Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
phantastische Serpentine und mit großer Motivation jagten wir die ersten 200 Meter den Berg hoch. Da der Weg gut gepflastert war, hatten wir mit dem Bodenbelag anfangs keine Probleme. Nachdem wir auf 200 Meter angekommen waren, verlief der Weg eine Zeitlang relativ eben. Ich schnaufte wie eine Dampfmaschine, so hoch war heute das Tempo. Der feine Regen, der mir ständig ins Gesicht peitschte, machte mir doch mehr zu schaffen, als ich anfangs dachte. Nach ca. 20 Minuten erreichten wir eine Höhe von 430 Metern und von dort an ging es wieder ein Stück auf den Berggipfel zu. 40 Minuten nachdem wir gestartet waren, erreichten wir unser Ziel auf 640 Metern. Völlig außer Atem trank ich einen tiefen Schluck. Selbst Frank, der einiges gewöhnt war, hatte ein hochrotes Gesicht. „Wir lassen es den Berg hinab etwas langsamer angehen“, schnaufte Frank und ich nickte ihm dankbar zu.
Etwa eine Viertelstunde später trafen wir wieder auf die Serpentine, welche uns zu unserem Auto führte. Völlig durchnässt liefen wir auf dem Campingplatz ein und viele Camper schauten uns kopfschüttelnd an. Wir hatten uns Kleidungsstücke zum Wechseln mitgenommen und zogen uns in den öffentlichen Duschen des Campingplatzes um. Sehr zufrieden über den doch problemlos absolvierten Lauf, ging es zum Essen nach Milarrochy. Anschließend steuerten wir das Auto durch den nachlassenden Regen, gut gelaunt zurück zum Hotel. Für den nächsten Tag wollten wir uns etwas Erholung gönnen, denn die 32 Kilometer Strecke auf den Ben Lomond lag noch vor uns. Im Hotel angekommen, setzen wir uns an die Bar und genossen ein kühles Bier. Lange vor Mitternacht gingen wir diesmal in unsere Zimmer zurück und ich telefonierte kurz noch mit Carrie. Sie freute sich über das Gespräch und war sehr glücklich, dass bei uns alles in Ordnung war.
Am Dienstagmorgen hatte sich das Wetter wieder etwas beruhigt. Diesmal stark bewölkt regnete es heute nicht mehr und die Temperaturen lagen bei angenehmen 15 Grad. Nach einem langen und gemütlichen Frühstück telefonierten wir am Vormittag mehrmals mit der Firma, da wir Harry unsere Arbeit nicht alleine machen lassen wollten. Vielleicht war es auch mehr das schlechte Gewissen, da ein paar Kollegen unser Training als eine Art Erholungsurlaub und nicht als die Vorbereitung, für unseren Wüstenmarathon sahen. Außerdem waren wir natürlich neugierig, ob es was Neues aus Mabada gab somit verging der Dienstag ohne nennenswerte Ereignisse. Auch von unserem Arbeitgeber bekamen wir keine Neuigkeiten zu hören. Am Abend gab es im Hotel ein kleines Grill-Barbecue und die interessanten Gespräche mit den anderen Hotelgästen waren eine gelungene Abwechslung. Kurz nach Mitternacht hieß es dann ‚ab ins Bett‘.
Ich lag keine Minute im Bett, schon war ich wieder im Land der Träume. Und erneut wurde ich in dieser Nacht mit dem Gefühl geweckt, dass mir ein kühler Hauch ins Gesicht blasen würde. Diesmal fror ich sogar und öffnete vorsichtig meine Augen, als ich erneut das Rauschen des Windes hörte. Ich spürte sogar, wie die Sandkörner an meinem Körper abprallten. Ich setzte mich langsam auf und schaute mich um. Ich war zurück in meinen Träumen und heute konnte ich sogar ein Bild der Umgebung erkennen, obwohl der Himmel stockdunkel war. Von weitem sah ich wieder diesen Nomaden aus dem ersten Traum, der langsam auf mich zu kam und mir erneut die Hand reichte. Ich versuchte mich dieses Mal mehr auf die Umgebung zu konzentrieren, doch verschwamm immer wieder alles und es wurde plötzlich wieder dunkel. Dieses Mal wollte ich ihn fragen, was er von mir wollte, doch er gab mir keine Antwort. Um mich herum wurde es tiefschwarz und ich konnte nichts mehr erkennen. Nicht einmal mein Bett spürte ich und ich hatte das Gefühl in der Luft zu schweben. Unter mir kristallisierte sich wieder ein Bild heraus und ich sah, von oben schauend, viele Menschen wie in einem riesigen Treck hintereinander laufen. Ich konnte auch viele Wagen und Karren erkennen, welche die Menschen eng aneinander gedrückt mit ihrem Hab und Gut begleiteten. Dann verblasste das Bild und ich spürte, dass ich wieder in meinem Bett saß. Was passierte hier mit mir und warum träumte ich zum zweiten Mal diesen Traum, wie in einer Art Fortsetzung? Ich stand auf, ging ans Fenster und blickte auf den ruhigen See. Die Wolken hatten sich verzogen und die Sterne waren am Himmel zu sehen. Einige Minuten blieb ich so stehen, öffnete das Fenster und atmete die frische
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