Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der langsame Walzer der Schildkroeten

Der langsame Walzer der Schildkroeten

Titel: Der langsame Walzer der Schildkroeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
Vom Netzwerk:
kommen, ich muss zu ihm gehen. Als Büßerin. Er weiß nicht, dass ich mich geändert habe. Das kann er nicht ahnen.
    Sie ging nach unten. Klopfte scheu. Er öffnete, kühl und hoheitsvoll.
    »Ja?«, fragte er, als sähe er sie nicht.
    »Ich bin es …«
    »Wer ist ich?«
    »Iris …«
    »Das genügt nicht.«
    »Ich bin gekommen, um Sie um Verzeihung zu bitten …«
    »Schon besser …«
    »Um Verzeihung dafür, dass ich Sie einen Lügner genannt habe …«
    Sie trat einen Schritt vor. Er stieß sie mit einem Finger zurück.
    »Ich war oberflächlich, egoistisch, aufbrausend … Wenn Sie wüssten, wie viel ich in diesen zwei Wochen ohne Sie verstanden habe!«
    Sie streckte ihm wie zum Opfer die Arme entgegen. Er wich zurück.
    »Werden Sie mir von nun an stets gehorchen?«
    »Ja.«
    Er winkte sie herein. Hielt sie auf, als sie Anstalten machte, ins Wohnzimmer durchzugehen. Schloss die Tür hinter ihr.
    »Sie haben mir den ganzen Urlaub verdorben …«, sagte er.
    »Es tut mir leid … Ich habe so vieles gelernt!«
    »Und Sie haben noch viel mehr zu lernen! Sie sind nichts als ein egoistisches, gefühlskaltes kleines Mädchen. Ohne Herz.«
    »Ich will alles von Ihnen lernen …«
    »Unterbrechen Sie mich nicht, wenn ich rede!«
    Sein herrischer Ton traf sie wie ein Schlag, und sie ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Aufstehen! Ich habe Ihnen nicht erlaubt, sich zu setzen.«
    Sie stand wieder auf.
    »Wenn Sie mich weiterhin sehen wollen, werden Sie mir von nun an gehorchen …«
    »Ja, das will ich! Das will ich! Ich will Sie so sehr!«
    Erschreckt machte er einen Satz nach hinten.
    »Fassen Sie mich nicht an! Ich entscheide, ich erlaube! Wollen Sie mir gehören?«
    »Von ganzem Herzen! Das ist meine einzige Sehnsucht. Ich habe so vieles verst…«
    »Schweigen Sie! Was Sie mit Ihrem kleinen, belanglosen Frauenhirn verstanden haben, interessiert mich nicht. Ist das klar?«
    Der wollüstige Schauer kribbelte erneut zwischen ihren Beinen. Schamvoll schlug sie den Blick nieder.
    »Hören Sie mir zu und wiederholen Sie …«
    Sie nickte.
    »Sie werden lernen, auf mich zu warten.«
    »Ich werde lernen, auf Sie zu warten.«
    »Sie werden mir jederzeit und in allem gehorchen.«
    »Ich werde Ihnen jederzeit und in allem gehorchen.«
    »Ohne Fragen zu stellen!«
    »Ohne Fragen zu stellen.«
    »Ohne mich auch nur einmal zu unterbrechen.«
    »Ohne Sie auch nur einmal zu unterbrechen.«
    »Ich bin der Herr.«
    »Sie sind der Herr.«
    »Sie sind mein Geschöpf.«
    »Ich bin Ihr Geschöpf.«
    »Sie werden nicht widersprechen.«
    »Ich werde nicht widersprechen.«
    »Sind Sie allein oder im Kreis Ihrer Familie?«
    »Ich bin allein. Ich wusste, dass Sie zurückkommen würden, also habe ich dafür gesorgt, dass Joséphine nicht da ist. Und ihre Töchter auch nicht.«
    »Das ist sehr gut … Sind Sie bereit, sich meinem Gesetz zu unterwerfen?«
    »Ich bin bereit, mich Ihrem Gesetz zu unterwerfen.«
    »Sie werden sich einer Phase der Läuterung unterziehen, um sich von Ihren Dämonen zu befreien. Sie werden zu Hause bleiben und meinen Anweisungen strikt Folge leisten. Sind Sie bereit, sie zu hören? Nicken Sie und halten Sie von nun an in meiner Gegenwart den Blick gesenkt. Sie werden nur aufschauen, wenn ich es Ihnen befehle …«
    »Sie sind mein Herr.«
    Er versetzte ihr eine schallende Ohrfeige. Iris’ Kopf flog auf ihre Schulter. Als sie ihre Wange berührte, packte er ihren Arm und verdrehte ihn nach hinten.
    »Ich habe Ihnen nicht erlaubt zu sprechen. Schweigen Sie und befolgen Sie meine Anweisungen!«
    Sie nickte. Sie spürte, wie ihre Wange anschwoll und zu glühen begann. Am liebsten hätte sie die brennende Stelle gestreichelt. Wieder erwachte der Schauer zwischen ihren Schenkeln. Sie schwankte beinahe vor Lust. Sie senkte den Kopf und flüsterte: »Ja, Herr.«
    Er schwieg einen Moment, als wollte er sie auf die Probe stellen. Sie rührte sich nicht und hielt den Blick gesenkt.
    »Sie werden wieder nach oben gehen und so lange in Ihrer Wohnung bleiben, wie ich es für angemessen halte, und Sie werden nach einem Zeitplan leben, den ich Ihnen vorgebe. Unterwerfen Sie sich meinem Gesetz?«
    »Ich unterwerfe mich Ihrem Gesetz.«
    »Sie werden jeden Morgen um acht Uhr aufstehen, werden sich gründlich waschen, überall, jeder noch so versteckte Winkel Ihres Körpers muss sauber sein, ich werde das überprüfen. Dann werden Sie niederknien, sich all Ihre Sünden vor Augen führen und sie auf ein Blatt Papier schreiben, das ich

Weitere Kostenlose Bücher