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Der langsame Walzer der Schildkroeten

Der langsame Walzer der Schildkroeten

Titel: Der langsame Walzer der Schildkroeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Wunder, dass sie fix und fertig ist und sich nie draußen blicken lässt! Aber vielleicht ist das ja gar nicht ernst gemeint? Möglicherweise ist es nur ein Scherz …«
    »Das glaube ich nicht, Iphigénie, das glaube ich nicht.«
    »Zu schade, dass Ihre Schwester das nicht sieht! Die liegt doch den ganzen Tag auf der faulen Haut, dann könnte sie mal sehen, wie es anderen geht!«
    »Kein Wort darüber zu Iris!«, flüsterte Joséphine und legte einen Finger an ihre Lippen. »Sie würde ihn darauf ansprechen, und das gäbe eine Katastrophe. Dieser Mann macht mir Angst.«
    »Und mich deprimiert diese Wohnung! Hier gibt’s nicht einen Funken Leben. Wahrscheinlich verbringt sie den ganzen Tag mit Putzen, und die Kinder haben bestimmt auch nicht viel Spaß! Der Typ muss ein echter Haustyrann sein.«
    Sie schlossen die Wohnungstür ab, und während Iphigénie in ihre farbenfrohe Loge hinunterging, kehrte Joséphine zurück in ihr mit Büchern vollgestopftes Zimmer.
    An Deck der Yacht, die im Hafen von Korčula lag, beobachtete Hortense verträumt einen Pillendreher, der über eine alte Tomatenscheibe krabbelte. Nur noch eine Woche, dann wäre sie endlich raus aus diesem goldenen Käfig. Gott, war das öde! Die reinste Tortur! Nicholas war ja ganz charmant, aber die anderen! Langweiler, Snobs, eingebildete Gestalten, die ihre Uhren von Breitling und Boucheron und die Karatzahl ihrer Diamantohrringe verglichen, die Vogue in allen möglichen Sprachen lasen und über ihre charity , Sofia Coppola, den USB -Stick von Dior und die letzte Ausstellung von Cindy Sherman sprachen und dabei die Augen verdrehten und eine Hand an ihre Brust legten, als würden sie gleich in Ohnmacht fallen. Nie wieder würde sie sich Hals über Kopf in eine Luxuskreuzfahrt stürzen. Hiii, daaarling , war die übliche morgendliche Begrüßung am verschwenderisch gedeckten Frühstückstisch, nachdem die Crew schon im Morgengrauen aufgestanden war, um im Hafen einzukaufen. Ich war gestern im Dorf, einfach hiiinreißend! Habt ihr diese Aaarmut gesehen? So maaalerisch! Sag mal, daaarling , haben wir gestern auch nicht zu viel getrunken? Ich kann mich nicht mehr erinnern! Und Josh, wo ist Josh? Er ist der absolut grööößte Künstler unserer Zeit! Sein Lebensthema ist die Transformation des Aktes in eine andere Sphäre, jene Materie, die zum Spielplatz des Unbewussten geworden ist und durch das Bewusste verbalisiert wird; er allein ist fähig, von Trash zu unendlicher Eleganz überzugehen, indem er eine universelle Hässlichkeit definiert, die er letztlich sublimiert, indem er sie in seinen Werken verewigt!
    Stooopp, schäumte Hortense, und ihre Augen feuerten Maschinengewehrsalven ab.
    »Ich halt das nicht mehr aus! Ich bring sie alle um!«, tobte sie, als sie endlich mit Nicholas allein in ihrer Kabine war. »Und fass mich ja nicht an, sonst schrei ich um Hilfe!«
    »Also bitte, darling !«
    »Fang du jetzt nicht auch noch damit an! Ich heiße Hortense.«
    »Das ist nun mal die Glitzerwelt! Daran wirst du dich gewöhnen müssen, wenn du durchstarten willst …«
    »Sie sind aber nicht ALLE so! Jean-Paul Gaultier ist ganz normal. Er näselt nicht beim Sprechen und redet auch nicht in Phrasen, die er aus der Welt der Gipsköpfe geklaut hat! Und diese Tonnen von Schmuck, die sie überall mit sich herumschleppen! Haben die keine Angst zu ertrinken?«
    Nicholas ließ den Kopf hängen.
    »Tut mir leid. Ich hätte dich nicht mit herbringen sollen. Ich dachte, es würde dir gefallen …«
    Sie ließ sich neben ihn fallen und kratzte am Knopf seines marineblauen Blazers.
    »Sie haben sogar dich in einen Clown verwandelt! Warum trägst du einen Blazer? Es ist elf Uhr morgens …«
    »Ich weiß es nicht. Du hast recht, sie sind bescheuert, oberflächlich und unkreativ.«
    »Danke! Jetzt fühle ich mich weniger allein …«
    »Darf ich dich jetzt anfassen?«
    »War das ein Trick?«
    Er zwinkerte ihr zu, sie kreischte »zu Hilfe!« und floh an Deck.
    Die anderen saßen alle am Tisch. Sie hatte ihre Ruhe. Sie legte sich auf eine Matte und zwang sich, nach positiven Seiten zu suchen. Sonst springe ich noch ins Wasser und schwimme zurück nach Marseille. Sie sagte sich, dass viele Leute sie beneiden mussten, dass es, aus der Ferne betrachtet, sicher so aussah, als amüsierte sie sich, dass ihre Gastgeberin, Mrs. Stefanie Neumann, jeden Abend ein Geschenk in die gefaltete weiße Serviette legte und sie noch acht wundervolle Überraschungen vor sich hatte, wenn sie an

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