Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Luft tief ein. Nochmals versuchte ich das eben geträumte zu rekapitulieren, konnte dafür aber keine Erklärung finden, denn es erschien einfach zu verrückt. Ich schloss das Fenster, begab mich anschließend zum Schreibtisch und trank ein Glas Wasser. Wieder im Bett dachte ich noch: „Was für verrückte Träume“, als ich wieder in einen tiefen Schlaf versank.
Piep ... piep ... piep ... piep ... „Warum habe ich nur diesen blöden Wecker mitgenommen? Und warum habe ich ihn auf 8 Uhr gestellt?“, dachte ich mir. Ich nahm den Wecker in die Hand und wollte die Weckzeit gerade auf 9 Uhr vorstellen, als Frank an die Tür klopfte. „Hey Tom. Raus aus den Federn! Wir laufen in etwa einer Stunde los“, sagte Frank.
„ Laufen? Wieso? Ja, natürlich, Frank“, antwortete ich mürrisch und sprang aus dem Bett. Ich machte mich auf die Schnelle frisch, sprang in die Laufkleidung und war zehn Minuten später im Frühstücksraum.
Frank lächelte und sagte: „Na, du bist ja eine Schlafmütze? Carrie hat es mit dir ja wirklich nicht leicht.“ Bevor ich antworten konnte, wurde ich in der Schlange am Buffet weitergeschoben. Am Frühstückstisch präsentierte mir Frank das heutige Laufprogramm. „Ok, Tom. Wir werden heute auf den Ben Lomond, bis auf etwa 940 Meter hinauflaufen. Ich habe die Strecke durchgerechnet und komme dabei auf fast 32 Kilometer. Hier werden wir richtig gefordert, denn bisher haben wir uns lediglich warm gelaufen.“
Ich kommentierte seine Ansprache nicht. Zu sehr war ich mit meinem Traum beschäftigt. Es war kurz nach neun Uhr als ich meine Laufschuhe band und nach draußen ging. Wir nahmen eine Strecke, welche uns etwa 12 Kilometer am See entlang führte, bis es rechts an einer Abzweigung langsam bergauf ging. Die Bergstrecke verlief über mehrere Serpentinen und wir gewannen stetig an Höhe. Gerade Auslaufstrecken, die wir an den Tagen davor hatten, gab es diesmal nicht. So liefen wir fast 40 Minuten immer bergauf, bis Frank mir das Zeichen gab, dass wir die 940 Meter fast erreicht hatten. Auf dem Gipfel angekommen, hatte ich das Gefühl, meine Waden unterwegs verloren zu haben. So fertig war ich. Frank grinste und meinte: „Na, noch fit?“
Ich erwiderte „Ja, ja, jetzt geht es ja zum Glück nur noch abwärts“ und tat so, als ob ich noch relativ locker wäre.
Nach etwa zwei Minuten Verschnaufpause, die ich zum Trinken nutzte, ging es wieder los. Über den Bergrücken verlief ein sanft abfallender Pfad und ich konnte nun die phantastische Landschaft ein wenig genießen. Der Pfad war so gut gelegen, dass er, über die gesamte Strecke zurück, sanft bergab führte und dann sogar nur 1,5 Kilometer von unserem Hotel entfernt, in den Straßenverlauf einmündete. Obwohl ich unterwegs immer wieder etwas getrunken hatte, war ich ziemlich geschafft. Den Berg hinunter zu laufen hatte mich mehr Kraft gekostet, als ich mir eingestehen wollte. Ich hatte mich beim Joggen stark konzentrieren müssen, um nicht irgendwo mit dem Fuß umzuknicken. Selbst Frank schnaufte nicht schlecht.
„ Und du bist der Meinung, wir sollten wirklich auf den Ben Vorlich laufen?“, hetzte ich ein wenig, als wir uns in der Hoteleinfahrt ausliefen.
„ Na klar, Tom“, antwortete Frank auch etwas gequält. „Entweder richtig oder gar nicht“, murmelte er noch weiter.
Den morgigen Tag wollten wir nochmals zum Entspannen nutzen und das Hotel für den Wüstenlauf übers Internet buchen. Ich schaute auf die Uhr und war überrascht, denn wir waren fast vier Stunden unterwegs gewesen. Den Rest des Tages erholten wir uns und ließen die Seele baumeln. In dieser Nacht schlief ich traumlos und war darüber sehr froh. Vielleicht war ich auch einfach nur zu kaputt zum Träumen. Auf jeden Fall wachte ich diesmal vor Frank auf und war ganz stolz, als Erster beim Frühstück zu sein. Als ich Frank kommen sah, war mir gleich bewusst, dass etwas nicht stimmte. Denn er legte sein Handy nicht gerade geräuschlos auf den Tisch und schaute mich mürrisch an. Schlecht gelaunt setzte er sich schnaufend hin. „Das war's dann mit unserem Training! Wir müssen noch heute zurückfahren. Harry hat vorhin angerufen und mir erzählt, dass uns Ron McForman bereits einen Stapel Dokumente hat zukommen lassen, die von unserem Team eingescannt worden sind. Offensichtlich sind bei den Ausgrabungen so viele Dokumente ans Tageslicht gelangt, dass man mit dem Übersetzen nicht mehr nachkommt und nun dringend unsere Hilfe benötigt. Und du weißt ja, dass
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