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Der langsame Walzer der Schildkroeten

Der langsame Walzer der Schildkroeten

Titel: Der langsame Walzer der Schildkroeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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elaborate weariness of one who has rather nice eyelashes and thinks it’s useless to conceal the fact. « Mit wenigen Worten war die Figur charakterisiert. Psychologische Details oder lange Beschreibungen waren überflüssig. » One of these days, he said, I shall write a really great drama. No one will understand the drift of it, but everyone will go back to their homes with a vague feeling of dissatisfaction with their lives and surroundings. Then they will put up new wall-papers and forget. «
    Sie schloss die Augen und genoss den Satz zusammen mit ihrem Clubsandwich. Niemand beachtete sie. Sie hätte mit einer Suppenschüssel auf dem Kopf hereinkommen können, und niemand hätte sie angestarrt. Hier hätte ich mich nicht geschämt, meinen Strickhut zu tragen, den Hut von Madame Berthier, arme Madame Berthier! Und die Kellnerin? Dieser Feigling vergreift sich nur an Frauen. Gab es eine Verbindung zwischen den Opfern? Ein Geheimnis … Es beruhigte sie, Zoé bei ihrer Freundin Emma zu wissen. Wie viele Morde noch, bis die Polizei genug Hinweise hat? Saki hätte aus dem Tod der boshaften Bassonnière eine urkomische Geschichte gemacht, er hätte dem Mörder einen Orden verliehen, zum Dank für den Dienst, den er der Gesellschaft damit erwiesen habe.
    Schmunzelnd las sie mehrere Erzählungen, dann klappte sie das Buch zu, bat um die Rechnung und ging zurück ins Hotel. Es hatte geregnet, und ein feuchter Dunst hing in der Luft. Sie unterdrückte ein Gähnen, verlangte ihren Schlüssel und ging nach oben ins Bett.
    Es war Freitag, und bis Dienstag durfte sie ein einsames, ungebundenes Leben führen. Das Leben ist schön! Ach, was ist das Leben doch schön! Was Philippe wohl gerade macht? Sitzt er mit Dottie Doolittle beim Essen, bringt er sie nach Hause, begleitet er sie die Treppe hinauf? Morgen oder übermorgen gehe ich zu ihm, setze mich ihm gegenüber, sehe ihm in die Augen, und dann weiß ich, ob diese Geschichte mit Dottie Doolittle wahr ist oder nicht. Morgen bürste ich mein Haar, bis es knistert, tusche mir die Wimpern und senke vor ihm den Blick, damit er sie bewundert … Ich werde nicht einmal mit ihm zu reden brauchen. Es genügt, ihn zu sehen, dann weiß ich Bescheid, konnte sie gerade noch denken, ehe sie in einen tiefen, friedlichen Schlaf versank, in dem sie träumte, sie ritte auf Wolken und flöge zu Philippe.
    »Glaubst du an Gespenster?«, fragte Marcel René in dessen kleinem Büro am Lagertor.
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich nicht daran glaube«, antwortete René, der gerade Rechnungen in einen Ordner einheftete, »aber so was ist nicht unbedingt mein Fall.«
    »Glaubst du, man kann jemanden verhexen, damit er den Verstand verliert?«
    René schaute auf und musterte seinen Freund verwirrt.
    »Wenn ich an Gespenster glaube, dann glaube ich auch an dunkle Mächte«, antwortete er, auf seinem Zahnstocher kauend.
    Marcel lachte verlegen, lehnte sich gegen den Türrahmen und sagte klar und deutlich: »Ich glaube, jemand hat Josiane verhext …«
    »Hast du darüber neulich Morgen mit Ginette gesprochen?«
    »Ich hab mich nicht getraut, es dir zu sagen, weil ich Angst hatte, du würdest mich für übergeschnappt halten, aber da Ginette mir nicht weiterhilft, versuch ich’s doch mal bei dir.«
    »Ich bin also nur zweite Wahl! Ausschuss! Vielen Dank auch!«
    »Ich dachte, vielleicht hast du ja so was Ähnliches schon mal erlebt oder davon gehört.«
    »Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du jetzt zu mir kommst, nachdem du dich erst bei meiner Frau ausgeheult hast … Wie lange sind wir schon Freunde, Marcel?«
    Marcel breitete die Arme aus, als könnte er all die Jahre gar nicht umfassen.
    »Genau, du sagst es: eine Ewigkeit! Und du hältst mich für ’nen Esel!«
    »Nicht doch! Ich hatte bloß Angst, wie ein Idiot dazustehen. Du musst zugeben, dass das ein etwas heikles Thema ist … So was hört man ja nicht alle Tage! Frauen haben ein besseres Näschen für so was, sie sind toleranter, du bist ja nicht gerade der Typ, dem man mit solchen Schnapsideen kommt.«
    »Ich sag’s ja, ein Esel! Ein strunzdämlicher Esel, der nur im Kreis läuft und von nix ’ne Ahnung hat!«
    »René, du musst mir helfen. Ich fühl mich, als würde ich mit der Bratpfanne poliert. Neulich geh ich Croissants kaufen, und als ich zurückkomme, steht sie auf einen Stuhl am Fenster und will springen!«
    »Wohin? Raus oder rein?«, fragte René spöttisch und nahm den zerkauten Zahnstocher aus dem Mund, um ihn gegen

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