Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Dehnübungen und ich freute mich schon auf die Dusche in meinem Hotelzimmer. Es war, so erinnere ich mich, etwa zur Teezeit, als wir nochmals auf das Auge der Welt zu sprechen kamen.
„ Ich bin auf die Bibliothek in der Priesterschule gespannt. Angeblich sollen dort zum Teil unbezahlbare Dokumente liegen. Ob wir dort noch weitere aufschlussreiche Informationen finden?“ Frank schaute nachdenklich auf den See und sprach langsam weiter. „Vielleicht ist es ein Hinweis.“
„ Ein Hinweis? Was meinst du damit?“
„ Weißt du, Tom, wir hatten schon einmal eine Überraschung erlebt, als wir in Ägypten ein Papyrus fanden, welches uns nach wochenlangen Übersetzungen den Hinweis auf eine Grabkammer gab. Das war etwa zwei Jahre bevor du zu uns gekommen bist.“
„ Ach so, deswegen kann ich mich nicht an solch eine Geschichte erinnern. Nur was ist nun dieses Auge der Welt? Und warum machen die so ein Geheimnis darum? Diese Ungewissheit macht mich verrückt.“ Frank war mit Sicherheit genauso aufgeregt wie ich und so beruhigten wir uns nur langsam wieder. „Glaube mir, es ist gut, dass wir hier ein paar Tage mit unserem Training verbringen, denn ohne Unterlagen oder Hinweise kommen wir nicht dazu, das Rätsel zu lösen.“ Frank lachte herzhaft.
„ Denke daran, Tom, wir müssen auch noch den Aufenthalt in Luxor planen. Denn nach dem Lauf fahren wir vom Ziel wieder zurück, übernachten noch zweimal im Hotel um uns zu erholen und fliegen dann von Luxor aus nach Jordanien.“
Frank hatte Recht. Es gab zwar noch einiges zu tun, aber den ersten Abend ließen wir dann doch ruhig angehen und genossen ihn in vollen Zügen. Das Thema der Ausgrabungen ließ uns nicht los, aber wir kamen an diesem Abend zu keiner sinnvollen Lösung. Es war schon spät als wir auf unsere Zimmer gingen und ich kann mich heute nur noch daran erinnern, dass die Hotelbar schon geschlossen war, als wir uns schlafen legten. Ich brauchte keine Minute, da befand ich mich auch schon im Reich der Träume. Es war dunkel und ich schlief tief und fest. Oder war ich doch wach? Träumte ich? Irgendwie spürte ich etwas am Arm, als ob mich jemand berühren würde. Ich schlug erschrocken die Augen auf, da ich zuerst an eine Spinne oder einen Käfer dachte. Jedoch sah ich einen dunkelhäutigen Mann, der mich mit einer tiefen Stimme ansprach: „Junger Herr, wann kommst du? Wir brauchen dich. Wir benötigen deine Hilfe. Mein Herr komm endlich.“
Ich schaute mich um und merkte, dass ich im Sand saß. Wo war ich? Warum lag ich nicht in meinem Bett? Wer war dieser Mann in diesen seltsamen Gewändern und in welcher Zeit befand ich mich? Ich hörte ein Rauschen und schlagartig wurde es wieder dunkel. Da hörte ich jemanden meinen Namen rufen. „Tom, hey Tom. Tom, wach auf.“ Ich ruderte mit den Armen wild um mich, setzte mich auf und hörte das Klopfen von Franks Faust an meiner Tür und wie er meinen Namen rief. Ich quälte mich aus dem Bett und öffnete die Tür.
„ Mensch, Tom, läufst du schon im Bett durch die Highlands oder warum kommst du nicht?“
„ Wie? Was? Wie spät ist es denn?“, fragte ich etwas verwirrt.
„ Mensch, Junge, wir haben schon nach neun Uhr und wir wollen heute Mittag noch etwas laufen. Oder hast du schon vergessen, dass wir hier keinen Wellnessurlaub gebucht haben?“, antwortete Frank in bester Laune.
Ich schloss die Tür und war mir sicher, dass dies nicht mein Tag werden würde. Meine Waden und vor allem die Bauchmuskeln spürte ich noch vom letzten Lauf. Frank hatte mal wieder Recht gehabt. Ich wechselte unter der Dusche mehrmals die Temperatur des Wassers, in der Hoffnung, dass es mich wieder zum Leben erweckte. Keine 20 Minuten später saß ich in Trainingskleidung im Frühstücksraum und schaute immer noch etwas verschlafen aus den Augen. Glücklicherweise war der Frühstücksraum fast leer. Durch die Nebensaison war das Hotel nur schwach belegt. Von den 75 Zimmern waren unserer Schätzung nach, maximal 25 Zimmer belegt.
„ Wir gehen nachher in den Fitnessraum des Hotels und machen ein wenig Krafttraining. Bei dem schönen Wetter laufen wir heute Mittag eine 17-Kilometer-Strecke in Richtung Norden am See entlang“. Ich blickte aus dem Fenster auf den ruhigen See.
„ Gute Idee, Frank. Wie machen wir das mit den Getränken? Nehmen wir unsere Laufgurte oder unsere Laufrucksäcke mit?“
„ Ich denke bei der recht flachen Laufstrecke, reichen die Gurte.“
Frank, der natürlich als Erster fertig war, nahm die
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