de Toilette von Armani und einen leisen Hauch von Aramis, der von dem zurückgegelten schwarzen Haar aufstieg. Und als er sich wieder aufrichtete und sie ansah, fühlte sie sich von einer Woge des Glücks erfasst. Er lächelte sie an, und dieses Lächeln war wie eine Aufforderung zum Tanz. Joséphine beobachtete sie verblüfft. Er beugte sich über sie, als röche er an einer seltenen Blume, und sie neigte sich ihm mit wohlbemessener Zurückhaltung entgegen. Sie sprachen kein Wort, schienen jedoch magnetisch voneinander angezogen zu werden. Schweigend, lächelnd, verwundert. Trotz des Geplauders, das von allen Seiten auf sie eindrang, ließen sie einander nicht aus den Augen. Sie wankten, fanden bebend wieder zueinander.
    Als Joséphine vom Einkaufen zurückgekommen war, hatte Iris sie gefragt, wer denn alles zu Iphigénies Umtrunk kommen werde und ob sie wirklich mitgehen müsse.
    »Das liegt ganz bei dir.«
    »Nein! Sag schon …«
    »Es ist ein Umtrunk unter Nachbarn. Da werden weder Putin noch Bush kommen«, hatte sie geantwortet, um der Fragerei ihrer Schwester ein Ende zu machen.
    Iris hatte unwillig das Gesicht verzogen.
    »Dir ist es völlig egal, dass ich leide! Dir ist es völlig egal, dass Philippe mich wegwirft wie eine alte Socke! Unter deinem ganzen Wohltätigkeitsgetue bist du in Wahrheit bloß eine Egoistin!«
    Joséphine hatte sie verblüfft angestarrt.
    »Ich bin eine Egoistin, weil ich mich nicht ausschließlich für dich interessiere? Willst du das damit sagen?«
    »Ich bin unglücklich. Ich sterbe fast vor Kummer, und du fährst einfach zum Einkaufen mit einer …«
    »Und was ist mit dir? Hast du mich etwa gefragt, wie es mir geht? Nein. Wie es Zoé geht? Hortense? Nein. Hast du auch nur ein Wort zu meiner neuen Wohnung gesagt? Zu meinem neuen Leben? Nein. Das Einzige, was dich kümmert, bist du, du und noch mal du! Deine Haare, deine Hände, deine Füße, deine Kleider, deine Falten, deine Stimmungen, deine Launen, deine …«
    Ihr blieb die Luft weg. Sie konnte ihre Worte nicht mehr bändigen. Sie brachen aus ihr hervor wie Lava aus einem Vulkan.
    »Als wir uns neulich zum Mittagessen getroffen haben, nachdem du mich dreimal unter lächerlichen Vorwänden versetzt hattest, da hast du nur von dir geredet. Du beziehst alles auf dich. Immer. Und ich bin nur dazu da, dir zuzuhören und dir zu Diensten zu sein. Es tut mir leid, Iris, aber ich habe es satt, deine Marionette zu sein. Ich hatte dir doch gesagt, dass heute Iphigénies Feier stattfindet … ich hatte danach mit dir gemütlich essen wollen, ich hatte mich darauf gefreut. Aber du bist ohne ein Wort einfach nach London gefahren! Du hattest völlig vergessen, dass es mich gibt, dass ich auf dich wartete, dass ich mich darauf gefreut habe, dir meine Wohnung zu zeigen! Und jetzt findest du es furchtbar ungerecht, dass dein Mann, der dir früher so egal war wie ein altes Möbelstück, genug von dir hat und sich anderweitig umschaut … Soll ich dir mal was sagen: Er hat völlig recht damit, und ich hoffe, das wird dir eine Lehre sein! Ich hoffe, dass du in Zukunft etwas mehr Rücksicht auf andere Leute nimmst. Denn wenn du weiterhin nie etwas gibst, sondern immer nur nimmst, stehst du irgendwann ganz allein da und weinst dir deine wunderschönen Augen aus.«
    Iris hatte verblüfft zugehört.
    »So hast du ja noch nie mit mir geredet!«
    »Ich bin es leid … Ich habe genug von deiner nervigen Art, dich immer in den Mittelpunkt zu drängen. Rück endlich zur Seite und lass den anderen etwas Platz, hör ihnen doch mal zu, dann wirst du auch nicht mehr so unglücklich sein!«
    Wortlos waren sie nach unten in die Hausmeisterloge gegangen. Zoé plapperte für drei. Erzählte von den verblüffenden Fortschritten Du Guesclins, der ungerührt sein erstes Bad über sich hatte ergehen lassen und nicht einmal

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